Die Idee existiert schon etwas länger bei den Nienborger Bürgerschützen. Jetzt, wo das Schützenfest immer näher rückt, wird das Ganze in die Tat umgesetzt. Eine Aktion, die die Weitergabe von Traditionen und den Gedanken der Nachhaltigkeit vereint. Und aus der Not heraus geboren wurde.
Seit jeher setzen die Bürgerschützen bei ihren Festumzügen auf eine „einheitliche Optik“ der Schützen. War es früher noch möglich, die benötigten Utensilien vor Ort bei Gardinen Nacke – oder wie von den Nienborgern liebevoll bei „Luers“ genannt – zu kaufen, mussten die jüngere Generation den Weg nach Stadtlohn einschlagen, um sich mit Hut und Feder einzudecken.
Quelle versiegt
Vorteil der „älteren Hüte“: Sie sind aus hochwertigem Dralon gefertigt. Das erhöht laut Bürgerschützen den Tragekomfort und macht die Hüte auch dank dieser Qualität sehr „langlebig“. Also zu einem Stück für die Ewigkeit.
Da sich jedoch die Beschaffung des Dralongarnes für die Hersteller zunehmend „schwierig gestalten“ soll, sind die Bezugsquellen für die Bürgerschützen mittlerweile „leider versiegt“, wie der Verein der Redaktion mitteilt.

Die alternativen Filzhüte hätten vor allem den Nachteil, dass sie einen Farbunterschied zu den Dralon-Hüten aufweisen. Für eine einheitliche Optik nicht ideal. Aus dieser Not heraus kam dem Vorstand der Bürgerschützen vor einigen Monaten eine außergewöhnliche und zugleich innovative Idee.
„Jetzt zum Fest soll sie umgesetzt werden“, sagt Oliver Büning auf Nachfrage. Er ist im Verein zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Das Motto der Aktion, die am 3. Juli ab 18 Uhr in Wissing‘s Schenkwirtschaft (Hauptstraße) stattfinden wird, lautet: „Junger Kopf sucht alten Hut“.
Schrank-Schätze
Die Hoffnung ist, dass noch „zahlreiche und gut erhaltene“ Schützenhüte in den Kleiderschränken so manch eines Nienborgers schlummern. Anstatt die so dringend benötigten Dralon-Hüte ihrem Schrank-Schicksal zu überlassen, würden die Bürgerschützen diese gerne in die Hände der nächsten Schützen-Generation weitergeben.
Darum ist der Abend in Wissings Schenkwirtschaft praktisch eine große Tauschbörse. Jeder, der noch einen alten Schützenhut hat und nicht mehr benötigt, kann diesen am besagten Tag und Ort beim Vorstand der Bürgerschützen abgeben. Natürlich nicht umsonst.

Jeder, der einen Hut abgibt, darf sich vor Ort für „ein Präsent“ entscheiden. Zur Auswahl stehen: Eine Kiste Rolinck-Bier, eine Flasche Lagerkorn oder ein 20-Euro-Gutschein der Gemeinde Heek für den örtlichen Einzelhandel. So können Jung und Alt zugleich von der Aktion profitieren.
Und natürlich können sich an diesem Abend auch die Jungschützen vor Ort melden, wenn sie noch einen der alten und geliebten Hüte benötigen. Ganz im Sinne einer Tauschbörse. Anprobieren inklusive.
Persönliche Übergabe
Die finale Übergabe der Hüte will der Vorstand rechtzeitig vor dem Schützenfest (erstes Augustwochenende) koordinieren. Und auch die Übergabe verfolgt ein klares Ziel. Idee ist es, dass die „neuen Hutträger“ dem Spender das Tausch-Präsent persönlich zu Hause vorbeibringen und überreichen.
So können die älteren Generationen direkt erfahren, welcher Jungschütze den eigenen Hut oder den eines Familienmitglieds trägt. Zudem entsteht die Chance für einen „persönlichen Austausch zwischen den Generationen“.
Jetzt muss nur noch die Beteiligung stimmen und viele alte Hut-Schätzchen aus den Schränken heraus gekramt werden, damit die Aktion ein Erfolg wird. Ein generationsübergreifender Erfolg mit echter Nachhaltigkeit.