
© Markus Gehring
Umgestaltung Bürgerhaus: „Wir blamieren uns vor der Bevölkerung“
Eppingscher Hof
Der Eppingsche Hof hat in Heek einen großen Stellenwert. Viele Vereine nutzen ihn. Doch die Umgestaltung des Außenbereichs lässt auf sich warten. Jetzt werden sogar Fördergelder zurückgegeben.
Der Eppingsche Hof ist ein zentraler Ort in Heek. Seit Jahren steht nun schon eine Umgestaltung des Eingangsbereichs und der Außenanlage auf der Agenda von Verwaltung und Lokalpolitik. Passiert ist bisher nichts. Zumindest nichts Sichtbares. Jetzt werden sogar zugesicherte Fördergelder zurückgegeben.
Rückblick: Schon seit einer gefühlten Ewigkeit drücken Verwaltung – insbesondere Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff – und SPD-Fraktion in der Angelegenheit auf das Gaspedal. Die CDU-Fraktion bremste die Geschichte aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Zwei-Parteien-Rat bis zur Kommunalwahl 2020 aus.
Giftpfeile zwischen SPD- und CDU-Fraktion
Nicht aus Willkür, wie die Christdemokraten immer wieder deutlich machten, sondern, weil ihnen ein Gesamtkonzept inklusive Marktplatz-Umgestaltung und eine umfassende Beteiligung jener Vereine, die das Bürgerhaus nutzen, wichtig sei.
Etliche Giftpfeile flogen darum zwischen SPD- und CDU-Fraktion hin und her. Richtig vorwärts ging es nicht. Zwar fand mittlerweile eine umfassende, digitale Umfrage unter den Vereinen statt, doch in baulicher Hinsicht herrscht Stillstand. Zu viele Frage sind noch ungeklärt.
Genau deshalb können derzeit auch keine Fördergelder genutzt werden. Gut 62.000 Euro erhielt die Gemeinde bereits im Mai 2020 von der Bezirksregierung Münster für die Umgestaltung des Außenbereichs zugesichert. Eine 65-Prozent-Förderung bei 96.000 Euro Gesamtkosten.

Einen Förderbescheid über gut 62.000 Euro gibt die Gemeinde Heek jetzt an die Bezirksregierung Münster zurück. Die an das Fördergeld gekoppelte Vorgabe, die baulichen Maßnahmen 2022 umzusetzen, sind wegen vieler ungeklärter Fragen nicht umsetzbar. © picture alliance/dpa
Doch der Förderbescheid geht jetzt zurück nach Münster. Auf Vorschlag der Verwaltung. Ein Umstand, der zwar im jüngsten Ausschuss für Bauen und Planen einstimmig getragen wurde, doch den schwelenden Konflikt in dieser Sache zwischen SPD- und CDU-Fraktion wieder aufflammen ließ.
Konflikt flammt wieder auf
„Hier wurde jahrelang alles blockiert“, schob der SPD-Fraktionsvorsitzende Herman-Josef Schepers den schwarzen Peter in Richtung CDU-Fraktion. Noch deutlicher wurde Stefan Amshoff (SPD). „Es ist ein Musterbeispiel dafür, wie man es nicht macht. So blamieren wir uns vor der Bevölkerung.“
Nur: Warum werden die Fördergelder nicht einfach behalten? Das hängt mit den an den Bescheid geknüpften Bedingungen zusammen. Das Geld muss 2022 abgerufen werden, es müsste also im kommenden Jahr baulicher Art etwas passieren. Genau das ist aufgrund der aktuellen Situation unrealistisch.
Im Raum steht nämlich mittlerweile eine umfassende Sanierung oder eventuell sogar eine Erweiterung des Bürgerhauses. Eine Arbeitsgruppe wurde bereits gegründet und soll jetzt die Arbeit aufnehmen. Laut Verwaltung macht es darum keinen Sinn mehr, Schritt zwei vor Schritt eins zu machen.
Guten Kontakt nicht gefährden
Die weiteren Hintergründe erklärte Sabine Nöldemann – stellvertretende Leiterin Fachbereich IV – wie folgt: „Wir wollen die Fördermittel zeitig zurückgeben, wenn wir sie schon nicht nutzen können.“

So sah die Planung für die Gestaltung des Außenbereiches aus – großes Sonnensegel inklusive. © Gemeinde Heek
Neben Fairnessgründen gehe es auch darum, den guten Kontakt zur Förderstelle nicht zu gefährden. Schließlich will/muss die Gemeinde auch in Zukunft dort noch Anträge stellen.

Seit Jahren liegen die Pläne, das Außenareal des Bürgerhauses samt Eingangsbereich umzugestalten praktisch auf Eis. © Till Goerke
Unbedarft stellte die Verwaltung den Förderantrag seinerzeit übrigens nicht. Im Gegenteil. Zu jenem Zeitpunkt war schlicht nicht absehbar, dass selbst ein umfassender Planungsprozess samt einem studentischen Wettbewerb zur Marktplatzgestaltung und einer Ergebnisaufbereitung durch das Landschaftsarchitekturbüro Hoff keinen Erfolg bringen würde.
Auf politischer Ebene herrscht Einvernehmen. Passend dazu merkte der FDP-Fraktionsvorsitzende Tobias Neumann an: „Es macht einfach keinen Sinn, das jetzt zu machen. Aber es ist schon sehr schade, Fördergelder zurückgeben zu müssen.“
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
