Die Zahl der Bedürftigen, die die Hilfe der Tafel Ascheberg in Anspruch nehmen. ist geradezu explodiert. „In den vergangenen Jahren hatten wir einen Schnitt von etwa 140 Bedarfsgemeinschaften“, sagt Tafel-Vorsitzender Martin Hörster im Gespräch mit der Redaktion, „aktuell liegen wir bei rund 350“. Da passt es gut, dass sich auch der Platz, den die Tafel an der Nordweststraße 1 im Industriegebiet Ascheberg nutzt, deutlich vergrößert hat.
„Wir verfügen nun über rund 900 Quadratmeter, vorher waren es 450“, sagt Hörster. Also eine glatte Verdoppelung. Wie es dazu kam? „Das war Glück“, sagt der Vorsitzende.
Firma gibt Hallenhälfte frei
Die Tafel Ascheberg findet sich seit vielen Jahren in einer Industrie-Immobilie im Gewerbegebiet Ascheberg. Bis Anfang des Jahres war diese Halle geteilt. Die eine Hälfte belegte die Tafel, die andere eine Firma. „Die wollte ausziehen und das haben wir rechtzeitig mitbekommen“, sagt Hörster.
Er habe Kontakt mit dem Vermieter aufgenommen. Obwohl es auch andere Interessenten gab, bekam die Hilfsorganisation Tafel den Zuschlag, „da der Vermieter uns sehr gewogen ist“. Das zeigte sich auch daran, dass der den Hallenteil, den die Tafel bekommen sollte, vorher instand setzen ließ. Doch dadurch ergab sich ein kleines Problem.

Verzögerte Renovierungs-Arbeit
„Eigentlich wollten wir schon im Februar 2023 den neuen Teil übernehmen. Aber wie das bei Renovierungsarbeiten so ist: Fängt man einmal an, kommt dies und das noch dazu“, sagt der Tafel-Chef. Das führte zwar zu einer gut sanierten neuen Fläche, aber auch dazu, „dass wir sie erst in diesen Tagen übernehmen konnten“. Am Mittwoch, 5. Juli, führte Hörster die Vertreter der Gemeinde, die Fachbereichsleiter Helmut Sunderhaus und Stefan Feige, durch die neuen Räume.
Durch die Hinzunahme des zweiten Gebäudeteiles konnte die Tafel sich räumlich ganz neu strukturieren. „Insgesamt hat die Erweiterung sehr viele Vorteile für uns“, sagt Hörster.

Kleiderstube hat neuen Raum
So konnte beispielsweise die Kleiderstube umziehen, es gibt nun Platz für eine dritte Kühlzelle. Auch die Anlieferung der gespendeten Lebensmittel wird künftig einfacher vonstatten gehen. Im neuen Hallenteil zeigt Hörster auf ein Tor: „Das wird noch erneuert und verbreitert. Dann können wir mit unserem Transporter direkt in die Halle zum Abladen fahren.“ Das mache die Anlieferung wetterunabhängig, außerdem könne der Bulli dann geschützt in der Halle abgestellt werden.
Vom Vormieter hat die Tafel die Schwerlastregale übernommen. „Das war wichtig für uns, um Platz für die Waren zu haben.“ Denn vielfach kommen die gespendeten Lebensmittel nicht in kleinen Portionen zur Tafel, sondern „sie werden direkt auf Paletten angeliefert“. Das habe gleich einen doppelten Vorteil.

Tafel bekommt viel auf Paletten
Die Paletten-Lieferungen haben einerseits den Vorteil bei den Spendern, „weil die Leute dort weniger heben müssen. Und das Gleiche gilt bei uns natürlich auch“. Tatsächlich sind in der neuen Halle zahlreiche Paletten aufgestellt, die rückenschonend mit sogenannten Hubameisen bewegt werden. Hörster: „Die meisten unserer Helferinnen und Helfer sind deutlich jenseits der 60.“
Der verdoppelte Platz macht die Logistik innerhalb der Tafelräume deutlich einfacher. So zum Beispiel die Vorbereitungen für die Ausgabe an die Bedarfsgemeinschaften alle zwei Wochen donnerstags. Oder die Vorbereitungen für die Ausgabe der Tafel-Filiale in Herbern, die ebenfalls aus Ascheberg organisiert wird.
Am Schluss des Rundganges dankt Hörster den beiden Gemeindevertretern für die „sehr, sehr gute Unterstützung, die wir hier erfahren“. Dann kommt er noch einmal auf den Anfang des Gespräches zurück. Der starke Kunden-Anstieg habe nur bedingt mit dem ukrainischen Kriegs-Flüchtlingen zu tun. Hörster: „Es gibt tatsächlich deutlich mehr Menschen, die kein Geld für den täglichen Lebensunterhalt haben.“
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