Durch den russischen Invasionskrieg in der Ukraine ist das passiert, was für viele hierzulande zuvor undenkbar war. Energie ist zu einem raren Gut geworden. Sparen ist angesagt. Jeder so gut, wie er kann.
Wie das ganz einfach geht und was man damit tatsächlich sparen kann, darüber hat die Redaktion mit Heeks Klimaschutzbeauftragtem Johannes Hericks gesprochen. Zusammengekommen sind jede Menge hilfreicher Tipps.
Kleine Handgriffe, große Wirkung: Schon ein paar einfache Tricks helfen, Ihre Energiekosten im Haushalt ohne bauliche Maßnahmen zu senken. Denn: Beim Sparen geht es primär um schnelle „Erfolge“, beim Sanieren um Langfristigkeit.
Wir konzentrieren uns an dieser Stelle auf die schnellen „Erfolge“, die jeder in seinen eigenen vier Wänden leicht umsetzen kann. Etwas, das die Heekerinnen und Heeker offensichtlich ernst nehmen.
Heeker wollen Energie sparen
Anfragen per Telefon, Mail oder aber in der wöchentlichen Sprechstunde von Johannes Hericks belegen dies. „Das ersetzt natürlich keine Fachberatung, ist aber natürlich lobenswert, wenn die Bürgerinnen und Bürger sparen wollen“, ordnet der Klimaschutzbeauftragte die Nachfragen ein.
Und bevor es zu den Spartipps geht, noch etwas Grundlegendes vorweg. Beim Energiesparen geht es darum, Solidarität zu zeigen. Das betont Johannes Hericks. Nur weil man ein gut gefülltes Bankkonto hat, heißt das noch lange nicht, sich nicht an den Sparmaßnahmen zu beteiligen.

„Energie ist eine knappe Ressource. Ist sie weg, sind wir automatisch alle betroffen“, macht der Klimaschutzbeauftragte deutlich. Da nütze im Fall der Fälle auch kein Vermögen mehr etwas.
Viele kWh lassen sich sparen
Natürlich haben die Klimaschutzmanagerinnen und -manager der Kommunen Schöppingen, Legden, Gronau, Ahaus, Südlohn und Heek, als sie sich kürzlich an einen Tisch gesetzt haben, das Rad nicht neu erfunden, aber: Der ein oder andere Kniff ist vielleicht doch noch nicht so geläufig.
Wichtig: Es werden Kilowattstunden (kWh) als Ersparnis angegeben und keine Euro-Summe. Begründung: Die Euro-Ersparnis hängt vom Strom- oder Gas/Öl-Tarif des Endverbrauchers ab und kann somit nicht verallgemeinert werden.
Zunächst einige Tipps zum Thema Stromsparen:
- Backen: Umluftfunktion nutzen, nicht vorheizen. Strom-Ersparnis: bis zu 23 Prozent. Bei einmaliger Nutzung pro Woche sind so bis zu 25 kWh-Ersparnis im Jahr möglich.
- Kühlschranktemperatur anpassen: 7 Grad reichen aus. Ein Grad höher spart bis zu 6 Prozent Strom ein. 21 kWh-Ersparnis im Jahr möglich.
- Computer/Laptop: Bei Nichtnutzung Ruhemodus aktivieren. Bei schon zwei Stunden pro Tag spart das 68 kWh/Jahr.
- Lampen umrüsten: Halogen durch LEDs ersetzen. Bei 3 Deckenlampen spart das je nach Anzahl der Leuchten bis zu 220 kWh im Jahr.
- Bewegungsmelder statt Dauerbeleuchtung im Garten.
- Kippschalter installieren: So werden bei TV, Computer, Bildschirm, Drucker etc. „Stand-by-Verluste“ vermieden. Ersparnis je nach Anzahl der Geräte mehrere Hundert kWh/Jahr.
- Ladegräte ausstöpseln: Sie verbrauchen Strom, auch ohne angeschlossenes Endgerät. Sparpotenzial: bis zu 5 kWh/Jahr.
- Kühlschrank/Truhe abtauen: Energieverbrauch eines vereisten Kühlschranks ist 10 bis 15 Prozent höher. Ersparnis: gut 18 kWh/Jahr.
- Kochen: Passende Topfgröße zur Platte wählen, Deckel drauf und nur so viel Wasser erhitzen, wie exakt benötigt wird. Ersparnis: bis zu 90 kWh/Jahr.
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Waschen/Trocknen: Trommel füllen, nicht halbleer anstellen. Das verringert die Anzahl der Vorgänge. Waschen bei 40 statt 60°C spart
50 Prozent Strom, bei 30°C sogar 70 Prozent.

Und nun einige Tipps für das Wärmesparen:
- Heizung entlüften: Entlüftungsschlüssel gibt es im Baumarkt.
- Thermostate installieren: Heizkörper werden automatisch gesteuert. So kann das Runterdrehen in der Nacht nicht vergessen werden.
- Zugezogene Vorhänge, runtergelassene Jalousien halten Energie besser im Raum, also abends eher zuziehen/runterlassen.
- Lüftungsschlitze bei alten Rolladenkästen abdichten.
- Hydraulischer Abgleich der Heizung durch einen Fachmann.
- Raumtemperaturen anpassen: Wohnzimmer (21 Grad), Flure (14 bis 16 Grad), Küche (19 Grad), Schlafzimmer (16 bis 19 Grad).
Pro Grad mehr als notwendig im Raum steigt der Energieverbrauch um satte fünf Prozent. Das summiert sich im Jahr. Ebenso verhält es sich mit dem Warmwasser, das auch zum Duschen benötigt wird. Auch hier lässt sich viel Energie sparen. Öl, Gas oder Strom braucht es nun mal, um Wasser zu erwärmen.
„Sparduschköpfe“ oder „Durchflussbegrenzer“ nachzurüsten, spart Wasser und Energie. Den Wasserdruck ein wenig senken, sprich den Hahn nicht voll aufdrehen oder beim Einseifen das Wasser abstellen, spart ebenfalls Wasser und Energie.
Kerzen ersetzen keine Heizung
Von einer Sache rät Heeks Klimaschutzbeauftragter ab: Zimmer mit Kerzen voll stellen, um damit die Raumtemperatur zu erhöhen. Das ersetze keine Heizung, keinen Ofen. Nicht mal im Ansatz.
Und zum Thema üppige Weihnachtsbeleuchtung sagt Johannes Hericks: „Verbieten kann man niemandem etwas, aber an die Vernunft appellieren schon.“ Stichwort: Weniger ist mehr.
Am Ende sei es die Gratwanderung zwischen „Luxus“ und „Verzicht“. Dass eine ausufernde Weihnachtsbeleuchtung trotz LED-Technik viel Strom verbraucht, liegt auf der Hand.
Zum Thema Licht im Haushalt: 15 bis 20 Prozent des Stromverbrauchs eines deutschen Durchschnitthaushaltes ergeben sich durch die Beleuchtung (Lampen). Weihnachtsbeleuchtung kommt da noch on top.