Können sich Familien Wohneigentum in Ascheberg noch leisten? Studie liefert klare Ergebnisse

Können sich Familien Wohneigentum in Ascheberg noch leisten?
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Gestiegene Bauzinsen und Baukosten haben ihre Spuren auf dem Immobilienmarkt hinterlassen. Mancherorts stieg die Zahl der angebotenen Häuser und Wohnungen aufgrund der sinkenden Nachfrage. Während sich selbst in der Hochphase der Pandemie noch viele Familien den Traum vom Eigenheim erfüllen konnten, sieht die Situation inzwischen anders aus. Wer aktuell einen Kredit aufnehmen möchte, muss die vergleichsweise hohen Ratenzahlung erst einmal stemmen können. Und das gelingt nur noch wenigen.

Wohnimmobilien sind schlichtweg nicht mehr „erschwinglich“ für Familien. Genau diesen Ausdruck verwenden auch die Autoren des Instituts der Deutschen Wirtschaft in ihrer aktuellen Studie. Sie haben untersucht, wie sich die gestiegenen Zinsen auf die Erschwinglichkeit von selbst genutzten Wohnimmobilien ausgewirkt haben. „Erschwinglich“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Darlehenstilgung genutzt werden.

Die Studie liefert auch Ergebnisse für den Kreis Coesfeld und die Gemeinde Ascheberg. Die sehen aber alles andere als rosig aus. In zehn der elf Gemeinden - mit Ausnahme von Senden - können sich Familien demnach eine eigene Immobilie inzwischen nicht mehr leisten.

In Auftrag gegeben hatte die Studie der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Aufgrund der Ergebnisse fordert der Verband nun wohnungspolitische Maßnahmen. Konkret geht es um darum, Nachrangdarlehen bis zu einer Kreditsumme von 150.000 Euro zu ermöglichen und die Grunderwerbsteuer von 6,5 auf 0,5 Prozent zu senken. Das Problem: Selbst durch diese Maßnahmen würde sich in den Gemeinden des Kreises Coesfeld nicht viel an der Situation ändern. Laut Berechnungen des Instituts blieben die Immobilien für Familien trotz der Maßnahmen weiterhin unerschwinglich.

Nachfrage nach Wohnraum in Ascheberg groß

Gerade auf künftige große Bauvorhaben wie ganze Wohnquartiere könnte das durchaus erheblichen Einfluss haben. Denn für Investoren sind solche Projekte schon jetzt nicht mehr sonderlich lukrativ. Vor allem, wenn ein Teil der Wohneinheiten öffentlich gefördert sein soll.

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hatte man sich zuletzt auch in der Gemeinde Ascheberg auf die Fahne geschrieben. Das heißeste Bauprojekt ist aktuell das Baugebiet „Bahnhofsgärten“ mit 20 Baugrundstücken zwischen 500 und 600 Quadratmetern. Bewerben konnten sich Interessenten bis August vergangenen Jahres. Wie groß der Bedarf in Ascheberg ist, hatte zuletzt unter anderem auch das Baugebiet Breilbusch gezeigt. 370 Interessierte hatten sich bis Ende 2021 auf die 43 Bauplätze beworben. In drei Vergaberunden wurden die Grundstücke daraufhin zu einem Preis von 199 Euro für den Quadratmeter veräußert.

Ein Bagger fährt über ein Feld in Ascheberg.
Die Arbeiten im Baugebiet Bahnhofsgärten starteten im vergangenen Jahr - hier ein Bild aus November 2022. © Jörg Heckenkamp (Archiv)

  • Die Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft basieren laut Studie unter anderem auf Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie der Deutschen Bundesbank und der Value Marktdatenbank, die inserierte Verkaufsangebote von Eigentumsimmobilien beinhaltet.
  • Hinsichtlich der Größe der selbst genutzten Immobilien habe man in der Studie „die Annahme getroffen, dass ein Objekt von 130 Quadratmetern Wohnfläche erworben werden soll. Diese Annahme soll die Wohnraumbedarfe einer vierköpfigen Familie abbilden“, heißt es.
  • Fokussiert hat man sich dabei auf Familien mit zwei Kindern mit durchschnittlichem Haushaltseinkommen und einer Eigenkapitalquote von 20 Prozent. Die Studie betrachte zudem mittlere Kaufpreis- und Bruttoarbeitsentgeltniveaus.

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