Vertreter der Caritas, Bürgermeister Thomas Stohldreier (3.v.r.) und Bastian Meier (r.) aus der Gemeindeverwaltung gratulierten Hubert Schumacher (3.v.l.) und Maria Schumacher (2.v.r.) zum Neustart an der Südstraße. © Spiller
Vereine in Herbern
Nach zwei Jahren: Sozialkaufhaus ist zurück in Herbern - Bedarf ist groß
Es musste gezwungenermaßen schließen, nun ist das Sozialkaufhaus zurück in Herbern. Neue Räumlichkeiten sind gefunden, der Verkauf geht bald wieder an den Start.
2 Jahre und 16 Immobilienbesichtigungen hat es gebraucht, nun endlich kann das Sozialkaufhaus in Herbern bald wieder seine Türen öffnen. Und zwar in der Südstraße 39, in der einst Theo Krampe seine Schuhwerkstatt hatte. Für den Neustart gratulierten am Donnerstag (3. Februar) vor dem offiziellen Start unter anderem Bürgermeister Thomas Stohldreier und Bastian Meyer von der Gemeinde Ascheberg.
Dass das Sozialkaufhaus vor Jahren schließen musste, geschah eher unfreiwillig. Damals war das Kaufhaus im ehemaligen Modehaus Menninghaus an der Südstraße untergebracht. Doch da der Besitzer das Gebäude verkaufte, wo nun die barrierefreien Wohnungen in Regie von Joachim Raguse entstanden sind, musste das Sozialkaufhaus weichen.
Der Bedarf in der Bevölkerung an günstiger Kleidung ist groß
Der Bedarf war schon 2015/2016 groß, als mit den Geflüchtetenbewegungen auch Hunderte Geflüchtete in die Gemeinde Ascheberg kamen. Entsprechend gehörten auch vorwiegend Geflüchtete zu den ersten Kunden des Kaufhauses. Doch das änderte sich mit der Zeit; kurz vor Schließung des Geschäftes habe der Kundenstamm zu 70 Prozent aus Deutschen bestanden und zu 30 Prozent aus Geflüchteten, erinnert sich Hubert Schumacher.
Er leitet das Kaufhaus gemeinsam mit seiner Frau und drei weiteren ehrenamtlichen Helferinnen - dem Kernteam, das auch schon vorher für das Sozialkaufhaus im Einsatz war. Und die Kunden kommen nicht nur aus Ascheberg, sondern auch aus Drensteinfurt, Bockum-Hövel oder Capelle nach Herbern. Doch bevor das Sozialkaufhaus öffnen konnte, war einiges an Muskelkraft nötig: Der Teppichboden musste gereinigt werden, die Wände wurden mit Hilfe von Joachim Raguse gestrichen, der auch mit Transportern für die Tische aus Dortmund half. Und eine Einbauküche in einem hinteren Raum musste weichen.„Der Bedarf ist einfach da, die Einkaufsbereitschaft ist riesig“, so Schumacher. Gleichzeitig sei die Hemmschwelle, in einem Sozialkaufhaus einzukaufen, noch hoch, ebenso wie das Schamgefühl groß. Deshalb überlege das Team, die Rollladen der Fenster zu den Verkaufszeiten herunterzuziehen, damit die Kunden im geschützten Umfeld einkaufen können. Angeboten wird alles an Kleidung und Haushaltswaren: Schuhe und Kleidung für Kinder und Erwachsene, Handtücher, Küchentextilien, Gläser, Töpfe und Kinderwagen. Möbel werden aufgrund des fehlenden Platzes allerdings nicht angenommen.
Die Kosten belaufen sich auf 1,50 Euro für Kinderpullover, 2 Euro für große Pullover, 2 Euro für Hemden und Blusen, 5 Euro für Jacken und 7,50 Euro für Winterjacken. Kinderwagen gibt es für 10 Euro. Die Preise seien für alle gleich, so Schumacher. Jedoch müssen die Kunden nachweisen, dass sie bedürftig sind.
Getragen wird das Sozialkaufhaus ab sofort durch die Caritas, zuvor war es in der Trägerschaft der Kirche, die die Ehrenamtlichen aber weiterhin unterstützt. Die Caritas gilt als offizieller Mieter der Räume an der Südstraße 39, Kirche und Gemeinde leisten kleine finanzielle Beiträge zu Fixkosten und Miete. Den Rest will das Sozialkaufhaus durch Spenden und den Verkauf der Ware erwirtschaften. 500 bis 700 Euro an Verkaufserlösen pro Monat, das sei sein selbstgestecktes Ziel, so Hubert Schumacher.
Offizielle Eröffnung am 11. Februar
Am 11. Februar (Freitag) wird das neue Sozialkaufhaus um 15 Uhr feierlich eingeweiht, auch mit einer Segnung von Pfarrer Stefan Schürmeyer. Danach ist das Kaufhaus jeden Dienstag und Donnerstag von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Zu dieser Zeit nehmen Hubert und Maria Schumacher auch Spenden an. Bei größeren Spenden sind auch Sonderannahmetermine möglich nach vorheriger telefonischer Absprache mit Hubert Schumacher unter Tel. 0170/2777584. Vor Ort gilt die 2G-Regel (nachweislich geimpft oder genesen).
Derzeit sei das Sozialkauf jedoch mit allen nötigen Spenden ausgerüstet, so Schumacher. In jüngster Vergangenheit habe es unter anderem viele Anfragen von Kindern und Enkeln verstorbener Senioren gegeben, die Sachen im Zuge der Haushaltsauflösungen spenden wollten. Doch auch so sei der Spendenwille groß.Auch Küchengeschirr gehört zum Warenbestand des Kaufhauses. Tassen kosten 50 Cent pro Stück. © Spiller
Auch Blazer und andere Textilien gehören zum Sortiment. © Spiller
Der neue Standort des Sozialkaufhauses ist die Südstraße 39. © Spiller
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