Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist ursprünglich 2021 erschienen. Wir haben ihn jetzt erneut veröffentlicht.
Die Nächte im Winter sind lang und dunkel. Ein paar Stunden in einer klaren Nacht an einem dunklen Ort unter den Sternen zu verbringen, kann ein besonderes Erlebnis sein. Noch deutlich aufwerten kann der Laie dieses Erlebnis durch Investition weniger Euro in eine der hervorragenden Astronomie-Apps, die es seit Längerem für Handy und Tablet gibt. Neben „virtueller Realität“ bieten sie eine Fülle von Informationen über Sterne und andere astronomische Objekte am Nachthimmel. Ein ordentlicher Feldstecher ist sicher ebenfalls ein guter Begleiter für die Nacht unter den Sternen.
Was gibt es in den nächsten Wochen zu sehen? Da wären zunächst drei prominente Planeten. Ganz niedrig am südwestlichen Abendhimmel stehen der hell leuchtende Jupiter und Saturn in Konjunktion, also nah beieinander. Man sieht sie jeden Abend etwas tiefer am Abendhimmel. Der Mars steht in Opposition der Erdbahn um die Sonne. Gegen 21 Uhr thront er hell und gelb im Süden am höchsten Punkt seiner nächtlichen Bahn.

Die Wintermilchstraße ist erst nach Ende der so genannten astronomischen Dämmerung zu sehen – und das am besten um die Zeit des Neumondes herum. Sie zeigt sich blasser als im Sommer. Auf unserer jährlichen Reise mit der Erde um die Sonne schauen wir im Winter nämlich auf einen Seitenarm der Milchstraße, sehen durch eine dünne Sternenwolke hinaus aus der galaktischen Scheibe in die intergalaktische Leere.
Die Milchstraße beinhaltet alle für uns Menschen sichtbaren Sterne. Berühmte Wintersternbilder sind Orion (der Jäger), Stier und Fuhrmann. Sie bieten dem Deep-Sky-Fotografen einige fotografische Leckerbissen. Das auffällige Sternbild Orion steht gegen 23 Uhr am höchsten Punkt im Süden, etwa 30 Grad über dem Horizont. Auffälligste Sterne sind hier die Superriesen Rigel und Beteigeuze. Der so genannte Gürtel des Orion zeigt – nicht mit dem bloßen Auge zu sehen – den berühmten Pferdekopfnebel und den Flammennebel in circa 1500 Lichtjahren Entfernung. Mit dem Feldstecher als blasser Fleck erkennbar ist hingegen der so genannte Orionnebel M42, eine Geburtsstätte neuer Sterne. M42 ist 1400 Lichtjahre entfernt.
Um die gleiche Uhrzeit steht das Sternbild des Fuhrmann hoch am Himmel. Hellster Stern ist Capella. Im Fuhrmann befindet sich ebenfalls interessante Objekte. Eines der Bilder zeigt die in den Farben des ionisierten Wasserstoffs leuchtenden Nebel IC 405 (Flaming-Star-Nebel) und IC 410 (Kaulquappennebel).
Auffällig für das unbewaffnete Auge gut sichtbar sind die Plejaden (M 45) an der Spitze des Horns des Sternbildes Stier. Sie werden wegen der sieben hellen Sterne auch die Sieben Schwestern genannt. Die Schwestern sind schlecht frisiert - von bläulichen, gespinstartigen Nebeln umgeben.
Der Blick über unsere Heimatgalaxie hinaus führt uns in die Sternbilder Andromeda und Dreieck. Sie stehen bereits am frühen Nachthimmel hoch im Süden. Die Dreiecksgalaxie M33 ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Die Galaxie Andromeda (M31) ist hingegen in dunklen Gegenden als verwaschener Fleck erkennbar. Sie ist unsere Nachbargalaxie in etwa 2,5 Milllionen Lichtjahren Entfernung, unser Begleiter im Virgo-Supergalaxienhaufen, der wiederum kleiner Teil des Superclusters Laniakea ist, irgendwo im Galaxienmeer des heute beobachtbaren Universums.
Experten-Tipps
- In der Nähe von Städten sollten sich Sternengucker an die Nordseite bewegen, um nicht am Horizont auf die nächstgelegene hell erleuchtete Stadt zu schauen. Ans Fernglas denken!
- Für Fotografen hat Peter Maasewerd folgende Tipps: eine Belichtungszeit von etwa fünf Sekunden bei einer ISO-Zahl von 1600 und einer kleinen Blendenzahl zwischen 2,8 und 3,5, damit möglichst viel Licht ins Objektiv fällt. „Je nachdem, wie hell der Himmel ist“, so Maasewerd. Dabei sollte natürlich das Stativ nicht vergessen werden. „Ohne das geht es nicht“, so der Ascheberger.
- Auch Peter Maasewerd hat mit einer normalen Spiegelreflexkamera angefangen. Mittlerweile hat der Ascheberger unter anderem zwei Teleskope, die er für seine Astrofotografie verwendet - mit Brennweiten von 480 und 910 Millimetern.
- Handelsübliche Durchschnittsobjektive erreichen in der Regel um die 140 Millimeter. Eine Montierung unter der Kamera sorgt dann dafür, dass sich die Kamera mit der Drehung der Erde mitbewegt, damit die Sterne auf dem Foto später klar zu erkennen sind und keine Schlieren ziehen.