„Sie können das Wasser sehen, aber nicht im Wasser stehen“, sagt Stefan Grünert, Rentmeister und Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) für den Kreis Coesfeld, über den Baum des Jahres 2023: die Moorbirke. Zwei Birken haben jetzt ihren Platz an der Deipe Wiese in Höhe vom Mühlendamm in Davensberg gefunden.
Einen Baum zu pflanzen hat in der Gemeinde Ascheberg nämlich eine langjährige Tradition. Grünert: „Der Standort hier ist repräsentativ und die Birke kommt hier gut zurecht.“ Die Birke gilt als Pioniergehölz, da sie nur geringe Ansprüche an Boden und Klima hat.
Zahlreiche neue Bäume im Jahr
Bis zu 110 Bäume pflanzt die Gemeinde Ascheberg jedes Jahr - immer verschiedene Arten, darunter auch der Baum des jeweiligen Jahres. „Unser Baumbeauftrager Matthias Wenge vom Bauhof weiß da ganz genau, wo etwas fehlt und was da am besten hingehört“, sagt Bürgermeister Thomas Stohldreier.
„Bei unseren Kontrollfahrten fällt uns auf, wo Lücken sind“, so Wenge. „In Herbern zum Beispiel haben wir jüngst in Forsthövel die Obstbäume aufgefüllt.“ Der Erhalt der Moorbirke steht exemplarisch für das Ziel, mithilfe von intakten Ökosystemen das Klima zu schützen und dem Artensterben entgegenzuwirken.
Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher, heißt es in einer Information des SDW. Des Weiteren heißt es dort: Die Moorbirke ist ein Pionier in der Waldentwicklung. Sie benötigt sonnige Standorte und verträgt nur wenig Schatten, erträgt Temperaturen bis zu minus 33 Grad. Bereits Ötzi trug vor über 5.000 Jahren sein wichtigstes Gut in Birkenrindegefäßen. In der „Tupperdose der Steinzeit“ wirkten die Inhaltsstoffe der Rinde antiseptisch. Die Birkenblätter sind auch heute noch sehr beliebt und unverzichtbar in der Naturheilkunde.
SDW will Wälder aufforsten
Die SDW hat sich im Jahr 1947 gegründet. Durch die sogenannten Reparationshiebe (Reparation ist eine zwischen zwei Staaten ausgehandelte Leistung zur Wiedergutmachung) hat man nach dem 2.Weltkrieg rund 10 Prozent der staatlichen und privaten Waldfläche kahlgeschlagen. Schätzungen zufolge hat man in den ersten Nachkriegsjahren bis zu 15-mal mehr Holz geschlagen als nachwachsen konnte. Um die Wälder wieder aufzuforsten, gründeten 500 Bürgerinnen und Bürger die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Stefan Grünert und Thomas Stohldreier: „Wir müssen das Ökosystem im Blick behalten, anpacken und umsetzen. Die erste Prämisse ist die nachhaltige Nutzung. Die Zusammenarbeit zwischen uns funktioniert ganz wunderbar.“ So bleibt zu hoffen, das aus dem noch recht schmalen Bäumchen bald ein stattlicher Baum wird, der dazu beiträgt, unser Klima zu verbessern.