Auch im Jahr 2023 wird es nichts mit dem Radweg zwischen Herbern und Mersch. Genau genommen soll der Weg noch mindestens bis Mitte 2024 ab der Kreuzung K 21/L 681 ins Nirvana führen. Das ist eines der Ergebnisse, die am Donnerstagabend bei einem gemeinsamen Informationsabend des Bürgerradweg Walstedde-Mersch e.V. und der Stadt Drensteinfurt im Haus Venne bekannt geworden sind.
Auf die Frage, warum man sich nicht parallel zu der Gemeinde Ascheberg eher an die Umsetzung des Radweges auf Drensteinfurter Gebiet gemacht habe, hatte der Drensteinfurter Bürgermeister Carsten Grawunder keine wirkliche Antwort: „Das ist manchmal so.“ Die Gemeinde Ascheberg habe vor Jahren damit angefangen, da sei man in Drensteinfurt noch nicht so weit gewesen.
Noch 1,2 Kilometer stehen aus
Zu dem Zeitpunkt, als der Radweg von Herbern bis zur Kreuzung fertig gestellt worden war - im Frühjahr 2022 hatte die Gemeinde sogar noch fast ein Drittel der 1,67 Kilometer auf Drensteinfurter Gebiet mitgebaut - war nicht einmal klar, wie, wo und ab wann es ab der Drensteinfurter Kreuzung weitergehen sollte.
Beim Infoabend am Donnerstag, zu dem auch viele Anwohner, Eigentümer möglicher betroffener Grundstücke und Interessierte gekommen waren, präsentierten Verein und Stadt Drensteinfurt nun den Vorentwurf, die Trassenführung und den Zeitplan für das letzte Teilstück von 1,2 Kilometern auf dem Weg von der K 21 zum Merscher Bahnhof.
Zwei Querungen über L 671 geplant
Schon heute sieht man von Herbern aus kommend auf der rechten Seite eine geschotterte Kurve, die in Richtung L 671 verläuft. Auf dem ersten Teilstück von hier Richtung Mersch soll der Weg auf Drensteinfurter Gebiet nördlich der L 671 verlaufen, bis zur bebauten Ortschaft. Im Anschluss soll der Weg auf die südliche Seite der Landesstraße wechseln und hier am Ende den Bahnhof Mersch erreichen. In beiden Fällen, so sieht es der Vorentwurf vor, soll die Kreuzung der Straße durch eine Querung erfolgen.
Vor dem Beginn des bebauten Bereichs soll die Querung durch eine große Insel angelegt werden, auch um den einfahrenden Verkehr die Geschwindigkeit zu nehmen. Die Insel soll den Ortseingang prägen. „Vielen Autofahrern fällt es schwer, dort 50 Stundenkilometer zu fahren“, erklärte Rodegang Elkendorf vom beauftragten Planungsbüro Gnegel aus Sendenhorst. Durch entsprechende Beleuchtung und einen langgezogenen Fahrbahnteiler auf die Querungshilfe zulaufend soll der Verkehr entschleunigt werden. Wegen des teils landwirtschaftlichen Verkehrs soll die Fahrbahnbreite künftig allerdings 3,50 Meter betragen.

Doch vor allem die Querungshilfe im Bereich der K 21/L 671 war Zündstoff für die folgende Diskussion. Eine Anwohnerin: „Was muss noch passieren, dass das nicht so gebaut wird? Im Sommer sind die Radfahrer länger unterwegs. Ich fahre mit Warnweste und die Autos fahren trotzdem, als würde es mich nicht geben.“ Zuvor hatte Bürgermeister Carsten Grawunder erklärt, dass es unfalltechnisch für die entscheidenden Behörden nicht genügend Unfälle gegeben habe, um dort das umzusetzen, was sich die Anwohne wünschen: einen Kreisverkehr.
Ein weiterer Anwohner erinnerte an der Stelle an einen Motorradfahrer, der dort bei einem Unfall sein Bein verloren hatte. Ein weiterer erklärte, die Planung sei nicht einmal die zweitbeste Lösung, sondern gar keine.
Daraufhin versicherte die Stadt, dass auch ihr Wunsch es sei, an der Stelle einen Kreisverkehr zu realisieren. Vor allem mit Blick auf die Möglichkeit, dass dort künftig aus allen Richtungen Radwege zusammen laufen könnten, könne dies am Ende vielleicht kostentechnisch doch nicht mehr so eine starke Differenz zu den Querungshilfen aufweisen, so die Hoffnung von Stadt und Planungsbüro. Im Zweifel aber müsste die Stadt, so Rodegang Elkendorf, die Differenz zwischen Querung und Kreisverkehr zahlen.

- Erstellung und weitere Vermessungen Ende 2022
- Bodengutachten Ende 2022/Frühjahr 2023
- Grunderwerb und Planabstimmung mit Straßen.NRW bis März 2023
- Erstellung der Ausführungsplanung Frühjahr 2023
- Leistungsverzeichnis im April/Mai 2023
- Kalkulation der Baufirmen im Juni 2023
- Vergabe im Juli 2023
- Baubeginn Ende Sommer/Herbst 2023
- Fertigstellung Anfang Sommer 2024
Um Bauschäden wie auf Ascheberger Gebiet zu vermeiden, will die Stadt auf einen vierschichtigen Aufbau von 40 Zentimetern Höhe setzen: zwei Asphaltdeckschichten (2 und 8 Zentimeter), eine Schottertragschicht (15 Zentimeter) und eine Frostschutzschicht auf einem Geogitter (15 Zentimeter).
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