Video: Stachelschwein vor der Haustür Überwachungskamera erwischt besonderen Besucher

Überwachungskamera erwischt Stachelschwein vor der Haustür
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Familie Greve aus Herbern-Forsthövel hat vor ihrem Haus eine Überwachungskamera aufgebaut. Die zeichnete jetzt einen ungewöhnlichen, nächtlichen Besucher auf. „Ja“, sagt Angelika Greve im Gespräch mit der Redaktion und lacht dabei, „wir hatten tatsächlich Besuch von einem Stachelschwein.“

Der Vertreter aus dieser Familie von Nagetieren schaute in der Nacht von Mittwoch, 26., auf Donnerstag, 27. April, bei den Greves vorbei. Die Stippvisite im Fokus-Bereich der Kamera war nur kurz, schnell war das stachelige Tier wieder aus dem Blickfeld verschwunden. Unbekannt, ob es sich noch weiter auf dem Refugium der Greves aufgehalten hat.

Kamera löst bei Bewegung aus

„Die Überwachungskamera ist auf unseren Hauseingang gerichtet und so eingestellt, dass sie sich bei einer Bewegung einschaltet“, sagt Angelika Greve. Das war ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht der Fall, als sich das nachaktive Tier in den Dunstkreis der Kamera begab.

Nun halten die Greves aber kein Stachelschwein als Haustier und in freier Wildbahn kommen sie in unseren Breiten auch nicht vor. „Ich vermute, dass es irgendwo entwischt ist und sich hier in der Gegen herumtreibt“, sagt Angelika Greve. Nachbarn in Forsthövel hätten nämlich ebenfalls von Sichtungen des Tieres berichtet. Stachelschweine kommen in Teilen Asiens, Afrikas und auch in Südeuropa vor. Sie können bis einen Meter lang werden.

Wahrscheinlich ausgebrochen

Von einem freilaufenden Stachelschwein in seiner Umgebung hat Frank Holtrup noch nicht gehört. Der Herberner ist Ansprechpartner des Naturschutzbundes (Nabu) für den Bereich Ascheberg. Woher das Tier stammen könnte, kann er nicht sagen. Nur so viel: „In freier Natur kommen sie bei uns nicht vor“, sagt Holtrup mit einem Lachen. Von seltenen Vögeln habe er schon mal erfahren, „aber ein Stachelschwein ist mir noch nicht untergekommen“.

Im Zoo in Hamm kann man sich auf Nachfrage der Redaktion keinen Reim auf den nächtlichen Besucher in Herbern machen. „Unsere Stachelschweine sind alle noch da“, sagt Zoo-Sprecherin Verena Siewert im Gespräch mit der Redaktion, „zum Glück“. Sie vermutet, dass das Tier irgendwo ausgebrochen ist, „denn es kommt in unseren Breiten natürlicherweise nicht vor“.

Immer mehr Privatleute halten exotische Tiere

Als sie ein Foto des besagten Tieres sieht, sagt sie spontan. „Aha, ein Weißschwanz-Stachelschwein, die stammen aus Vorderasien und sind hier definitiv nicht heimisch.“ Ihrer Kenntnis nach würde die Zahl der Privatleute, die exotische Tiere halten, steigen. Da könne es dann schon mal passieren, dass diese ausbrächen. Siewert: „Das ist manchmal bei Kängurus der Fall.“ Vielleicht auch bei einem Stachelschwein.

Was kann man tun, wenn man so einem Tier begegnet? „Sie sind nur mäßig gefährlich, aber dennoch sollte man Vorsicht walten lassen“, sagt die Zoo-Sprecherin. Wenn man einem Stachelschwein begegnet, sollte man ruhig bleiben, Abstand halten und eine Tierschutz-Organisation oder das Tierheim kontaktieren.

Angriffsposition des Stachelschweins

Die Gefahr, solch einem stacheligen Gesellen zu begegnen, ist tagsüber allerdings eher gering. Siewert: „Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich meist und schlafen.“ Aber wenn man ihnen begegnet und sie ein besonderes Verhalten zeigen, dann solle man sich schnell vom Acker machen. Verena Siewert: „Wenn sie die Stachel aufstellen und rückwärts auf einen zukommen, dann gehen sie zum Angriff über.“

Das Stachelschwein vor der Haustür rn.de/herbern