Wer in der Nordicker Bauernschaft in Herbern seit Mittwoch (10. April) einen Blick auf den Förderturm Radbod 6 geworfen hat, der hat möglicherweise etwas gestaunt. Denn das Bauwerk trägt über dem Schacht Donar eine strahlend pinke Krone. Hinter dieser Aktion stecken die Künstler Werner Reumke und Nuray Cetinkaya aus Hamm.
Die Herberner Krone ist Teil eines größeren Kunstprojektes zwischen der Hammer Zeche Radbod und Donar in Herbern, die unterirdisch über eine Strecke von fünf Kilometern miteinander verbunden sind. Weitere Kunstaktionen auf der Strecke zwischen den beiden Standorten sind geplant.
„Das Kunstwerk ‚Schach(t)matt‘ der in Hamm lebenden Künstlerin Nuray Cetinkaya setzt sich auf brillante Art und Weise mit dem Thema Bergbau, Geschichten und Visionen für die Zukunft so auseinander, das auch die technische Skulptur sich als themengebendes Werk in die leicht wellige, bäuerlich genutzte Landschaft integriert und durch die Nähe einer stark befahrenen Bahnstrecke entweder die künstlerische Begrüßung der folgenden Stadt Hamm oder umgekehrt die Begegnung, das Rendezvous, mit dem Münsterland darstellt“, schreibt der Künstler Werner Reumke in einer Pressemitteilung.

Das Kunstwerk wurde Mittwochmorgen zweigeteilt von Hamm-Uentrop über Bockum-Hövel zum Montageort in die Bauernschaft Nordick gefahren. Dort warteten bereits ein Schwerlastkran des Fachunternehmens Bracht und die Grubenwehr der Ruhrkohle auf ihren Spezialeinsatz. Letztere machte sich mit tatkräftiger Unterstützung der Experten unter Leitung des Projektentwicklers Yüksel Can an die Zusammensetzung der Krone und die Montagevorbereitung in luftiger Höhe von 40 Metern.
Das Uentroper Unternehmens Hoffmeier hat das Gesamtwerk unterstützt. Die beiden Kronenhälften wurden vor Ort miteinander verbunden. Danach wurden sie und die Fachleute mittels Kran auf das Fördergerüst gebracht. Die dortige Montage dauerte knapp drei Stunden. In dieser Zeit verfolgten bereits erste Neugierige das kreative Geschehen und bekundeten ihre Begeisterung zu dieser künstlerischen Innovation.

Zwischenzeitlich bahnte sich die Sonne einen Weg durch die Wolken und die pinke Krone strahlte mit der Sonne um die Wette. Es gab bis dato zwei Kunstwerke auf Schachtgerüsten im Ruhrgebiet: das Colani Ei auf „Minister Achenbach“ in Lünen und den „Herkules“ auf „Nordstern“ in Gelsenkirchen. „Jetzt gehört auch ‚Schach(t)matt‘ zu dieser ungewöhnlichen künstlerischen Trilogie!“, erklärt Reumke.
„Schach(t)matt“ ist auch Anfang oder Ende der „Streckengalerie“, die mit Kunst unterschiedlichster Art auf der einstigen untertägigen Verbindung zwischen Radbod und Donna gestaltet wird.
