
© Eva-Maria Spiller
Schwimm-Unterricht in Ascheberg: Volle Kurse und lange Wartezeiten
Schwimmkurse in Ascheberg
Viele Kinder müssen lange auf einen Platz im Schwimmkurs warten, teils eineinhalb Jahre. Die Gemeinde Ascheberg hält dies nicht für eine Folge der Pandemie und sieht die Gründe woanders.
Die Kurse sind voll, die Wartelisten lang. Noch immer ist die Nachfrage nach Schwimmunterricht in der Gemeinde Ascheberg hoch. Dabei wies die Verwaltungsmitteilung vom 21. September auf eine mittlerweile entspanntere Ausgangslage hin, es hieß: „Die Rückstände bei den Schwimmkursen durch Badschließungen zu Beginn der Corona-Pandemie konnten nunmehr aufgearbeitet werden."
Kursplätze und Warteliste sind komplett belegt
Anika Neumann aus Ascheberg konnte von besagter Aufarbeitung bislang nicht profitieren: „Im Frühjahr habe ich begonnen, nach einem Schwimmkurs für meine Tochter Ausschau zu halten. Sie ist derzeit noch vier Jahre alt und mir war bekannt, dass sie den Kurs im Hallenbad Herbern erst mit fünf besuchen kann. Deshalb wollte ich mich rechtzeitig darum kümmern."
Doch auch die ihrerseits eingeplante Wartezeit half bislang leider nicht. „Von Seiten des Schwimmbads wurde mir mitgeteilt, dass zur Zeit sowohl die Kursplätze als auch die Warteliste komplett voll seien. Anfang 2022 könnten wir uns dann wieder um einen Platz auf der Warteliste bemühen." Eine bekannte Familie der Aschebergerin habe die gleiche Erfahrung gemacht.

Anika Neumanns Tochter Leni Marlen wartet schon seit dem Frühjahr auf einen Platz im Schwimmkurs. © privat
Viola Stasch, Fachangestellte für Bäderbetriebe im Hallenbad Herbern, kann die geschilderte Situation bestätigen. „Unsere Kurse sind schon eineinhalb Jahre im Voraus ausgebucht und das, obwohl wir mittlerweile eine zusätzliche Schwimmstunde in der Woche anbieten können", sagt sie. Dennoch sei mit Rückblick auf die Corona-Pandemie wieder ein wenig Normalität eingekehrt.
Direkt nach dem Lockdown hingegen sei die Situation drastischer gewesen. „Noch vor Kurzem hatten wir Teilnehmer dabei, die schon sieben oder acht Jahre alt waren. Mittlerweile sind die meisten Kinder durchschnittlich wieder fünf, sechs Jahre alt", so Stasch.
Situation sei nicht auffallend dramatisch
Jürgen Stenkamp von der Sozialverwaltung der Gemeinde Ascheberg schätzt die aktuelle Situation nicht auffallend dramatisch ein. „Wir haben derzeit rund 100 offene Anfragen, allerdings ist das eine übliche Quote und nicht erst seit der Pandemie so", sagt Stenkamp. Die Gründe für die hohe Nachfrage sieht er woanders: „Im möglichen Rahmen wurde auf den Bedarf reagiert. Deshalb gibt es mittlerweile sowohl montags als auch mittwochs Schwimmkurse. Allerdings ist das Schwimmbad in Herbern klein. Vormittags sind dort Schulklassen, abends bietet die DLRG ihr Training an und es muss auch noch der öffentliche Betrieb stattfinden."
Der Rückstand der Pandemie hätte vor allem deshalb aufgearbeitet werden können, weil das Bad eine Zeit lang für die Öffentlichkeit geschlossen war, aber Schwimmkurse für Nichtschwimmer stattfinden durften. Inzwischen häuften sich erneut Anmeldungen an. „Außerdem bekunden auch Eltern aus anderen Städten Interesse, das erklärt ebenfalls die langen Wartelisten. Kinder aus Ascheberg und den umliegenden Orten werden natürlich bevorzugt aufgenommen", so Stenkamp.
„Wir Bademeister helfen gern!"
Allen Eltern, die sich bislang vergeblich um einen Kursplatz bemüht haben, empfiehlt Viola Stasch, dem Nachwuchs das Element Wasser dennoch näher zu bringen und so oft wie möglich schwimmen zu gehen. „Viele Eltern haben Scheu davor, ihren Kindern zu zeigen, wie man sich im Wasser bewegt. Aber wir Bademeister sind ja auch immer vor Ort, wir helfen gerne und geben Tipps", sagt Stasch.
Anika Neumann behilft sich derweil anders: „Wir bemühen uns jetzt um einen Kursplatz in Werne, davon versprechen wir uns mehr." Allerdings gäbe es auch hier lange Wartelisten.
Im Sauerland aufgewachsen, in Frankfurt am Main und in Münster studiert und dabei immer „irgendwas mit Medien“ gemacht. Schließlich den Weg ins Ruhrgebiet gefunden: zuerst als Volontärin bei Lensing Media, seit April 2023 Redakteurin bei der Recklinghäuser Zeitung. Hört gerne zu und schreibt noch lieber auf.