Aktuell klaffen Angebot und Nachfrage in Sachen Baugrund in der Dinkelgemeinde spürbar auseinander. Zwar arbeitet die Gemeinde in beiden Ortsteilen intensiv daran, neue Baugebiete ausweisen zu können, doch in Sachen forcierter Nachverdichtung hilft das nicht. Gerade unbebaute Grundstücke sind der Verwaltung ein Dorn im Auge. Doch bald gibt es ein Druckmittel.
Auch in Heek gibt es sie im Innenbereich zur Genüge: Potenzielle Bauflächen, die brach liegen. Von rund 150 dieser Grundstücke war zuletzt in der Lokalpolitik die Rede. Rechnet man hoch, wie viel Wohnraum dort entstehen könnte, wird klar, welches Potenzial ungenutzt vor sich hin schlummert.
Spekulationsflächen
Die Gründe, warum die Eigentümer mit ihren Flächen nichts anfangen, sind vielfältig. Eine Rolle spielt sicherlich auch die erhoffte Wertsteigerung. Die Bodenrichtwerte steigen auch in Heek an. Hohe Nachfrage mit wenig Angebot lassen die Preise darüber hinaus weiter klettern. Somit können die Flächen auch als Wertanlage dienen. Für den Wohnungsmarkt nicht zuträglich.
Noch zahlen Eigentümer, die baureife Flächen ungenutzt liegen lassen, dafür nur einen Minibetrag pro Jahr über die Grundsteuer B an die Gemeinde. 2023 waren es mal gerade 71,85 Euro. Kommendes Jahr werden es 75,15 Euro sein. Eine finanzielle „Belastung“, die kaum Anschub ist, die Flächen dem Wohnungsmarkt zuzuführen. Doch ab 2025 kann sich das ändern.
Grundsteuer C
Ab diesem Zeitpunkt haben die Kommunen ein Werkzeug an der Hand, mit denen sie Besitzer unbebauter Grundstücke richtig kräftig zur Kasse beten können. Denn mit der Grundsteuerreform wird in Deutschland zum 1. Januar 2025 auch die Grundsteuer C eingeführt.
Diese kann für baureife Grundstücke erhoben werden. So sollen diese für den Markt „mobilisiert“ werden. Dabei legt das Finanzministerium NRW diese Steuer in die Hände der Kommunen, wie eine Nachfrage ergibt. Jede Kommune, auch Heek, kann somit frei entscheiden, ob sie die Grundsteuer C einführt und in welcher Höhe. Das gibt viel Spielraum.

Die Verwaltung wird sich jedenfalls dafür starkmachen, die Grundsteuer C in Heek ab 2025 einzuführen. Das ergibt eine Nachfrage bei Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, der sich selbst als großen Befürworter dieser Steuer bezeichnet. „Wir werden das Thema 2024 ausführlich besprechen“, sagt er.
Auf Kreisebene habe es dazu bereits erste Gespräche gegeben. Dabei gehe es auch darum, eine mögliche Satzung miteinander abzustimmen, damit diese im Kreis Borken und den Kommunen einheitlich ausfällt.
Lokalpolitik entscheidet
Entscheiden wird am Ende die Lokalpolitik. Da es in Heek aber der erklärte politische Wille ist, maßvoll nachzuverdichten, wäre es eine Überraschung, wenn die Grundsteuer C am Ende nicht eingeführt werden würde. Zumal eine zusätzliche Steuer in jedem Fall zusätzliche Einnahmen für die Gemeindekasse bedeutet.
Übrigens hatte sich die SPD-Fraktion bereits 2021 für eine Einführung der Grundsteuer C ab 2025 positioniert. Um nach außen ein „klares Zeichen zu setzen“, dass es politisch nicht gerne gesehen sei, dass Grundstücke als Renditeobjekte angesichts langer Listen von Bauwilligen in der Gemeinde einfach ungenutzt liegen bleiben.
Bauverpflichtung
„Wir streben natürlich eine Nachverdichtung an. Erst recht, wenn schon alles voll erschlossen ist“, betont der Bürgermeister. Spekulationsflächen seien dabei nicht hilfreich für die Allgemeinheit – mit Blick auf den Wohnungsmarkt. Nicht ohne Grund gibt es in Heek bei neueren Grundstücksvergaben durch die Gemeinde eine Bauverpflichtung.
Doch diese greife eben nicht bei älteren Grundstücken, wie der Bürgermeister erklärt. Sie wurden vergeben/verkauft, ehe die Bauverpflichtung in Heek eingeführt wurde. Genau diese baureifen Flächen können aber in gut einem Jahr nun über die Grundsteuer C kräftig besteuern werden.
Über eine mögliche Höhe der Steuer (Hebesatz) macht die Verwaltung noch keine Angaben und verweist auf die anstehenden Gespräche mit der Lokalpolitik. Doch die Tendenz scheint eindeutig. Zumal die SPD-Fraktion bereits kundtat, dass die Höhe jedem Flächeneigentümer „richtig weh tun müsse“.