Neuanfang in der Heimat
Herberner Pfarrer Joseph geht zurück nach Indien
Es ist offiziell: Nach fast vier Jahren in der Gemeinde Ascheberg und insgesamt 15 Jahren in Deutschland kehrt Pfarrer Joseph Vazhappanadiyil 2017 zurück in seine Heimat Indien - und wagt dort einen Neuanfang. Vorher heißt es, gebührend Abschied zu nehmen.
Mit dem Bistum Münster ist es abgestimmt. Viele Gemeindemitglieder wissen schon Bescheid. Am Freitag hat die Katholische Kirchengemeinde St. Lambertus Ascheberg den Abschied von Pfarrer Joseph offiziell gemacht. Nach 15 Jahren in Deutschland verlässt er 2017 seine letzte Station St. Benedikt - und wagt in seiner Heimat Indien einen Neuanfang.
"In Indien wechseln die Pfarrer alle drei Jahre die Gemeinde. Mit dieser Tradition habe ich hier also gebrochen", sagt Pfarrer Joseph und lacht. 2002 kam er als Pfarrer der Weltkirche nach Deutschland, war lange in Senden und in Duisburg-Walsum, bevor es ihn 2013 in die Pfarrgemeinde St. Lambertus zog. Nach zwei Jahren in "Ascheberg-City", wie Pastor Stefan Schürmeyer sagt, ging es für den 49-jährigen Inder erst im vergangenen Jahr nach Herbern. Nach insgesamt fast vier Jahren in der münsterländischen Gemeinde ist nun Schluss für Joseph Vazhappanadiyil.
Studium in Mumbai
Zum 30. Juni läuft sein Vertrag mit dem Bistum Münster aus - und soll auf eigenen Wunsch Josephs auch nicht verlängert werden. "Nächstes Jahr werde ich 50 und ich bekomme die Gelegenheit für einen Neuanfang." Die Gelegenheit will er wahrnehmen, in der Millionenmetropole Mumbai Pastoralpsychologie studieren, um im Anschluss in einer psychologischen Beratungsstelle in seiner indischen Heimatgemeinde zu arbeiten.
An Pfingsten wird Abschied genommen
"Bis dahin wollen wir die verbleibende Zeit mit Pfarrer Joseph natürlich genießen", sagt Stefan Schürmeyer, seit September leitender Pastor in St. Lambertus. "Denn obwohl wir uns nur kurz kennengelernt haben, bin ich traurig, dass er geht." Wer die Nachfolge übernimmt, stehe noch nicht fest. "Einen neuen Seelsorger für Herbern wird es aber sicher geben", so Schürmeyer. Voraussichtlich aber erst dann, wenn Pfarrer Joseph nach seinem Abschied an Pfingsten die Taschen packt.
"In den verbleibenden sechs Monaten in Deutschland würde ich gerne noch ein bisschen von Europa sehen", wünscht sich Pfarrer Joseph. Und die restliche Zeit in Herbern genießen - in dem kleinen Örtchen, in dem er 2015 so herzlich empfangen worden sei. "Es war eine große Bereicherung, hier gewesen zu sein", so Joseph.
Indien-Reise mit Gemeindemitgliedern
Noch bevor es im Juni endgültig gen Heimat geht, nimmt der Pfarrer 56 Gemeindemitglieder aus Ascheberg im Januar und Februar mit auf eine große Reise durch Indien. Er möchte den Menschen seine Heimatgemeinde zeigen, ihnen etwas zurückgeben. "Ich erinnere mich an meine Einführung hier in Herbern. Das ist mir im Kopf und im Herzen geblieben." Bei der anstehenden Reise werde es ähnlich sein.
Was er vermissen wird, wenn er Deutschland verlässt? "Körnerbrötchen", sagt Joseph und lacht. "Wer weiß, vielleicht nehme ich auch eine Brotmaschine mit nach Indien."