Eine Gemeinschaftsarbeit zweier Herberner Betriebe führt zu einer Neuheit. Beteiligt sind die Bäckerei Röwekamp und der Landwirtschaftsbetrieb Selhorst. „Ich musste nicht lange überlegen, als Tim Röwekamp auf mich zugekommen ist“, so Landwirt Christoph Selhorst. „Wir hatten den Platz durch den geernteten Mais sowieso gerade frei.“

Seit einigen Wochen gibt es in der Bäckerei Röwekamp die Emmer-Dinkel-Kruste. „Wir wollten unbedingt mal etwas Neues machen und ganz wichtig war uns dabei, regional zu bleiben“, so Tim Röwekamp. Neben dem Hauptgeschäft betreibt er gemeinsam mit seinen Eltern Judith und Karl-Frank inzwischen zwei Filialen in Werne und in Capelle.
Bis zum fertigen Endprodukt des neuen Brotes hat es schon einige Versuche gebraucht. „Ich habe das Rezept selbst entwickelt und da waren einfach viele Testläufe notwendig, bis Geschmack und die sogenannte Rösche (die Krusteneigenschaft des Brotes) so waren, wie ich es haben wollte.“
Emmer-Getreide von Selhorst
Auf rund drei Hektar hat Landwirt Selhorst den Emmer angebaut. Emmer gehört zu den ältesten kultivierten Getreidearten. Die Weizenart mit zweiblütigen Ähren wird heutzutage kaum noch angebaut. Diese Weizenart kann bis zu 1,80 Metern hoch wachsen; das Korn ist eiweiß- und mineralstoffreich und hat einen leicht nussigen Geschmack.
Die gekochten Körner können sogar als Einlage für Suppen und Eintöpfe oder auch in Salaten verwendet werden. „Das Ganze war ja erst einmal als Testlauf gedacht“, sagt Selhorst über die spontane Entscheidung, den Emmer anzubauen. „Dieser Test verlief aber mit einem Ertrag von rund 12 Tonnen äußerst erfolgreich.“ Entspelzt und gemahlen wird das Getreide ebenfalls regional.

Bei den Kunden ist das knusprige Brot bereits jetzt der Renner. „Meistens sind alle Brote bis 12 Uhr verkauft“, weiß Röwekamp. Mit der Qualität der Brötchen ist der Bäckermeister noch nicht so ganz zufrieden. „Beim Emmer-Mehl gibt es einen großen Unterschied zwischen Brot- und Brötchenteig. Bei den Brötchen verhält er sich ganz anders; aber wir arbeiten daran.“
Eine große Hilfe bei der Brötchenherstellung und eine Investition in die Zukunft ist die neue Brötchenstraße. „Uns ist wichtig, dass wir unseren Kunden weiterhin gleichbleibende Qualität liefern. Das war mit der alten Brötchenstraße, die noch aus den 1960ern stammte, nicht möglich.“