Firma in Herbern vergisst, 100 Meter Abwasserleitung zu bauen „Heute kann man drüber lachen“

„Heute kann man drüber lachen“: Firma vergisst Abwasserleitung
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Mit dem Bau des neuen Radweges entlang der L 671/Merschstraße wurde nicht nur der erste Teil des Weges von Herbern in Richtung Merscher Bahnhof geebnet, im Zuge der Bauarbeiten wurde vorsorglich auch eine Abwasserdruckrohrleitung verlegt, um die dort angesiedelten Höfe und Häuser an das Kanalisationssystem der Gemeinde Ascheberg anzuschließen. Eigentlich.

Denn bei einem Haushalt hat das offenbar nicht geklappt, wie sich nun herausstellte. Die Familie Greve an der Merschstraße hatte ihr Abwasser zuvor in eine Sickergrube (Kleinkläranlage) geleitet. Doch als die Familie das Abwasser der neuen Kläranlage mit Druckrohrleitung dann in das Kanalisationssystem der Gemeinde einspeisen wollte, erlebte sie eine böse Überraschung.

„Schweiß auf der Stirn“

Das Abwasser floss zwar in den dafür vorgesehen Abwasserschacht am Haus. Doch hier staute es sich. Der Grund: Offenbar hatte die damals mit dem Radwegbau beauftragte Firma vergessen, 100 Meter Abwasserleitung von dem Haus zum Kanalisationssystem neben dem Radweg zu verlegen. „Jetzt kann man drüber lachen“, erklärt der betroffene Robert Greve. Doch am 14. November sei der Familie erst einmal gar nicht nach Lachen zumute gewesen.

Alle elektronischen Anzeigen hätten auf einmal rot geblinkt. „Da steht einem erstmal der Schweiß auf der Stirn“, erklärt Greve. „Wir wussten nicht, woran es liegt.“ Auch die Gemeinde, die Greve anrief und nach einer möglichen Erklärung fragte, sei erstmal ratlos gewesen, erklärt der Herberner. Drei Stunden später dann der Rückruf: Die Rohrleitung vom Haus bis zum Radweg wurde gar nicht verlegt.

Dank an Gemeinde und Perdun

Um schnell Abhilfe zu schaffen, habe das Tiefbauamt der Gemeinde noch am selben Tag reagiert, als es am 14. November von dem Fall Kenntnis erlangt habe, teilt Gemeindesprecher Sascha Klaverkamp auf Anfrage mit. „Aus dem Bestand der Kläranlage setzten [die Mitarbeiter des Tiefbauamtes, Anm. d. Red.] eine Pumpe ein, die das angestaute Abwasser vom Schacht am Haus in die bestehende Sickergrube [...] umpumpte.“

Zum Glück sei das Wetter am 14. November schlecht gewesen, erinnert sich Greve. Denn sonst hätte die Familie die alte Kläranlage zerstört. Doch weil diese noch vorhanden war, konnte die Familie die Zeit bis zum Anschluss an die Kanalisation mithilfe der neuen und der alten Anlage überbrücken.

Auch die Bestellung der fehlenden Rohrleitung übernahm die Gemeinde. „Am 27. November waren die gesamten Bauarbeiten fertiggestellt und das Haus an die Abwasserdruckleitung angeschlossen“, so Klaverkamp. Doch wer trägt nun die Kosten für die Arbeiten, die ja eigentlich von der Fachfirma hätten ausgeführt werden müssen? Klaverkamp: „Der exakte Kostenumfang ist noch unklar, die Gespräche mit der damaligen Fachfirma zu diesem Fall laufen jetzt. Priorität hatte die schnelle Hilfe für den betroffenen Anlieger.“

Der Gemeinde und auch Anlagenbauer Josef Perdun sei Greve sehr dankbar für ihr schnelles Handeln. Perdun habe probiert und probiert und einen halben Tag seiner Zeit investiert. Und auch die Gemeinde sei um schnelle Hilfe bemüht gewesen.