Transporter zerstören Nienborger Vorgarten Anwohner klagt über „Verkehrsrüpel“

Transporter zerstören Vorgarten: Anwohner klagt über „Verkehrsrüpel“
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Die Aufregung ist groß, im Hause Zuwachs. Denn der direkte Anwohner des Steinwegs in Nienborg hat bereits seit vier Jahren mit einem immer wieder auftretenden Problem zu kämpfen. Die Problematik zeigt sich bereits, wenn man die ersten Schritte auf das Wohnhaus zugeht.

Die Pflanzkübel auf dem Rand des Grundstücks sind zerbrochen, ein paar Kieselsteine liegen lose herum. „Das ist nun schon das siebte Mal in vier Jahren“, betont der Nienborger sichtlich frustriert. Ein Transportfahrzeug ist beim Einbiegen in den Steinweg gegen seine Gartenumrandung gekommen und hat sich trotz offensichtlicher Beschädigung vom Unfallort entfernt. Ein Prozedere, dass der Nienborger nur allzu gut kennt.

Immer wieder werden die Gartenkübel von Karl-Heinz Zuwachs zerstört.
Immer wieder werden die Gartenkübel von Karl-Heinz Zuwachs zerstört. © privat

Als etwas Derartiges zum ersten Mal passiert ist, habe sich Karl-Heinz Zuwachs noch gar nicht großartig aufgeregt. Im Gegenteil: Der Verursacher meldete sich von selbst und der Schaden konnte „auf dem kurzen Dienstweg“ behoben werden.

„So etwas kann ja jedem mal passieren“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Doch mit der Zeit häuften sich die Vorfälle und der Schaden wurde immer größer.

Teurer Sachschaden

„Und das Schlimmste ist, dass die Leute sich nicht melden, sondern einfach weiterfahren“, berichtet der Nienborger. „Und so einen Steinkübel macht man nicht kaputt, ohne etwas zu bemerken.“ Im Verdacht habe der vor allem Paketboten und andere Transportwagen. Die seien immer so in Eile, dass sie nicht die Zeit hätten, um den Schaden ordnungsgemäß zu melden. „Das wird mit der Zeit natürlich auch ganz schön teuer“, fügt Zuwachs hinzu.

Um dem Ganzen vorzubeugen, hat der Nienborger schon seit einer Weile einen mittelgroßen Findling auf die Ecke des Grundstücks gestellt. Doch auch das hält die vermeintlichen Übeltäter nicht davon ab, über Karl-Heinz Zuwachs Grundstück links abzubiegen. Denn auch der Findling befand sich vor wenigen Wochen plötzlich zerkratzt an einer anderen Stelle.

Durchfahrt verboten missachtet

Im Linksabbiegen sieht der Anwohner jedoch das eigentliche Problem. „Das dürfen die hier nämlich gar nicht“, betont er mit Nachdruck und weist auf das Schild „Verbot für KFZ und Motorräder“, das sich direkt neben seinem Haus in Richtung Ortskern befindet.

Rechtlich verhalte es sich nämlich wie folgt: Von der Hauptstraße können sämtliche Fahrzeuge problemlos in den Steinweg in Richtung des Wohnhauses von Karl-Heinz Zuwachs abbiegen. In die umgekehrte Richtung ist dies allerdings nicht erlaubt. Die Fahrzeuge dürften nur bis zum letzten Haus auf der rechten Seite fahren. „Aber genau dabei passieren hier ständig diese Unfälle“, hält der Anwohner fest.

Verkehrskontrollen am Steinweg

An diese Regelung halte sich in der Straße fast keiner. „Ich kenne auch Menschen hier aus dem Ort, die sich nie daran halten“, so der Nienborger. Die Begründung der „Verkehrsrüpel“ sei, dass sowieso keine Kontrollen stattfinden würden. Doch darum habe sich Karl-Heinz Zuwachs nun gekümmert.

Die örtliche Polizei hat auf seine Anregung hin, schon einige Male Kontrollen an dieser Stelle durchgeführt. Das Ergebnis: Verstöße gibt es dort auf jeden Fall. Geahndet werden sie auch. „Aber der Polizist kann ja nicht den ganzen Tag da stehen“, fügt Zuwachs hinzu.

Auch an die Gemeindeverwaltung, speziell das Ordnungsamt, sei er bereits des Öfteren herangetreten. „Das muss ja irgendwie anders zu regeln sein“, sagt er. „Es kann ja nicht sein, dass hier tagtäglich so viele Autos widerrechtlich in Richtung Ortskern fahren.“ Längst nicht alle dieser Fahrzeuge gehören zu den ortsansässigen Nienborgern. Viele Fahrzeuge kommen, so meint es Zuwachs zu beobachten, von der Landesmusikakademie.

Oft fahren Busse, Transporter oder Autos vom Steinweg direkt auf die Hauptstraße, obwohl diese vermeintliche Abkürzung nicht erlaubt ist.
Oft fahren Busse, Transporter oder Autos vom Steinweg direkt auf die Hauptstraße, obwohl diese vermeintliche Abkürzung nicht erlaubt ist. © privat

LMA weist Vorwurf zurück

Gerd Kühlkamp, der Geschäftsführer der Landesmusikakademie, widerspricht diesem Vorwurf. „Wir haben einen großen Parkplatz für all unsere Gäste und weisen auch alle unsere Kursteilnehmer darauf hin“, erklärt Kühlkamp auf Nachfrage der Redaktion.

Bei rund 9000 Besuchern im Jahr seien einzelne Fehler von Auswärtigen bei der Anfahrt zwar nicht auszuschließen, aber die Regel stellt diese nicht dar.

Beton und Eisenstangen

Für den Anwohner scheint das Problem damit allerdings noch nicht aus der Welt zu sein. Er wolle sich jetzt selbst zur Wehr setzen. „Ich habe mir überlegt, Beton und Eisenstangen auf die Ecke meines Grundstückes zu setzen“, erzählt er. „Wenn ein Fahrzeug dann darüber fährt, ist der Reifen wenigstens platt.“