Schwerer Angriff auf Herberner Rettungsdienst Auch ein Kind (4) verletzt

Schwerer Angriff auf Herberner Rettungsdienst
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Für viele Kinder ist St. Martin ein besonders schönes Fest. Mit selbstgebastelten Laternen laufen sie durch die Gegend. In Herbern gab es am Freitag (10. November) aber in Zusammenhang mit einer Laterne einen schweren Zwischenfall vor der Flüchtlingsunterkunft an der Merschstraße: Nachdem sich ein Kind schwer verletzt hatte, wurde der zur Hilfe eilende Rettungsdienst angegriffen. Der steht nun unter Schock.

Dem Angriff vorausgegangen war ein tragischer Unfall. Ein vierjähriges Kind bekam aus noch ungeklärten Gründen den Stab einer Laterne ins Auge. In der Folge wurden zwei Notfallsanitäter gerufen und leiteten Rettungsmaßnahmen ein. Da sie aber nicht das passende Werkzeug dabei hatten, um den im Auge des Kindes steckenden Stab zu kürzen, mussten sie auf die Feuerwehr warten.

Nun kam es aber zu dem schweren Angriff. Die Beteiligten des Umzugs warteten auf die Feuerwehr. Das Kind schrie und weinte währenddessen lautstark. Einem Bewohner der Unterkunft habe das aber nicht gepasst, er habe die Sanitäter lautstark aufgefordert, das Kind ins Krankenhaus zu bringen, berichtet die Polizei auf Anfrage. In der Folge kam es zu einer Rangelei, bei der die Sanitäter tätlich angegriffen wurden.

Kind in Augenklinik gebracht

Obwohl die Sanitäter also selbst zum Opfer eines Angriffs wurden, schafften sie es, das verletzte Kind zu behandeln. Das funktionierte in erster Linie auch durch die heraneilenden Feuerwehrkräfte, die die Sanitäter vom Deutschen Roten Kreuz abschirmen und den Täter wegdrängen konnten. Zudem stellte sich der Sanitäter schützend vor seine Kollegin, die Mutter und das Kind, das behandelt werden musste.

Das Kind wurde in die Augenklinik gebracht, anschließend mussten auch die DRK-Sanitäter medizinisch versorgt werden. Ein Sanitäter erlitt mehrere Prellungen, die zweite Sanitäterin blieb zumindest körperlich unverletzt. Beide sind aktuell nicht dienstfähig. Wie es um das Augenlicht des Kindes steht, war am Samstag (11. November) noch unbekannt.

„Mein Team und ich sind zutiefst geschockt und empört über diesen unglaublichen Angriff“, erklärte Christoph Schlütermann aus dem Vorstand des DRK-Kreisverbands Coesfeld. „Der Täter hat das Leben des Kindes massiv gefährdet und unsere Einsatzkräfte dienstunfähig geprügelt. Trotzdem haben diese alles gegeben und sich erst um sich selbst gekümmert, nachdem sie das Kind in die Klinik nach Münster gebracht haben.“

Das Deutsche Rote Kreuz stellte nach dem Vorfall Strafanzeige bei der Polizei. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Da bei dem Beschuldigten Alkoholgeruch in der Atemluft festgestellt wurde, erfolgte zunächst ein freiwilliger Atemalkoholtest. Im Weiteren wurde durch die Staatsanwaltschaft Münster die Blutprobenentnahme, welche in der Polizeiwache Lüdinghausen erfolgte, angeordnet.