Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Nach der ersten Kostenschätzung aus 2018 steht nun rund sechs Jahre später der finale Preis für die Sanierung und bauliche Erweiterung der Kreuzschulen-Sporthalle fest, die fortan Sport- und Kulturzentrum heißt. Die Kostensteigerung ist enorm, aber erklärbar.
„In meiner Zeit in Heek ist es das beste Projekt, das wir umgesetzt haben“, bezieht Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage zu Halle und Kostenentwicklung ganz klar Stellung. Zuvor hatte die Verwaltung – wie angekündigt – das Geheimnis um die tatsächlichen Kosten gelüftet.
Gut 5,2 Millionen Euro
Auch der Redaktion liegt die Endabrechnung vor. Ganz unten in der mit einer Vielzahl von Zahlen gespickten tabellarischen Auflistung stehen die entscheidenden Ziffern: 5.273.337 Millionen Euro. Es sind die Gesamtkosten inklusive Außenanlagen sowie Ausstattung und Kunstwerken.
Damit bleibt das Projekt deutlich unter den von vielen Heekern zuvor gemutmaßten 6 Millionen Euro. Nichtsdestotrotz gibt es gegenüber der Kostenschätzung (2.185.000 Millionen Euro) eine Steigerung um 150 Prozent.
Eigenanteil rapide gestiegen
Rechnet man die Förderung (rund 840.000 Euro) raus, verbleibt für die Gemeinde ein Eigenanteil von guten 4,4 Millionen Euro. Ursprünglich lag dieser Eigenanteil mal bei „nur“ gut 1,3 Millionen Euro. Auf diesen bezogen betrug die Kostensteigerung entsprechend also sogar 231 Prozent.
Das Projekt als solches war im Vorfeld ein riesiges Streitthema. Das Dinkelbündnis versuchte sogar, das Vorhaben mittels Ratsbürgerentscheid zu stoppen. Ohne Erfolg. CDU- und SPD-Fraktion lehnten den DB-Antrag ab. Die Wählergruppe hätte Zweidrittel der Ratsstimmen benötigt, um die Entscheidung in Bürgerhand übergeben zu können.

Auch während der langen Bauphase, in der es immer wieder Verzögerungen gab, kam stetig begleitend Kritik am Projekt auf. Schnell wurde klar, dass die Kosten sukzessive steigen. „Das waren leider sehr unglückliche Preissteigerungen, die man so nicht absehen konnte“, urteilt der Bürgermeister.
Die Baufirmen hätten sich sogar bemüht, die „Preise flach zu halten“. In der 1975 in Betrieb genommen Halle, die zuvor schon in Teilen saniert wurde, musste eben viel gemacht werden. Alleine energetisch war das Gebäude eine Schleuder. Dass durch den Krieg in der Ukraine und Corona die Preise für Baustoffe regelrecht explodierten, konnte die Gemeinde nicht beeinflussen.
Komplett neues Dach
Die Halle hat zudem ein neues Dach bekommen. Das war unausweichlich, da die vorhandene Statik den notwendigen Brandschutz entgegen erster Planungen nicht hätte tragen können. Dafür fielen rund 600.000 Euro zusätzlich an. Auch die Roharbeiten waren gut 200.000 Euro teurer als kalkuliert.
Weitere Preistreiber unter anderem: Trockenbau-, Putz-, Estrich-, Bodenbelags- sowie Maler- und Lackierarbeiten (+ 116.000 Euro), Prallwand- und Trennvorhangarbeiten (+ 246.000 Euro), Abbau und Wiederanbringen Sportgeräte (+ 137.000 Euro) und Veranstaltungstechnik (+ 72.000 Euro).

Es waren viele Dinge, die zusammenkamen. Und zumindest für den Bürgermeister auch keine Überraschung. Zumindest bezogen darauf, dass es teurer wurde als ursprünglich kalkuliert. „Dass es nicht zwei Millionen Euro werden, war mir von Beginn an klar.“ Das sei zu defensiv kalkuliert gewesen.
Es war zwar eine der größten Einzelinvestitionen der Gemeinde in den zurückliegenden Jahren, aber eine, die sich laut Bürgermeister gelohnt habe. „Wir haben jetzt eine top und kernsanierte Halle inklusive neuem Dach. Jetzt werden wir viele, viele Jahre Ruhe haben.“
Multifunktionale Nutzung
Und, was viele Kritiker schnell vergessen: Ohne diese Maßnahme wären Kulturevents in der Halle wohl nicht mehr möglich gewesen. Abgesehen davon, dass der Anbau nicht nur als Bühne, sondern auch als zusätzlicher Sportbereich genutzt werden kann. Er ist also multifunktional.
„Der Kreis hat uns schon sehr nah gelegt, dass wir da mal etwas machen müssen“, verdeutlicht der Bürgermeister. Denn bis zur angelaufenen Sanierung und Erweiterung musste die Gemeinde für jedes Kulturevent beim Kreis Borken eine Sondernutzungsgenehmigung beantragen.

Eigentlich war die Halle nämlich für derartige Events nicht ausgelegt. Beim Kreis sorgte das also auch nicht für Jubelstürme. Doch das hat sich jetzt ja erledigt. Bis zu 1000 Personen finden fortan über den Bestuhlungsplan ohne Sondernutzgenehmigung Platz in der Halle.
Dabei soll der Sport stets Vorrang gegenüber Kulturevents haben. Sechs bis zehn Veranstaltungen pro Jahr, davon drei bis vier Großveranstaltungen. Also Events mit 400 oder mehr Besuchern: das ist der Rahmen, den die Lokalpolitik im ersten Step der Verwaltung als Planungsspielraum gewährt hat.
Die Politik stellt den Schutz der Anlieger (Lärmbelästigung und mögliches Parkchaos in der Mähne) über eine Maximierung der Kulturevents. Ob das nach einer so großen Investition und den ganz neuen (technischen) Möglichkeiten sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.
Mittlerweile hat die Gemeinde auch die „Kinderkrankheiten“ angepackt. Das Parkkonzept für Events wurde ebenso optimiert wie die Fußwegführung zur Halle. Die ersten Großevents haben schließlich bereits stattgefunden im neuen Schmuckstück. Weitere werden folgen.