Zankapfel Eppingscher Hof Scheitert An- und Umbau an Geld und Personal?

Zankapfel Eppingscher Hof: Viele offene Fragen um das Bürgerhaus
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Dass der Eppingschen Hof im Ortsteil Heek einen hohen Stellenwert hat, steht außer Frage. Ebenso, dass die gesamte Bausubstanz merklich in die Jahre gekommen ist. Diskussionen um eine Sanierung oder Erweiterung gibt es seit Jahren. Passiert ist bisher wenig. Womöglich bleibt es sogar dabei.

Im Grunde ist die Ausgangslage – nach schier unendlichen (politischen) Diskussionen und unter Einbindung der Vereine (eingereichte Wunschliste) – klar. Es haben sich zwei aus mehreren Versionen herauskristallisiert.

Zwei Varianten auf dem Tisch

Ein Anbau für Küche und Toiletten, sodass das Bürgerhaus an sich durch den gewonnenen Platz umgestaltet werden kann. Inklusive großem Versammlungsaal. Oder aber ein Anbau für einen großen Versammlungsaal, der über ein Foyer mit dem Eppingschen Hof verbunden wäre.

Doch noch immer ist nicht klar, welche Version es werden soll. Und zur Endlosgeschichte gehört auch dazu, dass bereits bewilligte Fördergelder wegen der Uneinigkeiten zurückgeben werden mussten und ein anderer Förderantrag erst gar keine Berücksichtigung fand.

Eindeutige Antworten

In der jüngsten Ratssitzung waren entsprechend die Zuschauerplätze gut gefüllt und Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff sah sich beim Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde“ mit kritischen Fragen der Zuhörer – unter ihnen viele Vereinsvertreter – zum Thema Bürgerhaus konfrontiert.

Doch was konkret steht jetzt an? Nachfrage im Rathaus. Die Antworten sind eindeutig und zeichnen ein Bild, das mit Blick auf das Bürgerhaus nicht unbedingt rosig ausfallen muss. Aber der Reihe nach.

Version I: Im Anbau wären eine Küche, die sanitären Anlagen sowie die Technik untergebracht. Im Bürgerhaus könnte dann die Tenne zurückgebaut werden für einen großen Versammlungsraum.
Version I: Im Anbau wären eine Küche, die sanitären Anlagen sowie die Technik untergebracht. Im Bürgerhaus könnte dann die Tenne zurückgebaut werden für einen großen Versammlungsraum. © Gemeinde

Klare Ansage des Bürgermeisters: Die Politik müsse entscheiden, ob und was es werden soll. Das Wort „ob“ lässt dabei aufhorchen. Hintergrund: In der Gemeinde gibt es schon seit Jahren einen so genannten Prioritätenkatalog, den die Verwaltung erstellt hat.

Darin wird festgelegt, welche Projekte umgesetzt werden. Sprich: Steht ein Projekt oben in der Liste, genießt es Priorität, rutscht es nach unten, sieht es schlechter aus. Dahinter steckt keine Willkür, sondern es geht um personelle Kapazitäten und um den Haushalt. Stichwort Geld.

Viele (geplante) Projekte

Schaut man sich an, was in Heek alles geplant ist und auch derzeit schon für viel Geld umgesetzt wird, ist klar: Das Programm ist sportlich und ambitioniert zugleich. Alleine die Sanierung und Erweiterung der Kreuzschulen-Turnhalle schluckt inklusive einer sechsstelligen Fördersumme mittlerweile 4,6 Millionen Euro. Und endabgerechnet ist noch nicht.

Hinzu kommen beispielsweise noch zwei - perspektivisch vier - Flüchtlingsunterkünfte. 1,5 Millionen Euro je Bau stehen im Raum. Der Rathaus-Neubau ist ebenfalls bereits politisch beschlossen. Ein weiterer Millionenbetrag.

Auch über den Neubau einer (zentralen) Grundschule wird intensiv gesprochen. Eine von mehreren möglichen Varianten. Auch hierfür würden Millionen von Euro fällig. Hintergrund ist der kommende OGS-Anspruch ab 2026.

Version II: Im Anbau wäre ein großer Versammlungssaal untergebracht.
Version II: Im Anbau wäre ein großer Versammlungssaal untergebracht. © Gemeinde

Am Ende muss alles finanziell stemmbar sein. Und, darauf weist der Bürgermeister ausdrücklich hin, alle Projekte müssen auch personell gewuppt werden können. „Wir arbeiten am Limit, unsere Mitarbeiter sind ausgelastet.“ Nicht ohne Grund sucht die Gemeinde aktuell Verstärkung für das Bauamt.

Hinzu komme, dass auch Planungsbüros und Baufirmen volle Auftragsbücher hätten. Sprich, nicht immer lässt sich alles mal eben ohne weiteres wie gewünscht umsetzen. Wird jetzt also die Flinte mit Blick auf das Bürgerhaus ins Korn geworfen?

Die Diskussionen um das Bürgerhaus ziehen sich schon seit Jahren. Jetzt steht eine Sondersitzung für die Priorisierung der geplanten Projekte in der Gemeinde an.
Die Diskussionen um das Bürgerhaus ziehen sich schon seit Jahren. Jetzt steht eine Sondersitzung für die Priorisierung der geplanten Projekte in der Gemeinde an. © Markus Gehring

Nein. Aber: Zeitnah könnte eine (Vor-)Entscheidung fallen. Damit wären wir wieder beim Prioritätenkatalog. In Kürze solle es dazu eine politische Sondersitzung geben, wie Franz-Josef Weilinghoff sagt. Nicht-öffentlich.

Es liegt also in den Händen der Politik, zu entscheiden, ob der Eppingsche Hof angegangen wird und dafür andere Projekte warten müssen oder aber das Bürgerhaus nach unten durchrutscht.

Denn, das betont der Bürgermeister, alles auf einmal werde in den kommenden Jahren nicht gehen. Es müsse zwingend priorisiert werden. Welche Projekte am Ende das Nachsehen haben, wird sich schon bald zeigen.