Zu Beginn der Coronapandemie mussten die Sportvereine noch um ihre Mitglieder bangen: Schließungen der Sportstätten machten den Betrieb für einen langen Zeitraum unmöglich. Neueste Zahlen des Kreissportbundes Coesfeld zeigen nun, dass sich die Vereine in Ascheberg von dieser Zeit erholt haben – zumindest, was die Mitgliederzahlen betrifft.
Im Januar 2020, kurz vor Beginn der Pandemie, zählte der Stadtsportbund insgesamt 5626 Mitglieder in den Sportvereinen. Während in anderen Städten im Kreis die Mitgliederzahlen leicht zurückgingen, blieben die Sportlerinnen und Sportler in Ascheberg ihren Vereinen im ersten Pandemie-Jahr treu, sodass 2021 sogar 5637 Mitglieder in der Gemeinde gezählt wurden.
Seitdem konnten sich noch deutlich mehr für eine Aktivität in einem Sportverein begeistern. Für 2023 vermeldet der Kreissportbund insgesamt 5936 Aschebergerinnen und Ascheberger, die einem Sportverein angehören, darunter 2515 Personen unter 27 Jahren.
38,1 Prozent aller Gemeindebewohnenden sind den Zahlen nach in einem Sportverein gemeldet. Damit gehört Ascheberg zu den Spitzenreitern im Kreis. Nur in Rosendahl (41,9 Prozent) und Coesfeld (38,5 Prozent) ist die Mitgliederquote höher.
Fußball, Golf und Pferdesport
Fußball ist dabei – wie in allen anderen Orten des Kreises – die klare Nummer eins. Mit 2216 Mitgliedern gibt es mehr als doppelt so viele Menschen, die Fußball im Verein spielen, als Golferinnen und Golfer, die mit 998 Vereinsmitgliedern die zweitstärkste Gruppe in Ascheberg stellen. Auf den nachfolgenden Plätzen landen Pferdesport (815), Rettungsschwimmen (448) und Tennis (292).
Der Kreissportbund zeigt sich über die Entwicklung der Mitgliederzahlen insgesamt erfreut: „Nicht nur konnten nach den Jahren der Coronapandemie deren Auswirkungen auf die Mitgliederentwicklung wieder vollständig aufgefangen werden, mit 71.785 Mitgliedschaften und einem Wachstum von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnte die Mitgliederzahl gegenüber dem letzten Vor-Coronawert am 1. Januar 2020 sogar um knapp 2000 Mitgliedschaften gesteigert werden.“
Das Gesamtbild der Sportvereinsentwicklung im Kreis Coesfeld werde trotz positiver Mitgliederentwicklung durch andere Entwicklungen getrübt, merkt der Kreissportbund an. Die Zahl der ehrenamtlich Engagierten in den Sportvereinen habe sich bisher nicht wieder erholt, es sei ein Rückgang von etwa zehn Prozent zu verzeichnen. Die Konsequenz: „Auf weniger Trainerinnen, Trainer und Übungsleitungen treffen mehr Sportinteressierte, die angeleitet werden müssen.“
Nachbesetzung der Posten
Neben Aufgaben im Bereich der Anleitung von Sportgruppen melden Vereine insbesondere Probleme bei der perspektivischen Nachbesetzung der Posten der Vorsitzenden und der Finanzverantwortlichen. „Sorgen vor Haftung und Bürokratie, vereinzelt aber auch als überzogen empfundene Erwartungen von Mitgliedern an ehrenamtliche Vereinsführungskräfte werden hier oft als potenzielle Hemmnisse für die Übernahme eines Ehrenamtes genannt“, so der Kreissportbund.
Aktuell stellt die Inflation auch im Vereinswesen ein Problem dar. Die allgemeine Kostenentwicklung und die gesamtwirtschaftliche Situation bereite nicht wenigen Vereinen Sorgen: „Einerseits führen gestiegene Kosten beispielsweise für Energie, Wareneinsatz aber auch Personal zu gestiegenen Kosten, andererseits betreffen die allgemeinen Lebenshaltungskosten auch die Sportvereinsmitglieder.“
Gerade bei Personen mit geringem Einkommen werde die Gefahr gesehen, dass diese sich Mitgliedsbeiträge nicht mehr leisten können oder bei knappen Budgets andere Prioritäten setzen. „Viele Vereine bieten hier solidarisch Beitragsvergünstigungen“, weiß der Kreissportbund. Die Spielräume dafür seien aus den genannten Gründen allerdings sehr begrenzt.