Schon lange hat in Heek kein Thema mehr so polarisiert wie das der geplanten Adventuregolf-Anlage im Stiegenpark. Ein örtlicher Investor will diese samt öffentlicher Toiletten-Anlage und Kiosk errichten. Dagegen gibt es Widerstand durch eine Bürgerinitiative. Wie komplex und kontrovers diskutiert das Thema ist, zeigt jetzt auch der Sinneswandel des Naturschutzbundes.
Die Uhr tickt. Die nächste Ratssitzung (13. September), in die das gesamte Thema auf Wunsch der Lokalpolitik verschoben wurde, rückt immer näher. Mutmaßlich wird in dieser Sitzung die Entscheidung fallen. Verwaltung und Investor drängen nach knapp zwei Jahren Diskussion jedenfalls darauf.
180-Grad-Wende
Im Hintergrund tut sich aber schon jetzt was. So suchte etwa das Dinkelbündnis das Gespräch mit den Anliegern und die FDP-Fraktion schaute sich eine vergleichbare Anlage in Bad Sassendorf an. Die Stiegen-Anlieger sammeln weiter Unterschriften gegen das Projekt und der Nabu legt eine 180-Grad-Wende hin und sieht das Projekt nun kritisch.
Rückblick: Mitte August hatte sich der Heeker Herbert Moritz (Nabu) gegenüber der Redaktion nicht ablehnend gegenüber dem Vorhaben positioniert. Von dieser nicht abgeneigten Haltung seitens des Nabus berichtete auch die SPD-Fraktion im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss.

Herbert Moritz suchte jetzt jedoch von sich aus den Kontakt zur Redaktion. Sein nun klares Statement: „Aus ökologischer Sicht ist dieses Vorhaben an dieser Stelle (Stiege – Anm. d. Red.) nicht verträglich.“ Diese Aussage steht im Gegensatz zu jener Mitte August.
Zwar betonte Herbert Moritz schon da, dass eine Flächenversieglung grundsätzlich nicht gut sei, aber machte auch deutlich, dass gegen eine sinnvoll und naturnah gestaltete Anlage aus ökologischer Sicht nichts einzuwenden sei. Auch hob er die Toilettenanlage als Mehrwert für die Stiege hervor.
Diverse Kritikpunkte
Jetzt der Sinneswandel. Herbert Moritz begründet diesen auf Nachfrage damit, dass ihm Mitte August im Gespräch mit der Redaktion noch nicht das gesamte Ausmaß der geplanten Anlage bekannt gewesen sei.
Jetzt kritisiert der Naturschützer diverse Aspekte am Vorhaben: Der für die Bahnen vorgesehene Kunstrasen sei kritisch, da so der Kunststoffabrieb in die Natur gelangen könne. Auch sei eine solch geplante „Versieglungsorgie“ in einem naturnahen Naherholungsraum nicht angemessen.

Zudem sei der zu befürchtende Lärm auch mit Blick auf den angrenzenden Friedhof kritisch zu sehen. Auch befürchtet er, dass Zigarettenkippen in der Natur landen könnten. Der ökologische Schaden dieser sei „enorm“.
Letztlich sei die zentrale Ruhe-Oase Stiegenpark zu wertvoll und wichtig für die Gemeinde, als sie mit einem derartigen Vorhaben belasten zu können. Vor allem, da aktuell jeder die Stiege kostenlos und barrierefrei nutzen könne.
Auch in Anbetracht der Tatsache, dass in Heek „massiv altes Kulturgut vernichtet wurde“, sollten die „letzten Reste endlich bewahrt“ werden. Herbert Moritz baut aber eine Brücke: „Ein anderer Standort wäre für dieses Vorhaben einfach verträglicher.“
Sein Blick geht dafür auf das Areal rund um das Gelände beim SV Heek. Ob dort so etwas grundsätzlich – auch planungsrechtlich – umsetzbar wäre, steht auf einem anderen Blatt. Ebenso, ob da der Investor überhaupt mitspielen würde.
Ob und wie dieser Sinneswandel des Nabus nun die politische Entscheidungsfindung (noch) beeinflussen kann, wird sich schon in wenigen Tagen zeigen. Die nächste Ratssitzung rückt immer näher.
Blitzumfrage zur Adventuregolf-Anlage in Heek: 1795 Stimmen liefern klares Ergebnis
Geplante Adventure-Golfanlage: Bürgermeister und Investor irritiert über Politik
Adventure-Golfanlage in der Stiege : Nur SPD legt sich nach Anliegerprotesten fest