Der Radweg von Herbern nach Mersch ist zur Hälfte fertig. Wer sich in Richtung Merscher Bahnhof aufmacht, der muss auf der Hälfte der Strecke wieder umdrehen. Denn ab der Kreuzung K 21/L 681 hört der Weg auf. Eigentlich sollte das letzte Teilstück auf Drensteinfurter Gebiet bis Mitte 2024 fertig werden. Doch daraus wird nichts. Immerhin: Ende 2024, so hofft die Stadt Drensteinfurt, soll es dann aber doch noch etwas werden.

1,67 Kilometer des interkommunalen Radweg liegen auf Drensteinfurter Gebiet. Ein Drittel davon hatte die Gemeinde Ascheberg bis Frühjahr 2022 mitgebaut. Doch seither war auf Drensteinfurter Seite verwaltungstechnisch noch fast alles zu klären, bevor überhaupt über einen Baustart nachgedacht werden konnte. Weder war klar, wo, wie und ab wann es weitergehen soll.
Im Oktober 2022 dann versammelte die Stadt Drensteinfurt betroffene Anlieger und Interessenten zu einem Info-Abend im Haus Venne, um die wichtigsten Fragen zu erörtern. Seither konnte die Stadt sich mit vier von fünf Eigentümern auf den Verkauf einer Teilfläche ihrer Grundstücke einigen. Auch das Baufeld habe man in vielen Bereichen bereits räumen können, erklärt Bauamtsleiter Christoph Britten aus der Drensteinfurter Stadtverwaltung auf Anfrage.
Brutzeit verhindert Baustart
„Dadurch, dass uns aber eine Zustimmung eines beteiligten Eigentümers fehlt, sieht es leider so aus, dass sich das Projekt mindestens bis Winter dieses Jahres verzögern wird, da in diesem Bereich auch Hecken auf Stock gesetzt werden müssen und das immer zur zwischen Oktober und Februar möglich ist“, heißt es weiter.
Schon seit kurz nach dem Bauende durch die Ascheberger führt eine geschotterte Kurve von Herbern aus kommend auf der rechten Seite in Richtung L 671 (Forsthövel-Merschstraße/Mersch). Und genau auf dieser nördlichen Seite soll auch der Drensteinfurter Radweg großteils verlaufen - bis zur bebauten Ortschaft. Ab da wechselt der Radweg über eine Querungshilfe auf die südliche Seite der Landesstraße, um am Ende den Bahnhof Mersch zu erreichen.
Vor dem Beginn des bebauten Bereichs soll die Querung durch eine große Insel angelegt werden, auch um dem vorbeifahrenden Verkehr die Geschwindigkeit zu nehmen. Die Insel soll den Ortseingang prägen. „Vielen Autofahrern fällt es schwer, dort 50 Stundenkilometer zu fahren“, erklärte Rodegang Elkendorf vom beauftragten Planungsbüro Gnegel aus Sendenhorst auf dem Info-Abend im Oktober 2022. Durch entsprechende Beleuchtung und einen langgezogenen Fahrbahnteiler auf die Querungshilfe zulaufend soll der Verkehr entschleunigt werden. Wegen des teils landwirtschaftlichen Verkehrs soll die Fahrbahnbreite künftig allerdings auf 3,5 Meter erweitert werden.
Bei dem Infoabend hatten Anwohner insbesondere die Querungshilfe kritisiert, weil sie die Lösung als nicht sicher genug wahrnahmen. „Was muss noch passieren, dass das so nicht gebaut wird? Im Sommer sind die Radfahrer länger unterwegs - Ich fahre mit Warnweste und die Autos fahren trotzdem, als würde es mich nicht geben“, sagte eine Anwohnerin damals verärgert. Doch den gewünschten Kreisverkehr findet man auch 1,5 Jahre später nicht in der Planungsskizze. Die Querungshilfe ist geblieben.
Finanziell, so Britten, bewege man sich immer noch in dem bisher bekannten Rahmen. Insgesamt wird der Radweg 5,26 Kilometer lang und kostet rund zwei Millionen Euro. 1,315 Millionen Euro davon werden vom Land NRW durch Fördergelder übernommen, die in der Vergangenheit immer wieder aufgestockt worden waren. Die restlichen Kosten teilen sich Stadt und Gemeinde.