Imker aus Herbern erklären die Bienenzucht Tausende Bienen erfüllen gleich mehrere Jobs

Imker geben Einblicke in ihre Arbeit mit Tausenden Bienen
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Mehrere Tausend Bienen schwirren um die Bienenstöcke von Imker Uwe Stegemann. Regelmäßig müssen sie überprüft werden. Am Freitag (26. Mai) traf er sich dafür mit seinem Freund und Imker-Vereinskollegen Ludger Bohnenkamp bei den Herberner Bienen in Nordick.

Angezogen mit stichfester Schutzkleidung wurde ein Bienenstock, auch Bienenbeute genannt, von oben geöffnet. Dieser besteht aus einem Brutraum im unteren Teil und darüber dem Honigraum. Dabei stehen die beiden Imker hinter dem Bienenstock, weit weg vom Flugloch. Im Honigraum hängen senkrecht mehrere Holzrähmchen, die mit Wachsplatten bestückt wurden. Die Bienen ergänzen sie zu vollständigen Wabengebilden mit sechseckigen Zellen.

Vorsichtig löst Stegemann ein Holzrähmchen, das mit Hunderten von Bienen behängt ist, heraus. In jede dieser kleinen Waben legt die Bienenkönigin ein Ei, ca. 2000 am Tag. Diese verwandeln sich über eine Larve und Puppe zur fertigen Biene. Nach 21 Tagen krabbelt eine Arbeitsbiene aus ihrer Zelle - Drohnen, das sind männliche Bienen, nach 24 Tagen und Königinnen nach 16 Tagen. Zu einem Bienenstock gehören im Sommer 30.000 bis 50.000 Bienen und im Winter 10.000 bis 15.000. Die meisten Tiere sind weibliche Arbeitsbienen, dazu kommen mehrere Hundert männliche Drohnen und eine Bienenkönigin.

Von Wächter bis Arbeiter: Viele Jobs für eine Biene

Jede Biene durchläuft in ihrem Leben unterschiedliche Zyklen. So ist sie in ihrem Stock zunächst als Pflegebiene, dann als Baubiene, Wächterbiene und schließlich als Sammelbiene tätig. Erst in diesem Stadium verlässt die Biene ihren Stock und fliegt umher, um Nektar zu sammeln. Dabei ist sie in der Lage, sich ihre Umgebung im Umkreis von bis zu fünf Kilometern einzuprägen. Unbefruchtete Eier werden zu männlichen Bienen. Sie haben nur eine Aufgabe: Sie sollen die Königin befruchten und müssen für den Nachwuchs sorgen. Dann sterben sie.

Bei den wöchentlichen Kontrollen überprüfen die Imker jeden Rahmen. Entwickeln sich die Bienenvölker gut, sind sie gesund und stark? Bienen können in der Regel heute nicht ohne den Eingriff des Menschen überleben, denn sie werden von einem Parasit - der Varroamilbe - heimgesucht. „Wir sind verantwortlich für die Tiere“, sagt Stegemann. „Daher kontrollieren wir regelmäßig. Es gab sogar hier schon einmal einen Specht, der ein Loch in die Kiste gehämmert hat, um an die Insekten zu kommen“.

Einer der Imker hebt die Wabenplatte aus dem Kasten.
Ganz schon viele Tierchen - und die stechen manchmal auch die Imker. © Marion Schnier

Weiterhin prüfen die Imker, dass keine weitere Königin herangezogen wird. Sie würde sonst mit den Bienen ausschwärmen und sich eine neue Heimat suchen. Ganz wichtig zu dieser Zeit ist auch, ob bereits Honig geerntet werden kann. Waben mit fertigem Honig sind mit einem Wachsdeckel verschlossen. In der Regel kann jetzt und nochmals Mitte Juli geerntet werden. In einer Wabe können sich bis zu zwei Kilogramm Honig befinden.

Uwe Stegemann und Ludger Bohnenkamp sind bereits seit vielen Jahren Hobbyimker. Sie sind Mitglieder im Herberner Imkerverein. Der jüngste angehende Imker ist 15 Jahre alt. Die Mitgliedschaft im Verein hat viele Vorteile, so die beiden Bienenfreunde: „Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig. Es gibt Lehrgänge, und wir können die Bienen gegen Krankheit und Diebstahl versichern. Schön ist auch, dass wir immer einen Erfahrungsaustausch vor Ort oder beim gemütlichen Stammtisch haben“.

Trotz aller Vorsicht mit den Bienen werden auch Imker immer mal wieder bei ihrer Arbeit gestochen. Ihr Tipp: Sich ganz ruhig verhalten, dann fliegt die Biene wieder weg. Am 20. Mai war der Tag der Biene, ein Gedenktag an das kleine Wundertier. Bienen sorgen mit ihrer Bestäubung von Blüten nicht nur für eine vielfältige und bunte Natur, sie sichern den Tieren und Menschen die Nahrungsgrundlage in Form von gesundem Obst, Gemüse und Getreide. Schmunzelnd gibt Ludger Bohnenkamp ein altes Sprichwort wieder: „Willst du Gottes Wunder seh’n, musst du zu den Bienen geh’n.

Die fleißigen Bienchen bei der Arbeit
Die fleißigen Bienchen bei der Arbeit © Marion Schnier