Clemens August statt Franz Beckenbauer Sport-Journalist will Ascheberg nach vorne bringen

Neuer Marketing-Chef Klaverkamp baut auf Netzwerke
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„Ich bin hier geboren, lebe hier mit meiner Familie und bin nie aus Ascheberg weggezogen“, sagt Sascha Klaverkamp im Gespräch mit unserer Redaktion. Der 47-jährige gelernte Journalist übernimmt zum 1. April 2023 die vakante Stelle des Leiters vom Ascheberg Marketing. Ich kenne, schätze und duze Sascha Klaverkamp als Leiter der Sportredaktion der Ruhr Nachrichten seit vielen Jahren. So führen wir auch dieses Interview.

Sascha, du gibst einen total spannenden Beruf in der Oberliga des deutschen Sport-Journalismus auf, um in deinem Heimatort Marketing zu machen. Warum?

Ich kenne die Gemeinde gut. Seit 20 Jahren bringe ich mich hier ein, als Aktiver in Vereinen, bei Moderationen oder Aufführungen. Ich weiß, wie die Gemeinde tickt. Ich weiß aber auch, was sie noch braucht und was getan werden muss. Genau das reizt mich.

Du bist als Sport-Chef der Ruhr Nachrichten nah dran am Bundesligisten BVB, du hast die Deutsche Fußball- Nationalmannschaft begleitet, du bist in der Welt herumgekommen, hast die bekanntesten Stadien der Welt besucht. Was ist an diesem Job nicht in Ordnung?

Gar nichts. Die Leitung des sogenannten Mantel-Sports bei den Ruhr Nachrichten ist ein völlig cooler Job, den ich mit Herzblut mache. Allerdings ist er nicht sehr familienkompatibel...

...du bist verheiratet, hast zwei Söhne?

Ja, 13 und elf Jahre alt. Es ist toll, dass ich meine Sport-Idole von früher wie Franz Beckenbauer oder Otto Rehagel persönlich kennenlernen durfte. Auf der anderen Seite ist dann wenig Platz für Familienzeit, fast jedes Wochenende arbeite ich...

Als Sportchef der Ruhr Nachrichten erlebt Sascha Klaverkamp die Größen des Sportes hautnah. Hier bei einem Interview mit BVB-Cheftrainer Edin Terzic.
Als Sportchef der Ruhr Nachrichten erlebt Sascha Klaverkamp die Größen des Sportes hautnah. Hier bei einem Interview mit BVB-Cheftrainer Edin Terzic. © Ruhr Nachrichten

...das dürfte als Marketing-Chef Ascheberg dann etwas entspannter sein. Dann heißt es eher Clemens August statt Franz Beckenbauer...

(lacht) Ich freue mich riesig darauf. Das ist ein toller, anspruchsvoller Job mit besserer Familienzeit.

Du sagst, du wüsstest, was Ascheberg braucht. Was ist das genau?

Ascheberg ist ein Juwel, das viele leider nur aus den Stau-Nachrichten kennen. Aber wir können viel mehr. Ascheberg hat alles, was auch Tiroler Tourismus-Orte im Sommer haben, schöne Gastronomie, Wanderwege, Freizeit-Anlagen. Klar, keine Berge (lacht). Diese Stärken möchte ich herausarbeiten.

Das kann der neue Marketing-Chef aber nicht allein.

Und deshalb wird eine meiner Schwerpunkt-Aufgaben das Netzwerken sein. Es gibt hier so viele Vereine oder Ehrenamtliche, die sich einbringen oder einbringen möchten. Die möchte ich in einem lokalen Netzwerk bündeln. Wenn wir das gesteuert und koordiniert bekommen, kann können wir viel erreichen.

Als Ur-Ascheberger hat es sicherlich Vorteile, wenn du den Ort weiter nach vorne bringen willst. Aber hast du nicht Angst, dass du von Freunden, Bekannten, Vereinskollegen völlig vereinnahmt wirst?

Zunächst einmal: Ich habe ganz tolle Reaktionen aus den verschiedensten Bereichen erfahren, als mein neuer Job bekannt wurde. Das freut mich sehr und diese Ansprache ist auch wichtig, um neue Ideen zu bekommen. Aus so einer Idee ist zum Beispiel vor fünf Jahren „Ascheberg trifft sich“ entstanden.

Aber ich bin natürlich nicht 24 Stunden sieben Tage die Woche im Amt. Es gibt den Marketing-Chef Klaverkamp, aber es muss auch den Privatmann Klaverkamp geben.

Was wird das Erste sein, das du am 1. April 2023 angreifst?

Ich muss die Abläufe genau kennenlernen, muss lernen, wie sich Ascheberg im Verband der münsterländischen Kommunen bewegt und vieles mehr. Es wird also zu Beginn eine Lernphase und eine Bestandsaufnahme geben. Ich freue mich jedenfalls riesig darauf.

Der junge Kiepenkerl Sascha (8)

Im Anschluss an das offizielle Interview erzählt Sascha Klaverkamp (47) eine Anekdote: „Als vor knapp 40 Jahren das Marketing-Büro, damals noch Verkehrsverein, am Katharinenplatz eröffnet wurde, durfte ich als achtjähriger Kiepenkerl den dort beschäftigen Damen einen Blumengruß überbringen. Darunter war auch meine Mama. So schließt sich der Kreis jetzt.“