Das verborgene Paradies in Nienborg soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und aufgewertet werden. Die Rede ist vom Garten des Hohen Hauses. Winfried Leusbrock (Eggert GmbH/Georadar), Uwe Gruber und Markus Stöcker haben eine Idee im Kopf und waren bereits aktiv. Der LWL tobt deswegen. Dem ungeachtet sendet die Lokalpolitik jetzt ein starkes Zeichen.
Hunderte Quadratmeter groß ist der Garten des ehemaligen Burgmannhofes, der aus dem Jahr 1344 stammt, im Besitz der deutsch-niederländischen Familie von Bönninghausen ist und in Stiftungsform verwaltet wird.
Garten sondiert
Im Gewölbekeller ist ein Café untergebracht, zu dem auch ein „Biergarten“ mit einigen Tischen gehört. Das frei stehende Wachtmeisterhaus (18. Jahrhundert) – links neben dem „Hohen Haus“ – ist vermietet und bewohnt.
Vom Garten selbst hat die Öffentlichkeit praktisch nichts. Winfried Leusbrock, Uwe Gruber und Markus Stöcker haben bereits als Privatpersonen Geld in die Hand genommen und den Garten mit Georadartechnik im Mai 2024 sondiert. Das alles erfolgte mit Einverständnis der Stiftung.
LWL empört
Dabei stießen sie über Anomalien im Boden auf einen alten Graben, der quer durch den Garten verläuft. Ebenso auf zwei quadratische Grundrisse, direkt an der Mauer zur Hauptstraße. Mutmaßliche Fundamente alter Turmhäuser. Um alles zu verifizieren, gab es sogar Probegrabungen Anfang Juni.
Genau das brachte die LWL-Archäologie auf die Palme. Der Grund: Mit dem, was im Garten passiert ist, sei „gegen mehrere Paragrafen des Denkmalschutzes verstoßen“ worden. Es hätte laut LWL einer Genehmigung der zuständigen Denkmalschutzbehörde bedurft.

Winfried Leusbrock versicherte auf Nachfrage glaubhaft, dass man dies nicht gewusst habe. Man habe nur die „gute Sache“ für den Ortsteil im Kopf gehabt. Und jetzt? Daraus machen die untere Denkmalbehörde (Gemeinde) und die obere Denkmalbehörde (Kreis) noch ein Geheimnis.
Klar ist nur, dass es vor einigen Wochen diesbezüglich ein Treffen im Heeker Rathaus gab. Möglich, dass noch ein Bußgeld verhängt wird. Der Kreis bestätigt auf Anfrage das Treffen. Ebenso die Gemeinde.
Aber laut Kreis seien Details noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Und das Verfahren ziehe sich auch noch. Es gelte, „bestimmte Fristen“ im Verfahren zu beachten. Für Winfried Leusbrock, Uwe Gruber und Markus Stöcker heißt es also, abzuwarten, was passieren wird. Oder eben auch nicht.
Grund zur Freude
Ungeachtet dieses Ärgers haben die drei aber anderen Grund zur Freude. Denn die Lokalpolitik hat im jüngsten Bauausschuss – auf Antrag der SPD-Fraktion – zugestimmt, einen Rahmenplan zur „Umgestaltung und Nutzung des Gartens am Hohen Haus und der näheren Umgebung“ zu erstellen.
Im Vorfeld des Antrages hatte sich die SPD-Fraktion mit Winfried Leusbrock über die Pläne ausgetauscht. Anlass war dafür nach SPD-Angaben ein Zeitungsartikel über die Pläne für den Garten, der zuvor erschienen war.

Im Rahmenplan soll auch das bereits 2014 erstellte Dorfinnenentwicklungskonzept für Nienborg berücksichtigt werden. Zuständig für die Erstellung des Planes ist nun die Gemeindeverwaltung. Wie schnell dies alles gehen wird, ist die große Frage. Wie Heeks Bauamtsleiter im Bauausschuss deutlich machte, seien „viele Baustellen“ abzuarbeiten.
Dazu zähle auch das Thema Archäologie – und damit ein intensiver Austausch mit dem LWL. Ob dieser bei dem Vorhaben mitspielt, wird sich zeigen müssen. Ebenso muss geklärt werden, wer die Fläche pflegen wird und wer für die Verkehrssicherungspflicht zuständig ist.
Viele Fragen zu klären
Immerhin würde so eine private Fläche öffentlich gemacht. Insofern bräuchte es auch eine Absicherung, dass die Stiftung nach einer potenziellen Herrichtung des Gartens diesen nicht doch wieder plötzlich zur Privatfläche macht. Es gibt also viel zu beachten und noch ebenso viel zu klären.
Aber nach dem SPD-Vorstoß wurde jetzt schon mal ein Schritt in Richtung Garten-Öffnung gemacht. Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff kündigte im Ausschuss bereits Gespräche mit der Stiftung und den „Machern“ an. Und betonte, dass es am Ende auch „um Geld für die Pflege“ gehen werde.