Unfall mit Schnellbus schockt Passagiere „Zittere immer noch“

„Immer noch am Zittern“: Unfall mit Schnellbus schockt Passagiere
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„Der Bus ist auf einmal zur Seite gekippt und wir alle wurden nach rechts geschleudert.“ So beschreibt Andrea Kortenjan, eine der 60 Mitfahrenden, die Unfallsituation am Mittwochabend zwischen Heek und Schöppingen. An laute Geräusche erinnert sich Adalat Momand, ein weiterer Fahrgast.

Der S70 war um kurz nach 17.30 Uhr auf der Bundesstraße aus Schöppingen kommend in Richtung Heek unterwegs. „Alles ging sehr schnell und wir sahen den Unfall nicht kommen“, ergänzt Kortenjan, die gemeinsam mit drei weiteren Personen von Münster in Richtung Ahaus fuhr. „Da wir oben saßen, konnten wir kaum etwas sehen. Wir haben erst vermutet, dass der Bus ausweichen musste.“

Der Schnellbus in Schräglage und die Feuerwehr
Der Schnellbus befand sich in Schräglage. Daher musste er durch die Feuerwehr stabilisiert werden. © Till Goerke

Alles sei richtig schnell gegangen - und habe dann gefühlt sehr lange gedauert. „Die Einsatzkräfte kamen schnell, dennoch fühlte es sich an, als hätten wir eine Stunde warten müssen“, beschreibt Kortenjan. Sie saß gemeinsam mit ihrer Kollegin rechts im Bus. Während des Aufpralls in den Graben seien den Insassen Glasscheiben ins Gesicht geflogen. Momand erinnert sich: „Der Bus stand schief und ich hatte das Gefühl, dass er umkippt.“

„Bus durch Baum stabilisiert“

Der Bus habe sich direkt neben einem Baum befunden, dessen Äste durch die kaputten Scheiben reichten. „Der Baum hat den Bus stabilisiert“, mutmaßt Kortenjan. „Ein Junge, den ich sah, hatte eine blutende Wunde am Knie und war sehr verängstigt“, beschreibt er. Anderen Insassen habe man den Schock und den Stress angesehen. Momand hatte in Münster einen Sprachkurs besucht. „Eine Mitschülerin, die auch im Bus saß, ist Kardiologin“, erklärt er. Sie habe nach dem Busfahrer geschaut.

Schließlich habe sich die Feuerwehr gemeldet und mitgeteilt, dass sie den Bus stabilisieren und die Passagiere aus dem Fahrzeug retten würden. Alle Insassen seien einzeln aus dem Bus gebracht worden. „Die übrigen Passagiere mussten teilweise nach links und rechts ausgleichen, um das Gleichgewicht des Busses zu bewahren“, erinnert sich Kortenjan.

„Einsatzkräfte gut reagiert“

Die Betroffenen seien dann auf einem naheliegenden Hof mit Wasser und Saft ausgestattet worden. „Dort wurde auch Erste Hilfe geleistet“, verdeutlicht Momand. „Anschließend erfasste die Polizei die Adressen und weitere Informationen der Passagiere.“ Auch Martina Niehues, Mutter einer Passagierin, bekräftigt: „Meine Tochter fühlte sich in der Situation sehr gut aufgenommen, denn die Einsatzkräfte haben gut und schnell reagiert.“

Einige der Insassen habe man schließlich mit einem anderen Bus abgeholt und über die reguläre Route zu ihren Zielen gebracht. „Diejenigen, die verletzt waren, blieben vor Ort und sollten ins Krankenhaus gebracht werden“, so Momand. Insgesamt gab es fünf Verletzte. Er selbst habe sich im Laufe des nächsten Tages langsam von den Ereignissen erholt.

„Kein internistischer Notfall“

Die Polizei teilte auf Nachfrage mit, dass ein internistischer Notfall beim Fahrer als Unfallursache ausgeschlossen werden konnte. Nach aktuellem Stand gehen die Ermittler von einem witterungsbedingten Unfall (Wind und nasse Fahrbahn) aus.

Laut Polizei bietet ein Doppeldeckerbus für den Wind eine „Angriffsfläche“ von 60 Quadratmetern. Der Fahrer, der leichte Verletzungen erlitt, wurde von den Ermittlern noch nicht vernommen. Die Ermittlungen dauern an.