Es klingt im ersten Moment paradox. Vorbehaltlich der Zustimmung des Rates soll die Schmutzwasserentsorgung in Heek 2024 teurer werden. Zwar deutlich weniger als von 2022 auf 2023, aber doch spürbar in der Geldbörse eines jeden Heekers. Doch perspektivisch soll das Ganze auch eine finanzielle Entlastung für die Bürger sein. Wie passt das zusammen?
Noch fallen Gebühren von 3,36 Euro je Kubikmeter Schmutzwasser an. Von 2022 auf 2023 wurde diese um 46 Cent erhöht. Jetzt soll 2024 eine erneute Erhöhung auf 3,39 Euro erfolgen. Ein Plus von drei Cent. Die Niederschlagsgebühr soll ebenfalls um drei Cent von 38 auf 41 Cent steigen.
Entscheidende Fakten
Doch warum stiegen die Gebühren 2023 deutlich an und warum sollen sie 2024 erneut steigen, wenn auch im geringeren Umfang? Die entscheidenden Fakten waren und sind die hohen Energiepreise und „inflatorische Effekte“, wie es Thorsten Meyer von der Gemeindeverwaltung auf Anfrage sagt.
Durch die Energiekrise musste die Gemeinde für 2023 diese zu „überproportional hohen Preisen“ einkaufen. Alleine das Klärwerk in Wichum benötigt für den Betrieb viel Energie. Die Mehrkosten werden an die Heeker Haushalte weitergegeben. Das Wasserwerk darf keinen Gewinn erzielen. Die Gebühren dienen ausschließlich der Refinanzierung der entstandenen Kosten.
Rechtzeitig reagiert
Durch diese deutliche Erhöhung soll jene für 2024 entsprechend deutlich geringer ausfallen. Die Verwaltung hat die „inflatorische Effekte“ rechtzeitig eingeplant, sodass jetzt „nur noch“ geringfügig angepasst werden muss. Einfach, weil die Kosten – auch für Stoffe, die im Klärwerk benötigt werden – noch nicht so signifikant gesunken sind, wie erhofft.
Dass eine Gebührenerhöhung auch viel drastischer ausfallen kann, zeigt sich an der Nachbarkommune Legden. Die Gebühren für die Abwasserbeseitigung werden 2024 von 2,14 Euro auf 3,41 Euro steigen. Also weit mehr als über einen Euro und damit ein Plus von 59,3 Prozent.

In Heek hat man durch die Einkalkulation der „inflatorischen Effekte“ eine derartige Erhöhung auf einen Schlag umschifft und wird 2024 auch unter der Schmutzwassergebühr, die in Legden anfallen wird, liegen. 3,39 Euro im Vergleich zu 3,41 Euro. Immerhin zwei Cent Unterschied.
Durch die geplante Erhöhung fallen für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt in Heek 2024 Mehrkosten für die Schmutzwasserentsorgung von 5,10 Euro pro Jahr an.
90 Kilometer Kanalnetz
Die Gemeinde betreibt für die Abwasserbeseitigung ein Kanalnetz mit einer Länge von 90 Kilometern, das fast ausschließlich als Trennsystem angelegt ist. Nur die Außenbereiche sind über Druckrohrleitungssysteme erschlossen.
Zum 1. Januar 2009 wurde die getrennte Regenwassergebühr eingeführt. Das Regenwasser wird nach der versiegelten Flächen berechnet, während die Schmutzwassermenge jener der Frischwasserentnahme entspricht. Tipp: Wer einen extra Zähler für die Gartenbewässerung einbauen lässt, zahlt für diese Wasserentnahme nur die Frischwassergebühr.
Inspektion und Sanierung
Doch wie passt jetzt die Erhöhung der Gebühren mit einer perspektivischen Entlastung des Geldbeutels eines jeden Heekers zusammen? Gebühren sind – anders als Steuern – zweckgebunden. Sprich, sie müssen dafür ausgegeben werden, wofür sie erhoben wurden.
In der erfolgten und geplanten Gebührenerhöhung ist laut Thorsten Meyer entsprechend auch enthalten, die Inspektion und Sanierung des Kanalnetzes (weiter) voranzutreiben, um so zu verhindern, dass es irgendwann mal an einer Stelle eine richtig teure Erneuerung geben muss.
Käme es zu einer solchen, würde sich das in der Folge auf die erhobenen Gebühren auswirken. Sprich, diese würden mutmaßlich steigen. Genau dieses Szenario soll im Sinne aller Bürger vermieden werden. Anteilig auch durch die erneut geplante Gebührenerhöhung im überschaubaren Rahmen.