Sabine Schäfer aus Lüdinghausen möchte für den Wahlkreis 79 Coesfeld II (Dülmen, Lüdinghausen, Ascheberg, Senden, Olfen, Nordkirchen) in den NRW-Landtag einziehen. © Eva-Maria Spiller

Landtagswahl 2022 im Kreis Coesfeld

Sabine Schäfer (FDP) will als einzige Frau im Kreis Coesfeld II in den Landtag

Für Sabine Schäfer (FDP) ist es das zweite Mal, dass sie sich am Einzug in den Landtag versucht. Als einzige Frau im Wahlkreis Coesfeld II will sie einiges verändern - und hat dafür viele Ideen.

Kreis Coesfeld

, 26.04.2022 / Lesedauer: 4 min

„Wir haben uns sofort in Lüdinghausen verliebt“, sagt Sabine Schäfer, während sie vor der Sonne geschützt auf einem Stuhl im Hof der Burg Vischering sitzt. Vor ihr ein Glas Wasser. Warum sie die Burg als Ort für diesen Termin über ihre Kandidatur für einen Sitz im NRW-Landtag vorgeschlagen hat? „Es ist wunderschön hier“, sagt Schäfer. Und zum anderen sei der Weg zur Burg kurz und schnell mit dem Rad zurückgelegt. „Es gibt hier viel zu entdecken.“

Ein leichter Wind zieht ab und an durch den Innenhof der Burg, die ersten grünen Äste der Bäume lassen langsam den Frühling um das alte Denkmal aufblühen. Manchmal, wenn die Wahl-Lüdinghauserin - „Wenn man ganz pingelig ist Seppenrade“, schiebt Schäfer ein - im Café Reitstall einkehrt, dann darf es auch mal ein Stück Kuchen sein. „Stachelbeer-Baiser, aber es gibt auch eine leckere Herbsttorte mit Mousse au Chocolat, Himbeere und Chili.“
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Seit 20 Jahren wohnen Schäfer und ihr Mann mittlerweile in Lüdinghausen. Dabei kommt keiner von beiden aus der Gegend. Schäfer kommt gebürtig aus Hannover, ihr Mann aus Köln. Aber in Lüdinghausen haben sich die beiden sofort verliebt, sagt die 46-Jährige. „Mein Mann war als Zeitsoldat in Münster stationiert bis zu seinem Dienstzeitende.“ Nach ihrem Referendariat dann habe das Paar einen Ort zum Leben gesucht. „Lüdinghausen lag so in der Mitte. Senden wäre eine Alternative gewesen.“

„Ich finde den Liberalismus unschlagbar“

Seit 27 Jahren ist Schäfer Mitglied der FDP. „Ich war damals tatsächlich überzeugt vom Liberalismus. Ich finde die Idee unschlagbar“, erinnert sich die Politikerin. Außerdem habe ihr Vater den Schritt Richtung FDP „doof“ gefunden. „Das war wohl der kleine Revoluzzer in mir“, sagt Schäfer und lacht. Nach dem 15. Mai will sie für die Partei in den NRW-Landtag einziehen.

Dieses Mal ist es der Listenplatz 50. 2017, als es Schäfer zum ersten Mal probiert hatte, war es die 72. Aktuell hat die FDP im Landtag 28 Plätze inne. „Mein persönliches Ergebnis ist erstmal zweitrangig. Ich kämpfe dafür, dass die FDP ein gutes Ergebnis bekommt. Wenn es bei mir nicht funktioniert, dann weiß ich, dass andere gute Leute in den Landtag einziehen.“

Für den Wahlkreis Coesfeld II bestehend aus Dülmen, Lüdinghausen, Ascheberg, Senden, Olfen und Nordkirchen will Schäfer dieses Mal als einzige Frau das Rennen machen. „Parteiunabhängig brauchen wir mehr Frauen in der Politik. Ich habe mich immer gegen eine Quote ausgesprochen, aber wir kommen mittlerweile nicht anders weiter. Aber ich will nicht wegen der Quote weiterkommen, sondern wegen der Ideen und Überzeugungen.“ Und Ideen hat Schäfer einige.

Das Lieblingsfortbewegungsmittel von Sabine Schäfer ist das Motorrad. In der Stadt darf es aber auch gern mal das Rad sein. © Eva-Maria Spiller

Insbesondere, was den Bereich Bildung angeht. Denn die 46-Jährige leitet aktuell zwei Grundschulen - mit drei Standorten, wenn man es genau nimmt. Wie schafft man das? „Ich habe nicht hier geschrien, als die Aufgabe an mich herangetragen wurde“, sagt Schäfer und lacht ein bisschen nervös. „Wir haben einfach einen Grundschullehrermangel und dann kommt noch der Schulleitermangel hinzu, insbesondere bei den Grundschulen.“

Die Schulleiterin will bessere Bildung, die Voraussetzungen dafür sollen bereits ab dem Kindergarten gelegt werden. Möglich werden soll das, indem die Attraktivität der Erzieher- und Lehrerberufe gesteigert wird. Und mehr Studienplätze zur Verfügung gestellt werden. Denn davon gebe es zu wenige.

„Deswegen ist der Numerus Clausus relativ hoch. Ich will das nicht kleinreden, aber bei mehr Interessenten als Plätzen brauchen wir mehr Plätze, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Und das sei bisher am Finanzminister gescheitert.

Der Lehrerberuf soll attraktiver werden, der Kita-Job leichter erreichbar

Auch finanziell müsse eine Gleichberechtigung der Lehrämter her - denn je nach Schulform verdienen Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlich. Und in den Kitas? „Wir brauchen gute, motivierte Fachkräfte. Aber tatsächlich glaube ich, dass es in der Vergangenheit ein Fehler war, das Fachabi zur Voraussetzung zu machen. Ja, wir brauchen gut ausgebildete Erzieher. Aber aus meiner Erfahrung an einer Hauptschule: Wir hätten dort auch gute Erzieher mit einem guten Hauptschulabschluss gehabt. Nur weil ich ein guter Theoretiker bin, heißt das nicht, dass ich auch ein guter Erzieher werde.“
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Um eine Verbesserung für alle zu erreichen, will Schäfer in den neuen Landtag einziehen. „Ich komme von der Basis, das ist mein Steckenpferd.“ Und auch digital soll sich einiges tun, nicht nur in den Bildungseinrichtungen - „Es ist ganz unterschiedlich von Schule zu Schule, wie die ausgestattet sind, es ist teilweise erschreckend. Da muss noch viel im Kreis gemacht werden“.

Doch auch, was Amtsangelegenheiten angeht, soll vieles bald online möglich sein. „Es ist nicht immer die 80-jährige Oma, die es nicht kann oder will. Meine Schwiegermutter ist 81 und fit. Die ist sogar auf Facebook“, sagt Schäfer und muss ein bisschen lachen. Digitalisierung müsse mehr bedeuten als Anträge auszudrucken, einzuscannen und dann wegzuschicken.

Und dann ist da noch die Mobilität. Auto, Bahn, Bus und Rad. In dieser Prioritäten-Reihenfolge wirbt die Landes-FDP um Wähler. Und auch Schäfer steht klar hinter dem Auto. „Im ländlichen Kreis ist es deutlich schwieriger, auf das Auto zu verzichten. Ich glaube, wir brauchen verschiedene Möglichkeiten: Carsharing, E-Bikes, S-Pedelecs, Roller und ÖPNV.“ In Sachen Auto müsse erst die grüne Energieversorgung gesichert sein. Zum Thema RB 50 sagt Schäfer: „Da muss man dran bleiben. Die Verfahren müssen schneller werden.“

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