Gemeinde rechnet mit weiteren Flüchtlingen Situation „wird sich bald wieder ändern“

Gemeinde rechnet mit bis zu 200 zugewiesenen Flüchtlingen in diesem Jahr
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Die Situation mit Blick auf die Zuweisung von Flüchtlingen hatte der Verwaltung und der Politik in Ascheberg zuletzt durchaus Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Das führte dazu, dass man Handlungsbedarf sah und Pläne für eine neue Flüchtlingsunterkunft in Herbern schmiedete. Zudem sollte das ehemalige St.-Lambertus-Altenheim als Übergangslösung dienen, um den gestiegenen Bedarf an Plätzen decken zu können.

Dort sind im August auch bereits die ersten Geflüchteten eingezogen. Zuvor hatten dort bereits Sprach- und Integrationskurse stattgefunden. Aktuell leben in der Unterkunft vier Personen. „Und es gibt bislang weder Beschwerden über die Menschen, die hier leben, noch über die Kursteilnehmer. Wir haben keine Probleme am Altenheim“, erklärte Stefan Feige, Leiter des Fachbereichs Finanzen und Soziales bei der Gemeinde Ascheberg, am Donnerstag (26. September) in der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren, Soziales und Sport.

In diesem Jahr hat die Gemeinde bislang 118 Geflüchtete vom Land NRW zugewiesen bekommen. Feige geht allerdings davon aus, dass die Zahl bis zum Jahresende noch auf 180 bis 200 Personen steigen wird. Der Grund: „Das Land leitet derzeit nur diejenigen Menschen an die Gemeinden weiter, die eine Bleibeperspektive haben. Das war nicht immer so. Und ich denke, dass sich das auch wieder ändern wird, wenn die Landesunterkünfte voller werden“, so der Fachbereichsleiter.

Insgesamt leben derzeit 447 Geflüchtete im Gemeindegebiet - davon 220 Menschen aus der Ukraine und 175 Asylbewerber (120 Männer und 55 Frauen). Am stärksten vertreten sind die Altersgruppen der 19- bis 40-Jährigen sowie der Kinder bis sechs Jahren. Aktuell verfügt die Gemeinde über 37 Unterkünfte. 25 davon sind allerdings lediglich angemietet. Von den insgesamt 630 Plätzen sind momentan 144 frei.

Neue Unterkunft an der Münsterstraße

Die geplante neue Unterkunft an der Münsterstraße in Herbern soll der Gemeinde 100 weitere Plätze bescheren. Das Gebäude soll eine Art Mehrfamilienhaus mit acht bis zehn Wohnungen werden. Der erwartete Anstieg an Zuweisungen ist aber nicht der einzige Grund für den Bau der neuen, zentralen Unterkunft. Denn durch die derzeitige Unterbringung mit vielen angemieteten Objekten entreißt die Gemeinde dem freien Markt reichlich Wohnraum. Das will man künftig vermeiden.

Eine Turnhallen-Lösung hatte man von Seiten der Verwaltung schnell verworfen, da man die Sportstätten weiterhin den Schulen und Vereinen zur Verfügung stellen will. „Sporthallen sind auch nicht dafür gemacht, dass Menschen dort leben. Wir müssten sie anschließend für viel Geld sanieren“, sagte Stefan Feige im Mai im Zuge einer Informationsveranstaltung. Weil es in den Hallen keine Küchen und nicht ausreichend Sanitäranlagen gebe, kämen außerdem weitere Kosten für Catering und Toilettenwagen hinzu: „Das würde uns pro Jahr etwa eine Million Euro kosten.“

Auf diesem Grundstück soll die neue Flüchtlingsunterkunft in Herbern entstehen.
Auf diesem Grundstück soll die neue Flüchtlingsunterkunft in Herbern entstehen. © Claudia Hurek

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28. September 2024.