Der bekannte Herberner Unternehmer und Reitsportler Jochen Raguse (74) produziert mit seiner Firma KL Medical medizinische Produkte für Praxen, Krankenhäuser, Labore, etc. Im vergangenen Jahr hat Raguse einen Großauftrag eines ganz besonderen Auftraggebers an Land gezogen. „Seit Frühjahr diesen Jahres produzieren wir mit Volldampf. Etwa zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Produktion sind mit diesem Auftrag beschäftigt“, sagt der Inhaber.
Aufgrund der Besonderheit des Kunden darf die Firma bestimmte Informationen nicht preisgeben. „Wir dürfen zum Beispiel über den genauen Inhalt nichts sagen“, erklärt Dirk Hörnemann (35), selbst Firmengründer und Berater bei KL Medical. Denn bei dem Kunden handelt es sich um einen Vertreter der Sicherheitsbranche: die Bundeswehr.
Sieben verschiedene OP-Sets
„Wir produzieren für die Bundeswehr sieben verschiedene OP-Sets“, sagt Jochen Raguse. Die seien steril verpackt, hätten eine Haltbarkeit von mindestens fünf Jahren und seien vor allem für die Versorgung verletzter Soldatinnen und Soldaten im Ausland gedacht.
Bisher habe die Bundeswehr in der Regel wieder verwendbares OP-Besteck benutzt. Doch bei Auslandseinsätzen sei es oft schwierig, den Hygiene-Anforderungen zu entsprechen. „Bei sauberem Wasser fangen die Schwierigkeiten schon an“, sagt Dirk Hörnemann. „Von Sterilisations-Möglichkeiten ganz zu schweigen“, ergänzt Raguse. Folglich startete die Bundeswehr ein Pilotprojekt für die Anschaffung von Einmal-OP-Sets.

Längere Ausschreibung
Dazu gab es im Sommer 2022 eine Ausschreibung über sieben verschiedene Medizin-Sets. Das reichte von „normalen“ chirurgischen Eingriffen über Schussverletzungen bis zu Amputationen. „Wir haben uns um den Auftrag beworben und haben uns, nach längerem Hin und Her, schließlich gegen alle Mitbewerber durchgesetzt“, sagt der Firmenchef.
Der Auftrag war für die Herberner Medizintechnik-Firma vergeben, nun ging es an die Umsetzung. „Es sind zum Teil sehr spezielle OP-Sets, für die wir zunächst die Ausgangsmaterialen beschaffen mussten“, sagt Dirk Hörnemann. Was nicht ganz einfach war, schließlich beläuft sich der Gesamtauftrag auf 60.000 Sets. „Unsere Lagerflächen reichten dafür nicht aus“, sagt Jochen Raguse. Er mietete Flächen in Herbern bei einem anderem Unternehmen an und stellte zwei Übersee-Container auf.

Bis zu 7000 pro Tag
Nachdem KL Medical im Herbst 2022 den Zuschlag bekommen hatte, startete im Frühjahr 2023 die Produktion. „Wir produzieren ausschließlich hier in Herbern an der Lindenstraße“, sagt Raguse. Von den insgesamt 40 Beschäftigten sind rund zwölf für die Produktion der Bundeswehr-Sets eingespannt. Pro Monat stellen sie 6000 bis 7000 dieser Sets her. „Aber unsere sonstige Produktion von Schutz-Masken, sterilen Sets, Hygiene- und Pflegeprodukte, etc. muss weiterlaufen“, sagt der Inhaber.
Im Gegensatz zu anderen Kunden, die vor der Produktion oft Muster-Exemplare verlangten, verließ sich die Bundeswehr auf KL Medical. „Wir haben die Produktion der sieben unterschiedlichen Sets gestartet und dann der Bundeswehr Proben zukommen lassen“, sagt Dirk Hörnemann. Es kam kein Widerspruch vom Beschaffungsamt der Bundeswehr in Koblenz.
Daher läuft die Produktion seit Frühjahr auf Hochtouren. Für den erfahrenen Unternehmer Raguse sind solch ein Auftrag und solch ein Kunde auch nicht gerade alltäglich. „Doch“, sagt er, „das ist schon etwas Besonderes.“
Das ist KL Medical
- Unternehmer Jochen Raguse verkaufte 2015 seine Unternehmensgruppe für Medizintechnik-Produkte an die Indus AG.
- Er blieb noch eine Zeit Geschäftsführer, ging dann mit der Übernahme der KL Medical erneut als Selbstständiger an den Start.
- Der Name leitet sich von den Initialen eines früheren Firmengründers ab.
- Seit 2008 produziert die KL Medical GmbH eine breite Palette an Einwegartikeln für Kunden in den Bereichen Medizin, Hygiene und Pflege.
- Derzeit beschäftigt die Firma rund 40 Mitarbeiter am Firmensitz an der Lindenstraße in Herbern.
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