Die Sonne strahlte, die Uniformen saßen und die Freude war den Gesichtern der Teilnehmer deutlich abzulesen. Menschen sammelten sich schon lange vor dem eigentlichen Beginn An der Straße zur Festwiese. Pünktlich zum angegebenen Zeitpunkt ertönte die Musik schon aus der Ferne.
Der erste von insgesamt 25 Gastvereinen kam in Sichtweite. In einem Sternmarsch trafen nach und nach Musikgruppen, Fahnenschlägerinnen, Damengruppen und Schützenvereine auf der Festwiese des SV Herbern ein. Der Spielmannszug der Kolpingfamilie Herbern hatte am Wochenende zum 75-jährigen Bestehen eingeladen.

Die Feierlichkeiten begannen am Freitag und endeten am Sonntag mit dem Auftritt der vielen befreundeten Vereine. „Alles ist perfekt gelaufen“, resümierte Vereinsvorsitzender Jannis von der Halben. Sogar Willi Koch und Otto Jäger ließen sich dieses Ereignis nicht nehmen. Die beiden Gründungsmitglieder waren mit ihren 94 Jahren bei allen Veranstaltungen dabei. „Wir haben alles mitgenommen“, sagten sie lachend.
Mit fünf weiteren Mitstreitern gründeten sie 1949 den Spielmannszug. „Wir konnten zwar ein Instrument spielen, aber keine Noten lesen“, berichteten sie. Beiden spielten die Flöte. Sie verfolgten die Entwicklung „ihres“ Spielmannszugs mit großer Freude. Nachwuchsprobleme habe es in der Vergangenheit auch nie gegeben.
Ein besonderes Bild ergab sich beim Antreten aller Teilnehmer auf der Festwiese. Rund 1000 sollen es nach Aussage des Vorsitzenden gewesen sein. Ehren- und Gründungsmitglieder verfolgten von ihren Sitzplätzen die Veranstaltung. Von der Rednertribüne hatten von der Halben und Bürgermeister Thomas Stohldreier einen hervorragenden Überblick über die große Menge.
„Unser Verein ist musikalisch gewachsen und kann noch heute junge Menschen begeistern“, so von der Halben. Aus den ursprünglich sieben Märschen sind 70 geworden. Dazu kommen aktuelle Musikbeiträge. Die große Teilnahme am Jubiläum zeige, dass Musik nicht nur Töne verbinde, sondern auch Menschen.
Seinen besonderen Dank richtete er an die Partnerinnen der Musiker. Sie seien „stille Heldinnen“, die mit Verständnis und Geduld ihre Partner unterstützen, wenn diese unzählige Stunden für Proben und Auftritte opfern.
Lob von Bürgermeister Stohldreier
Bürgermeister Thomas Stohldreier bescheinigte den Musikern, dass sie sich „verdammt gut gehalten“ hätten und immer noch „frisch und agil“ seien. Der Spielmannszug würde das Dorfleben bereichern und verschönern. Seit 75 Jahren wäre er nicht mehr aus der Gemeinschaft weg zu denken. Der Spielmannszug sei ein musikalischer Botschafter und „Außenminister der guten Laune“.
Bevor alle Gruppen die Festwiese verließen, spielten sie zusammen beeindruckend „Preußens Gloria“. Dafür traten die Paukenschläger aller Vereine vor. Im Festzelt und davor trafen sich alle Gruppen wieder. Am Abend sorgte DJ Christian Quante für den musikalischen Abschluss. Ein perfektes Wochenende mit viel Musik und guter Laune und einem mehr als zufriedenen Vorstand des Spielmannszugs der Kolpingfamilie Herbern.