TF Sportwagen Thomas Frankemölle (29) ist der Profi-Porsche-Schrauber in Heek

TF Sportwagen: Thomas Frankemölle (29) ist der Profi-Porsche-Schrauber in Heek
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Thomas Frankemölle (29) strahlt, während sein Blick durch seine Werkstatt in der Benzstraße gleitet. Zahlreiche hochmotorisierte Porsche älterer und neuer Bauart lassen das Herz des Porschefans höherschlagen. Sie alle werden durch seine fachlichen Mechatroniker-Hände wandern. Ganz gleich ob Reparatur oder Tuning. Der 29-Jährige lebt seinen Porsche-Traum.

Der gebürtige Alstätter, der in Nienborg wohnt, ist nicht einfach „irgendein“ KFZ-Mechatroniker. Der 29-Jährige brennt für Porsche, die Automarke ist seine große Leidenschaft. Natürlich fährt er auch privat Porsche. Und er liebt es, an Autos zu schrauben, sie zu reparieren oder zu tunen. Wobei ihm da das Wort „Individualisierung“ mehr zusagt. Es klinge weniger negativ.

Beeindruckende Vita

Seine Vita kann sich sehen lassen: Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker beim Porsche-Mutterkonzern Volkswagen-Audi, 2018 der Wechsel zu Porsche nach Münster samt bestandener Meister-Prüfung. Doch das war dem 29-Jährigen nicht genug. Nicht genug für seine Porsche-Leidenschaft.

2022 wagte er darum den Sprung in die Selbstständigkeit. In Heek. Als Solokämpfer. Die Halle hat er über einen Bekannten bekommen. Im Mai erfolgte die Eröffnung von TF Sportwagen als Freie Porschewerkstatt. „Der Name sollte kurz und treffend sein“, so Thomas Frankemölle. So wurde es eine Kombination aus seinen Initialen und seiner Leidenschaft.

Im Mai 2022 eröffnete Thomas Frankemölle TF Sportwagen in der Heeker Benzstraße.
Im Mai 2022 eröffnete Thomas Frankemölle TF Sportwagen in der Heeker Benzstraße. © Till Goerke

Natürlich gelten in der Halle spezielle Sicherheitsvorkehrungen. Schließlich stehen dort Porsche im Wert mehrerer Hunderttausend Euro. Doch das ist nicht alles. Es geht auch um den Umgang mit den hochpreisigen Wagen. „Dieser muss mit ganz viel Vorsicht und Hingabe erfolgen.“

Bei Arbeiten im Innenraum geht etwa nichts ohne Sitzbezüge. Rauchen ist in der Halle tabu. Wobei das Wort Arbeiten trifft es bei Thomas Frankemölle nicht wirklich. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Überstunden zählt er nicht. Sie machen ihm aber auch nichts aus. Und am Wochenende geht es gerne mal auf Porsche-Treffen. „Porsche 24/7“, sagt der 29-Jährige lachend.

Freunde packen mit an

Dass er den Sprung in die Selbstständigkeit wagte, habe viel mit dem Zuspruch seiner Freunde zu tun gehabt. Und ohne diese wäre sein Traum auch ganz praktisch nichts geworden. Die Halle in der Benzstraße wurde von ihnen komplett umgestaltet. So auch ein großes Tor eingebaut. „Alles für ein paar Kisten Bier und lecker Essen“, blickt der 29-Jährige dankbar zurück.

Als Startkapital brauchte es eine fünfstellige Eurosumme. Die Ersatzteile bezieht Thomas Frankemölle nach wie vor aus Münster: „Die Zusammenarbeit mit den Ex-Kollegen ist noch immer super.“ Mit dem Standort der freien Porschewerkstatt in Heek schloss der 29-Jährige zugleich eine Marktlücke. Vergleichbares gab es zuvor im Umkreis nicht.

Thomas Frankemölle lebte seinen Porschetraum. In seiner Werkstatt stehen Porsche im Wert mehrerer Hunderttausend Euro.
Thomas Frankemölle lebte seinen Porschetraum. In seiner Werkstatt stehen Porsche im Wert mehrerer Hunderttausend Euro. © Till Goerke

Die vergangenen 15 Monate bezeichnet Thomas Frankemölle als Traum, der sich immer weiterentwickele. Der Kundenzulauf stimme und ziehe sich von Nordhorn bis Borken. Trotz Firmengründung und Anlaufphase vergaß der 29-Jährige nicht, sich für die Heeker Gewerbeschau 2023 anzumelden.

„Es ist einfach eine gute Chance, sich zu präsentieren“, begründet Thomas Frankemölle seine Entscheidung. Vieles liefe derzeit noch über Mund-zu-Mund-Propaganda. Dass die PS-starken Sportboliden auch beim Event reges Interesse wecken dürften, liegt auf der Hand.

Herausforderung Tuning

Trotz der Porsche-Vorliebe werden natürlich auch andere Fahrzeuge in der Werkstatt angenommen. Eine klare Linie – mit Ausnahme der Tatsache, dass nichts über Porsche geht – gibt es beim 29-Jährigen nicht. Es müsse einfach passen. Also einfach vorbeikommen und fragen. Egal ob Reparatur oder Tuning.

Gerade bei der Individualisierung gibt es nichts von der Stange. Vom Radsatz über Gewindefahrwerk bis hin zur Abgasanlage gibt es eine individuelle Lösung. „Das macht doch den Reiz aus. Spezielle Wünsche sind genau die Herausforderungen, die mich anspornen“, stellt Thomas Frankemölle klar.

Porsche reparieren oder tunen: Thomas Frankemölle hat sein Hobby zum beruf gemacht.
Porsche reparieren oder tunen: Thomas Frankemölle hat sein Hobby zum Beruf gemacht. © Till Goerke

Die gefühlte Leichtigkeit, mit der er seiner Arbeit nachgeht, beeindruckt. Während er den Gast aus der Redaktion durch die Halle führt, erzählt er wie aus dem Effeff, was bei den dort geparkten Sportwagen gemacht werden wird. „Es macht einfach viel Spaß“, betont er. Natürlich parkt auch sein eigener Porsche in der Halle. Sein „Baby“, wie er es nennt. Ein lautes und PS-starkes.

Größte Umstellung, die für den 29-Jährigen mit der Selbstständigkeit einherging, war und ist die Buchhaltung. Einen Crashkurs habe er absolviert, aber: „Man wächst da auch Tag für Tag rein.“ Sorgen, dass alles mal zu viel wird? „Nein. Warum auch?“, entgegnet Thomas Frankemölle.

Große Pläne

Ohnehin hat der Wahl-Nienborger noch größere Pläne. So ist nicht in Stein gemeißelt, dass er auf Dauer ein Einzelkämpfer bleibt. „Wächst das Unternehmen, muss auch alles andere wachsen“, sagt er vielsagend. Der ein oder andere Angestellte ist perspektivisch also nicht ausgeschlossen.

Und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann auch mal einen Azubi bei TF Sportwagen. Als Meister darf Thomas Frankmölle ausbilden. An Leidenschaft und Ideen mangelt es dem 29-Jährigen jedenfalls nicht. Das wird beim Besuch in seiner Werkstatt deutlich.

Dieser Artikel erschien zuerst am 25. August 2023.