Nach fünf Jahren dürfen die Aschebergerinnen und Ascheberger am 9. Juni (Sonntag) für ihre politischen Vertreter im Europäischen Parlament abstimmen. Denn dann findet die 10. Europawahl in der Geschichte der Europäischen Union statt. Aus diesem Grund werfen wir einen Blick zurück darauf, bei welchen Parteien die Ascheberger in den vergangenen 45 Jahren ihr Kreuzchen gemacht haben.
Bei der Wahl 1979 war das politische Feld noch klar dominiert von den beiden großen Volksparteien CDU und SPD - zusammen holten beide knapp 96 Prozent aller Stimmen bei der Europawahl in Ascheberg. Mit 4111 Stimmen kam die CDU auf 71,7 Prozent der Stimmen, die SPD mit 1365 Stimmen auf 23,8 Prozent. Für die CDU soll es der höchste Stimmenanteil jemals bei einer Europawahl in Ascheberg bleiben. FDP (2,2 Prozent) und Grüne (1,7 Prozent) bringen es zusammen auf 3,9 Prozent. Mit einer Wahlbeteiligung von 71,3 Prozent war diese Wahl bis dato die mit der höchsten Wahlbeteiligung jemals.
Bei der zweiten Europawahl 1984 können vor allem die Grünen Land für sich gewinnen. Ihre Wahlquote steigt auf 5,6 Prozent. Beide Volksparteien verlieren an Wählern - für die CDU entscheiden sich am Ende 65,9 Prozent der Wähler, für die SPD sind es 23,1 Prozent. Die FDP kann sich nur leicht auf 2,9 Prozent verbessern.
Fünf Jahre später - bei der Wahl 1989 - kann vor allem die SPD wieder Wählerzuwachs verbuchen. Ihr Anteil steigt um rund fünf Prozentpunkte auf 28 Prozent der Stimmen. Die CDU hingegen verliert weiter an Stimmen und rutscht um sechs Punkte auf 57 Prozent ab. Gemeinsam ist der Stimmanteil der Volksparteien auf rund 85 Prozent abgesunken. Die Grünen bleiben bei ihren sechs Prozent, die FDP kann sich auf 4,5 Prozent der Wählerstimmen verbessern.
Neu gegründete Partei dabei
Bei der Wahl 1989 treten zum ersten Mal auch die neu gegründeten Republikaner auf den Plan. Sie holen rund zwei Prozent der Stimmen. Es soll ihr höchstes Ergebnis in Ascheberg bei einer Europawahl bleiben. Bei der Wahl 1994 hält die SPD ihren Wähleranteil von 28 Prozent, die CDU verliert zwei Prozentpunkte, die Grünen gewinnen diese dazu und verbessern sich auf acht Prozent der Stimmen. Die FDP kann nur 0,3 Prozent mehr Wähler von sich überzeugen. Die Linken, die erstmals bei einer Europawahl mit dabei sind, holen 0,3 Prozent der Stimmen.
1999 ist dann ein gutes Jahr für die CDU: Sie erholt sich auf 64 Prozent der Ascheberger Stimmen. Gemeinsam mit den 25 Prozent der SPD holen die Volksparteien 89 Prozent aller Stimmen. Die Grünen verlieren Wähler und verschlechtern sich auf 4,7 Prozent. Die Linke verbessert sich nur leicht auf 0,5 Prozent. Auch die FDP verliert an Wählern und rutscht auf 3 Prozent.
Bei der Wahl 2004 kann die CDU ihren starken Wähleranteil halten - mit 63 Prozent. Für die SPD setzten allerdings deutlich weniger Ascheberger ihr Kreuzchen - sie rutscht auf 17 Prozent ab. Grüne (8 Prozent) und FDP (7 Prozent) erholen sich. Die Linke klettert auf 0,9 Prozent.
Bei der Wahl 2009 beginnt dann der Abwärtskurs der CDU: Ihr Stimmanteil fällt auf 54 Prozent. Hier bleibt die Partei auch 2014, bevor sie 2019 auf 41 Prozent abrutscht. 2009 kommt die SPD auf 17 Prozent, kann sich 2014 aber auf 24 Prozent erholen. Die Grünen bleiben sowohl 2009 als auch 2014 bei ihren acht Prozent. Die FDP verbessert sich von sieben auf 13 Prozent, fällt 2014 aber auf 3,9 Prozent ab.
Stimmen für Kleinstparteien
Die Linke kann sich 2009 für ihre Verhältnisse merklich verbessern und fährt 2,5 Prozent der Stimmen ein. Die Piraten, die 2009 erstmals bei einer Europawahl wählbar sind, holen 0,5 Prozent der Stimmen. 2014 erholen sie sich auf 1,1 Prozent. 2019 aber fallen sie wieder auf 0,9 Prozent der Stimmen.
Bei der Europawahl 2014 ist zum ersten Mal die Alternative für Deutschland (AfD) dabei. Sie steigt mit 3,6 Prozent der Wählerstimmen ein. 2019 holt sie 4,7 Prozent der Stimmen. Auffällig ist auch, dass der Anteil der Stimmen für die sonstigen Kleinstparteien auf insgesamt 6 Prozent gestiegen ist. Die beiden großen Volksparteien holen bei der Wahl 2019 gemeinsam 57 Prozent. Doch der wirkliche Gewinner dieser Wahl sind mit einem historischen Ergebnis von 21 Prozent die Grünen.