
© Tobias Großerichter
Landwirte fahren viel früher ihre Getreideernte ein und denken über neue Wege im Anbau nach
Landwirtschaft
Die Herberner Landwirte fahren aufgrund der Hitze deutlich früher ihre Getreideernte ein. Und sie überlegen, wie sie sich künftig auf derartig heiße Sommer besser einstellen können.
Schon seit Montag fahren die Landwirte aus Herbern ihre Getreideernte ein. Und damit beginnen sie viel früher als sonst mit diesen Arbeiten. Denn: Aufgrund der heißen Tage sind die Pflanzen früher reif. „Normalerweise erntet man Weizen vom 10. bis 15. August. Aber dieses Jahr sind wir deutlich früher dabei“, erklärt Tobias Großerichter (31) vom Landschaftlichen Ortsverein Herbern.
Auch die Ernte der Gerste sei gut eine Woche früher, nämlich schon in den ersten Juli-Tagen, erfolgt. Durch das extreme Wetter sind die Landwirte in diesen Tagen zum Handeln gezwungen.
Ernte dauert wohl noch bis Ende der Woche an
Wohl bis Ende der Woche sind die meisten Landwirte in Herbern mit der Ernte beschäfigt. Und das bis spät in die Nacht. Bis etwa 1 Uhr müssten Bürger also mit Fahrten in der Landwirtschaft rechnen, erklärt Großerichter. Nach guten Ergebnissen bei der Wintergerste bleibt abzuwarten, ob es Ertragsverluste gibt.
Bei der nun eingefahrenen Triticale (Kreuzung von Roggen und Weizen) habe man durchschnittlich acht Tonnen pro Hektar und damit einen typischen Wert erzielt. Beim Weizen, schätzt Großerichter, werde man aber einen Ertragsverlust von 10 bis 15 Prozent haben.

Seit Montag fahren die Landwirte in Herbern ihre Ernte ein. Deshalb ist mit landwirtschaftlichem Verkehr noch bis zum Wochenende zu rechnen – auch bis in die späten Abendstunden. © Tobias Großerichter
Extremsommer und seine Folgen
Die Einbußen sind Folgen des Extremsommers 2018. Bis heute haben die Landwirte mit der Trockenheit zu kämpfen. Das Grundwasser sei praktisch nicht aufgefüllt worden, so Großerichter. Und gerade Temperaturen jenseits der 35 Grad geben auch in diesen Tagen ihr Übriges.
Während einige Arten wie Weizen, Hafer, Bohnen oder Raps deshalb in diesen Tagen geerntet werden können, ist der Mais längst nicht reif. Und die Pflanze benötigt jetzt eigentlich viel Wasser. Eigentlich. Bei anhaltender Trockenheit und Hitze sind laut Tobias Großerichter deutlich höhere Verluste zu befürchten.
Alternative Getreidearten im Fokus
Deshalb denken einige Landwirte bereits über alternative Getreidearten nach. „Roggen zum Beispiel kommt besser mit diesen Wetterverhältnissen zurecht“, sagt Großerichter.
Er selbst habe seit dem vergangenen Jahr eine Kooperation mit einem anderen Landwirt. „Er bekommt Mais von mir für sein Vieh und ich bekomme Gerste von ihm“, erklärt Großerichter.
Futter in Silos gelagert
Die Versorgung der Tiere ist mit ein Grund dafür, weshalb in diesen Tagen auch Stroh von Feldern geholt wird. Und die Körner, die die Landwirte in Herbern nun ernten, werden in Silos eingelagert, um sie später für die Fütterung zu vermahlen.
„Einige Kollegen vermahlen das Getreide auch direkt am Feld oder Hof und lagern es dann bis zur Maisernte ein“, erklärt Tobias Großerichter. Und die steht dann als nächstes an.