
Dass Diebstahl kein Kavaliersdelikt ist, dürfte jedem klar sein. Verglichen mit anderen Straftaten wie Missbrauch oder gar Mord, erscheint es bisweilen jedoch als vermeintlich harmlose Straftat, wenn jemand etwas - umgangssprachlich formuliert - einfach „mitgehen lässt“. Es gibt aber auch in dieser Deliktgruppe Fälle, die mehr als empörend sind. Dazu gehören für mich definitiv solche, bei denen die Übeltäter in Kirchen oder auf Friedhöfen zuschlagen.
Nichts ist vor ihnen sicher. Noch nicht einmal Gedenktafeln und Grableuchten, Schriftzüge oder Kreuze. Getrieben von der Gier auf Materialien wie Kupfer und Bronze, die sich zu einem mehr oder weniger guten Preis verkaufen lassen, plündern besagte Täter Ruhestätten und Gotteshäuser. Ich frage mich: Wie tief kann ein Mensch sinken? Keinen Hauch von Anstand scheinen diese Leute zu haben. Von einem Gewissen ganz zu schweigen.
Hinzu kommt: Erwischt werden diese Verbrecher so gut wie nie. Und falls doch? Dann würde sie wahrscheinlich kein allzu hartes Urteil erwarten. Laut Gesetz können Diebstähle mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafen geahndet werden. Wobei man bezweifeln darf, ob jemand tatsächlich hinter Gitter muss, weil er „nur“ ein Stück Kupfer geklaut hat.
Was mich diesbezüglich aber zumindest ein bisschen besänftigt, ist Folgendes: Wer selbst vor Toten und deren trauernden Angehörigen keinen Respekt hat, muss womöglich etwas ganz anderes fürchten als die deutsche Justiz. Das Urteil fällt am Ende vielleicht gar kein Richter in Robe, sondern jemand anderes. Und klar ist dann auch: Wenn er in die Hölle kommt, dann darf sich der kleine Kupferdieb definitiv nicht beschweren.
Männer wegen schwerer Diebstähle angeklagt: Zwei Taten in Werne – Staatsanwalt nennt Details
Diebe klauen große Bronzetafel von Kirche in Ascheberg: Küsterin: „Das ist unverschämt“
Diebstahl aus Kirche in Ascheberg: Unbekannte stehlen Gedenktafel aus Bronze