Mit ihrer Tour „Die Inventur 2024“ begeisterte die Kabarettgruppe Storno am Samstag (9. März) das Publikum in der ausverkauften Aula der Profilschule in Herbern. Organisiert wurde der Abend vom „KuKADuH“, dem bereits 1997 gegründeten Kunst- und Kulturverein für Ascheberg, Davensberg und Herbern. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Leben in der Gemeinde zu fördern.
Heidi Arendt, 1. Vorsitzende, begrüßte die Besucher. „Jetzt warten Sie schon vier Jahre auf den Auftritt von Storno“. Denn der eigentlich geplante Termin in der Gemeinde fiel in die Coronazeit. Storno bestehen aus Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther. Das Trio sorgte satte 150 Minuten lang für beste Unterhaltung. Die Herren ließen das Publikum an ihren Überlegungen und Diskussionen teilnehmen. Bei ihrer „Inventur“ holten sie zum großen Rundumschlag aus. Politische und gesellschaftspolitische Themen kamen zur Sprache, für die sie auch immer eine witzige Lösung bereithielten: Wahlen in den USA, Putin, die Energiekrise, Handwerkertermine.
Insekten? Nein, danke!
Singlehaushalte, die für junge Leute heute toll sind, können im Alter zum Problem werden, da man dann ja niemanden zu Hause hat, der sich um die Pflege kümmert. Jochen Rüther sprach das Thema Pflegenotstand an. „Stellen wir uns vor, wir alle sind hier im Pflegeheim ‚Haus Herbern am Ascheberg‘“, so der Künstler.
Gemeinsam mit dem Publikum überlegte er, wie viele Pflegekräfte in einigen Jahren benötigt werden. Zum Glück gab es „Gerlinde“ in der ersten Reihe, die sich später als Einzige um alle „Seniorinnen und Senioren im Saal“ kümmern müsste. Zum Dank spielten und sangen die Comedians ein Dankeslied für die Gerlinde.
Ernährung mit Insekten kam für den Kabarettisten Harald Funke gar nicht infrage. Er hatte schließlich alle Folgen von Biene Maja gesehen.

Sorge wegen KI
Künstliche Inteligenz (KI) machte den Männern Sorgen, Roboter, die den Ehepartner in allen Bereichen ersetzen, aber auch selbst fahrende Autos. Harald Funke erzählte von einer gruseligen Autofahrt, bei der das Gefährt anschließend ohne seinen Wunsch selbst einparkte. Auf seinen Sprachbefehl „Fahr ins Kino“ kam die Antwort des Autos: „Nichts da, wir fahren zur Oma“.
Thomas Philipzen kramte noch tiefer im Nähkästchen und berichtete von seiner Frau, die der Katze nachts den Fitnesstracker umband, da sie ihr Tagesfitnessprogramm noch nicht erreicht hatte. Am folgenden Tag kam eine Nachfrage ihrer Krankenkasse, warum sie nachts unter Autos herumschleiche.
Abschied angekündigt
Es gab einfache Tipps, wie Mann sich vor der Hausarbeit drücken kann, ohne dabei aufzufallen. Der „urologische Weg - sich zu verpissen“, sei dabei nur eine Möglichkeit. Untypisch für den Herrn der Schöpfung: Die Sorge vor zu vielen Schönheitsoperationen machte sich breit. Obacht sei geboten, dass sich nicht alle Körperteile verschieben, und die Schulter wegen Blasenentzündung behandelt werden müsse.
Der lustige Abend mit ständigen Lachsalven endete mit viel Applaus, Standing Ovations, aber auch ein bisschen Wehmut, denn das Trio verkündete seinen baldigen Abschied von der Bühne. „Wenn du eine Sache gut kannst, mach etwas anderes.“ Vielleicht soll das aber auch einfach heißen, Schluss zu machen, wenn es am schönsten ist.
Seit 2005 haben Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther mit ihren rund 20 Programmen mehr als 2000 Auftritte absolviert. Das machte sie zu einem der erfolgreichsten Kabarett-Ensembles Deutschlands. Ihre Abschlusstournee „Die Schlussinventur“ spielen sie ab Juni ein ganzes Jahr lang, Mitte 2025 ist dann endgültig Schluss.