Vandalismus auf Zechenturm in Herbern Pinke Krone auf Radbod 6 beschmiert

Vandalismus auf Zechenturm in Herbern: Pinke Krone beschmiert
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Die pinke Krone auf dem Haupt des Herberner Förderturms Radbod 6 ist Opfer von Vandalen geworden. Auf einem Teil der Krone prangt nun eine Deutschlandfahne aus aufgesprühter Farbe. „Es ist eine super traurige Angelegenheit. Wir sind sehr, sehr bedrückt“, sagt Werner Reumke. Der Künstler ist gemeinsam mit Künstlerin Nuray Cetinkaya, beide aus Hamm, für das Kunstwerk verantwortlich.

Wann die Krone genau beschädigt wurde, ist unklar. Laut Reumke habe eine Zugfahrerin den Künstler am vergangenen Freitag (27. September) informiert, als ihr die Schmierereien auf dem Kunstwerk beim Vorbeifahren aufgefallen waren.

Pinke Krone auf Radbod 6 in Herbern
Der Zerstörungsdrang von öffentlicher Kunst in Deutschland macht Reumke fassungslos. © Werner Reumke

Krone soll wieder pink werden

Bisher haben die Künstler den Vorfall nicht zur Anzeige gebracht, wie unsere Nachfrage bei der zuständigen Polizeibehörde in Coesfeld ergab. Werner Reumke: „Wir werden keine Anzeige stellen, weil es keinen Sinn macht.“ Im Martin-Luther-Viertel in Hamm habe er in 25 Jahren rund 100.000 Euro für die Wiederinstandsetzung öffentlicher Kunst ausgegeben. Mit den Mitteilungen über die Einstellung der Verfahren könne er Wände tapezieren.

Ärgerlich sei der Vorfall für die Künstler einerseits wegen der Kosten, da die Instandsetzung allein für die Miete von Hubsteiger und Kran 1500 bis 2000 Euro koste. Und man als Künstler auf Spenden angewiesen sei. Andererseits macht Reumke den allgemeinen Umgang mit Kunst in Deutschland traurig. „Wie sich die Leute vorbereiten, um Kunstwerke zu zerstören“, ist Reumke fassungslos. „Es wird einfach nur kaputt gemacht.“

Fehlende Mittel bereiten Sorge

Auch brauche es speziell geschulte Personen, die in derartigen Höhen arbeiten können und dürfen. Am Mittwoch (2. Oktober) treffen sich die Künstler zu Besprechung der Lage. „Ich habe jetzt schon einen leichten Schweißfilm auf der Stirn, denn wir haben als Ehrenamtliche nicht unendlich viel Geld.“ Dann werde auch nochmal über den polizeilichen Aspekt in der Sache beraten.

Seit Mitte April thront die pinke Krone auf dem stillgelegten Herberner Förderturm Radbod 6. Dahinter steckt eine Kunst-Aktion der Künstler Werner Reumke und Nuray Cetinkaya aus Hamm. Die Krone ist Teil des größeren Projektes „Schach(t)matt“ zwischen der Hammer und der Herberner Zeche, die unterirdisch über fünf Kilometer miteinander verbunden sind.