Vor gut einer Woche meldeten sich besorgte Bürger bei der Redaktion, da sie einen toten Schwan auf einem Feld in Schöppingen-Ramsberg an der L570 entdeckt hatten. Ein Fund, der auch den Kreis Borken hellhörig werden ließ. Jetzt steht die Todesursache fest.
Noch am Tag des gemeldeten Fundes (31. Januar), hatte eine Mitarbeiterin des Kreis-Veterinäramtes das tote Tier eingesammelt und in ein spezielles Tierlabor nach Münster gebracht. Stichwort Obduktion.
Keine Geflügelpest
Der Verdacht und die Sorge, es könne sich um einen Fall von Geflügelpest handeln, hat sich nicht bestätigt, wie jetzt eine Nachfrage beim Kreis ergibt. Mit Blick auf eine mögliche Verbreitung des Virus eine gute Nachricht.
Allerdings war der Tod für das Tier selbst sehr qualvoll. Der Kreis berichtet von Blutungen in der Brusthöhle und einem Leberriss. Mit letzter Sicherheit wird nicht geklärt werden können, was zu den Verletzungen führte, aber vieles deutet auf eine Kollision mit der örtlichen Hochspannungsleitung hin.

„Wir vermuten, dass das Tier dort reingeflogen ist“, sagt Kreis-Sprecher Karlheinz Gördes. Das Tier selbst lag nur wenige Meter von der Leitung entfernt auf dem Feld. Die Spuren im Feld deuteten darauf hin, dass der Schwan nicht direkt tot war, sondern um sein Leben gekämpft hat.
„Das Tier ist ganz elendig gestorben, richtig qualvoll“, macht Martin Frenk, kommissarischer Nabu-Kreisvorsitzender und Nabu-Kreisgeschäftsführer im Gespräch mit der Redaktion deutlich, als er von den Verletzungen erfährt.
Millionen tote Vögel
Und der Vorfall in Schöppingen ist weiß Gott kein Einzelfall. Laut Nabu sterben jährlich deutschlandweit bis zu 2,8 Millionen Vögel an Hoch- und Höchstspannungsleitungen.
„Große Hochspannungsleitungen vogelsicher zu machen, ist schwierig“, räumt Martin Frenk ein. Das Thema Stromversorgung sei vielmehr ein grundsätzliches Problem, denn jede Art von Stromtransport führe zu negativen Umwelteinflüssen.
Ohne Leitungen geht es nicht
Sichtbar werde das bei überirdischen Leitungen eben auch durch tote Tiere, die nach einer Kollision sterben. Im Schöppinger Fall geht Martin Frenk nach den Schilderungen der Redaktion von „einem tragischen Unglück aus“.
Wichtig: Der Nabu kritisiert zwar die hohe Vogelsterblichkeit aufgrund von Hochspannungsleitungen, aber Martin Frenk macht zugleich deutlich, dass es ohne in unserer modernen Gesellschaft eben auch nicht gehe.
Entscheidend sei bei der Planung und Umsetzungen von Stromtrassen möglichst umwelt- und vogelverträglich zu agieren. Und doch: „Wir werden es aber nie verhindern können, dass immer wieder Vögel reinfliegen.“ Sinnbildlich dafür steht auch der verendete Schwan aus Schöppingen.
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