Randalierender Nachbar aus Herbern aus Wohnung geklagt Endlich kehrt Ruhe ins Mehrfamilienhaus

Randalierender Nachbar erfolgreich aus Wohnung geklagt
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Lautstarkes Pöbeln, nächtliche Ruhestörung und zuletzt körperliche Gewalt: Die Mieter eines Mehrfamilienhauses am Fahlenkamp in Herbern mussten über viele Monate den „Terror“ eines Mieters ertragen (wir berichteten). Nachdem Herr H. in der vergangenen Woche einen Polizei- und einen Feuerwehreinsatz ausgelöst hatte, wurde er in eine medizinische Einrichtung gebracht. Bisher ist er nicht in seine Wohnung zurückgekehrt. Bei dem Einsatz musste die Feuerwehr die Wohnungstür aufbrechen, weil ein Brand in der Wohnung befürchtet wurde und H. nicht öffnete.

Die zuständige Wohnungsbaugesellschaft bestätigte nun auf Nachfrage, dass eine Räumungsklage gegen den Mittfünfziger erfolgreich war. Da auch die Widerspruchsfrist verstrichen ist, ohne dass H. sich gegen die Räumung gewehrt hat, ist klar, dass das Mietverhältnis beendet ist. Ob und wann H. noch einmal zurückkehrt, sei derzeit unklar. Aus gut unterrichteten Kreisen weiß die Redaktion, dass H. mittlerweile in einer Einrichtung für Wohnungslose untergebracht wurde.

Eine aufgebrochene Wohnungstür.
Weil der Bewohner nicht öffnete, musste sich die Feuerwehr gewaltsam Zutritt zu Wohnung verschaffen. © Laura Oswald-Jüttner

Große Erleichterung bei den Nachbarn aus Herbern

„Gut, dass er endlich weg ist“, sagt Jens (Name geändert), der in besagtem Haus wohnt, und dessen Vater kürzlich Opfer der Aggressionen von H. wurde. Er brach sich das Handgelenk, als der augenscheinlich alkoholisierte Nachbar ihn in eine Hecke schubste. Jens sei das erste Mal seit Monaten am Wochenende in den Keller gegangen, um beispielsweise seine Weihnachtsdeko endlich wegzuräumen. „Das ging ja nie, der lauerte immer und hat Terror gemacht“, sagt Jens. Auch wenn er von der Nachtschicht heim kam, stand H. oft im Flur und pöbelte.

Die Nachbarschaft atmet auf, die Erleichterung ist groß. Jens erzählt, dass selbst die Geschwister des pöbelnden Nachbarn froh seien, dass er weg ist. Die habe er auch bedroht. Auch neue Nachbarn, die erst vor ein paar Wochen gegenüber eingezogen sind, habe H. mit Tellern beworfen, auch die kleinen Kinder. „Unmöglich“, mehr kann Sandra (Name geändert) dazu nicht sagen. Sie hat neben dem Störenfried gewohnt und nach einem guten Jahr die Flucht ergriffen.

Bereits seit zwei Wochen sammeln sich Einrichtungsgegenstände auf dem Balkon.
Bereits seit zwei Wochen sammeln sich Einrichtungsgegenstände auf dem Balkon. © Laura Oswald-Jüttner

Balkon von H. ist zugemüllt

Hat sich der Auszug vielleicht sogar angekündigt? Bereits Mitte Februar waren plötzlich die Vorhänge vor den Fenstern verschwunden, auf dem Balkon stapelten sich Kartons und Einrichtungsgegenstände. Jens mutmaßt, dass das mit der Räumungsklage der Wohnungsbaugesellschaft zu tun gehabt haben könnte. Im Endeffekt sei das aber jetzt egal, denn „es zählt nur, dass wir jetzt Ruhe haben“.

Sandra und Jens sind froh, dass sie mit ihrer Angst an die Öffentlichkeit gegangen sind. „Wer weiß, was noch passiert wäre. Wir hätten das viel eher machen müssen. Gut, dass wir den Schritt gegangen sind“, sagt Sandra. Jens wünscht sich, dass sich der Vermieter den nächsten Bewerber für die Wohnung „ein bisschen genauer anguckt“, bevor er oder sie einziehen darf. Er ist sicher, dass das noch dauert, denn die Wohnung sei „völlig vermüllt“, da müsse bestimmt erst umfangreich renoviert werden.