
© Marion Schnier
Flüchtlings-Frauen lernen in der Nähwerkstatt nicht nur Umgang mit Nadel und Faden
Flüchtlingshilfe Ascheberg
Wenn sich die Flüchtlingsfrauen aus dem Iran oder Afghanistan zum Nähen bei der Flüchtlingshilfe St. Lambertus treffen, geht es nicht nur um Stoffe und Kleider. Sie lernen noch viel mehr.
Leises Surren der Nähmaschinen ist zu hören, Stoffe, Nadeln und Scheren liegen parat. Sechs junge Frauen aus dem Iran, Afghanistan und der Türkei sitzen am Donnerstag, 21. November, ganz konzentriert in einem Raum in der Flüchtlingsunterkunft Ascheberg, Am Breil, um gemeinsam zu nähen.
Unterstützt werden sie dabei von den ehrenamtlichen Helferinnen der Flüchtlingshilfe St. Lambertus, Maria Schumacher, Miriam Krause, Ulrike Schlottbohm und Schneiderin Bärbel Rogoll.
Mit Einkaufsbeuteln fing die Nähwerkstatt an
Grundnähte, Säume per Hand und an der Maschine, Kappnähte sowie das Einnähen von Reißverschlüssen wurden bereits geübt. Taschen für Nähzeug mit eingestickten Namen und Einkaufsbeutel waren die ersten selbst gemachten Werke der Frauen.
Inzwischen sind die ersten Kleider in Arbeit. „Wir haben so ein Glück, dass wir Bärbel Rogoll haben“, so Schumacher. „Mit ihrer Hilfe werden individuelle Körperpapierschnitte angefertigt, und das Nähen von maßgeschneiderten Kleidungsstücken ist möglich. Anhand dieser Vorlagen können auch später immer wieder weitere Bekleidungsteile angefertigt werden.“
Gutes aus mitgebrachten Stoffen zaubern
Bei mitgebrachten Stoffen wird gemeinsam überlegt, was man Gutes daraus zaubern kann. Aber auch zu reparierende Sachen, zu lange Hosen und Röcke stehen immer wieder auf dem Programm.
Eine junge Frau aus Afghanistan näht sich eine Tasche. Gegenüber sitzt eine Iranerin, die sich ein Umstandskleid näht. Sie wird zum dritten Mal Mama. „Das ist toll hier“, erzählt sie lachend. „Ich habe schon so viel gelernt. Früher konnte ich nur Gardinen und Kissen nähen“.
Nähtage für Flüchtlingsfrauen finden sei eineinhalb Jahren statt
Bereits seit eineinhalb Jahren finden die wöchentlichen Nähtage donnerstags für die Flüchtlingsfrauen statt. Sie stehen oft in der Familienverantwortung und kümmern sich um ihre Kinder. So haben sie nicht die Möglichkeit, an Sprachkursen teilzunehmen. Hier in der Gruppe wird nicht nur das Nähen, sondern auch ganz nebenbei die deutsche Sprache gelernt.
Mit Händen und Füßen, aber auch schriftlich mit Zeichnungen auf einer Schultafel verständigen sich die Teilnehmerinnen. Inzwischen klappt es mit dem Nähen und der deutschen Sprache immer besser. Und dass allesamt großen Spaß an ihrer Beschäftigung haben, ist ihnen unschwer anzusehen.
Neue Projekte der Flüchtlingshilfe St. Lambertus
Die Flüchtlingshilfe St. Lambertus Ascheberg gibt es bereits seit April 2015. Ihr Ziel war es u.a., die Flüchtlinge der Gemeinde willkommen zu heißen und ihnen bei alltäglichen Dingen wie Sprache, Einkaufen, Kontoeröffnungen oder Arztgängen zu helfen. In letzter Zeit entstanden neue Projekte wie die Theaterwerkstatt und die Nähwerkstatt.