Es ist vollbracht. Die neue Biomethan-Anlage im Heeker Industriegebiet Heek-West hat die Produktion aufgenommen. Es ist ein innovatives Projekt von rund 40 regionalen Landwirten. Doch in Heek gibt es noch immer eine Sperrzone wegen der vielen Rinderherpes-Fälle (BHV1). Ein Risiko?
Diese Frage wurde in den zurückliegenden Wochen mehrfach und anonym an diese Redaktion herangetragen. Geht von der Anlage eine Gefahr in Sachen BVH1-Ausbreitung aus? Sind alle Sicherheitsstandards eingehalten?

Kurze Anfahrtswege
Betreiber ist die Bioenergie Heek-Ahle GmbH. In der großen Anlage entstehen Methan und CO2. Das Methan wird in das Gasnetz eingespeist, das CO2 wird verflüssigt und kann für die Lebensmittelindustrie genutzt werden.
Gewonnen aus kalkuliert über 100.000 Tonnen Mist pro Jahr, der per Lkw angeliefert wird. Durch die Regionalität sind die Anfahrtswege kurz. Gut für die Umweltbilanz. Doch seit Oktober 2024 gibt es in Heek eine Sperrzone wegen des starken BHV1-Ausbruches in zahlreichen Betrieben vor Ort.
Und diese wurde jüngst sogar noch mal um drei Monate durch den Kreis Borken verlängert, da das Virusgeschehen noch immer nicht vollständig unter Kontrolle ist. Auch die Ahauser Bauerschaft Ammeln ist davon betroffen.
Wie steht es also um die Sicherheitsvorkehrungen in der neuen Biomethan-Anlage in Sachen Seuchenschutz? Nachfrage beim Kreis Borken.
Unter die Lupe genommen
Der Fachbereich „Tiere und Lebensmittel“ des Kreises hat die Anlage der Bioenergie Heek-Ahle am 19. März 2025 unter die Lupe mitgenommen, wie der Kreis mitteilt. Dabei seien die örtlichen „Begebenheiten und Betriebsabläufe“ überprüft worden. Also vor dem Betriebsstart der Anlage.
Das Ergebnis dieser Begutachtung fällt eindeutig aus. Eindeutig positiv. Der Kreis teilt dazu schriftlich mit:
„Im Ergebnis [...] bleibt festzuhalten, dass [...] die baulichen Einrichtungen sowie die Abläufe auf dem Gelände derzeit den größtmöglichen Schutz vor der Weiterverbreitung von möglicherweise unwissentlich eingetragenen und über Fahrzeug- oder Personenverkehr in andere Betriebe verschleppten Tierkrankheiten bieten.“
Alles auf Basis der erteilten Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz. Die Betreiber haben also ihre Hausaufgaben gemacht. Christoph Wischemann, einer der Geschäftsführer der Bioenergie Heek-Ahle, sagt darauf angesprochen im Gespräch mit der Redaktion: „Über diese Beurteilung sind wir sehr froh, da wir auch sehr gewissenhaft vorgehen.“
Und er teilt mit, dass die Anlage vergangene Woche in den „Dauerbetrieb“ gegangen ist. Die Probeläufe mit Thyssengas als Fernleitungsnetzbetreiber (Einspeisung) habe zuvor gut funktioniert. Auch die Gasqualität stimme.
Auch die „Baustelle“ nach der Insolvenz von Landwärme – ursprünglich geplanter Hauptabnehmer des Gases aus Heek – habe sich geklärt. Die Bionergie Heek-Ahle kam aus dem Vertrag raus und hat eigenen Angaben nach andere Abnehmer gefunden. Aktuell folgt Meilenstein auf Meilenstein.
Klare Vorgabe
Ein paar kleinere Baustellen – etwa mit Blick auf die CO2-Verwertung – gebe es aktuell noch, so Christophe Wischemann, doch die Lieferung der benötigten Komponenten solle auch in Kürze erfolgen.
Mit Blick auf die Seuchen-Sicherheit stellt der Kreis Borken zudem klar, dass in die Anlage „kein Material von Betrieben eingebracht wird, die tierseuchenrechtlich reglementiert“ sind.
Auch das Gesamtfazit des Kreises fällt positiv aus: „Abschließend ist festzustellen, dass von der Biomethananlage der Bioenergie Heek-Ahle [...] kein größeres Risiko für die Biosicherheit ausgeht als von jeder anderen korrekt geführten Biogas- oder Biomethananlage mit Einsatz von Fremdgülle auch.“