Neue Tore versperren Schloss Westerwinkel in Herbern Graf von Merveldt möchte mehr Privatsphäre

Neue Tore versperren Schloss Westerwinkel: Graf möchte mehr Privatsphäre
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Besucher des Schlosses Westerwinkel konnten bisher ohne Einschränkungen die beliebte Anlage in Herbern besuchen. Auch der Schloss-Innenhof war zumeist frei zugänglich. Doch nun plant die Graf von Merveldtsche Verwaltung die Errichtung von zwei neuen Toren. Sie sollen zu bestimmten Zeiten „die Privatsphäre der Bewohner des Schlosses schützen“, sagt Rentmeister (Verwalter) Stefan Grünert auf Anfrage der Redaktion. Unter anderem das Verhalten mancher Besucher habe zu diesem Schritt geführt.

Ein Schritt, sagt Grünert weiter, „der im Übrigen schon länger geplant war, um die Privatsphäre der Bewohner zu wahren“. Zu den Bewohnern des Schlosses Westerwinkel gehört seit Anfang 2023 auch der Besitzer selbst. Graf von Merveldt, der bislang mit seiner Familie auf dem Schloss Lembeck in Dorsten wohnte, „ist nun mit seiner Frau nach Herbern gezogen“, sagt der Rentmeister.

Blick in den Innenhof des Schlosses Westerwinkel. „Die Besucher sind manchmal richtig unverschämt“, sagt Rentmeister Stefan Grünert.
Blick in den Innenhof des Schlosses Westerwinkel. „Die Besucher sind manchmal richtig unverschämt“, sagt Rentmeister Stefan Grünert. © Leandra Stampoulis (A)

„Wollen die Bewohner schützen“

Doch des Grafen Wunsch nach mehr Ruhe ist nicht der einzige Grund für die Absperr-Pläne. „Wir haben hier insgesamt sieben Parteien als Bewohner oder Arbeitende“, sagt Stefan Grünert. Ihnen gegenüber zeigten sich manche Besucher „aufdringlich und unverschämt“. Die neuen Tore sollen zu bestimmten Zeiten für mehr Abgeschiedenheit der Schloss-Bewohner sorgen.

Für Westerwinkel-Besucher bedeutet das Einschränkungen bei der Wegeführung. Denn wer aus Richtung Süden (B54) zum Schloss kommt und Richtung Gastronomie Hugo am Schloss und den Golfclub möchte, kann nicht mehr den direkten Weg zwischen dem sogenannten Kirschgarten und dem Schloss nehmen. Dieser Weg wäre dann durch die neuen Tore, deren Pfeiler schon stehen, abgeriegelt.

Schließung zu bestimmten Zeiten

Allerdings nur zu bestimmten Zeiten, wie Grünert betont. „Allein aus logistischen Gründen, um Zufahren und Anlieferung zu gewährleisten“, sagt Grünert, blieben die Tore tagsüber unter der Woche geöffnet. Schließungszeiten sind derzeit in den Abendstunden, bei privaten Veranstaltungen oder „besonderen Tagen wie beispielsweise dem 1. Mai“ geplant, wohl auch an Wochenenden. Stefan Grünert: „Wir wollen einfach die Möglichkeit haben, die Tore zu schließen.“ Der Schlosspark bleibe weiterhin frei zugänglich.

Die Gemeinde Ascheberg kennt die Pläne der gräflichen Verwaltung schon seit einiger Zeit. Gemeindesprecher Sascha Klaverkamp sagt auf Anfrage der Redaktion: „Es handelt sich hier um Privatbesitz.“ Man werden sich anschauen, wie die Tor-Schließungen „sich im Detail gestalten. Das muss man abwarten und dann gegebenenfalls das Gespräch suchen.“