RWE scheitert mit Solarpark-Projekt Heek setzt auf Windkraft und Biogas

RWE scheitert mit Solarpark-Plan: Heek setzt auf Windkraft und Biogas
Lesezeit

Das dürfte sich der Energiekonzern RWE mal ganz anders vorgestellt haben. Gerne hätte dieser in der Heeker Bauerschaft Ahle eine riesige Freiflächen-Photovoltaikanlage (Solarpark) errichtet. Der Flächeneigentümer soll sogar bereits einen „Nutzungsvertrag“ über 30 Jahre unterzeichnet haben. Doch ein Projekt dieser Größenordnung ist in Heek (politisch) nicht gewollt.

16 Hektar oder 160.000 Quadratmeter – in dieser Größenordnung wollte der Energiekonzern RWE die erste Freiflächen-PV-Anlage in der Gemeinde Heek– dicht zur Ahauser Stadtgrenze – entlang der eingleisigen Bahnstrecke Ahaus-Gronau aus dem Boden stampfen.

Landschaftsschutzgebiet

Also auf einer Fläche, die im Landschaftsschutzgebiet liegt und die bei der vom Kreis Borken in Auftrag gegebenen Potenzialanalyse so nicht als vorrangig priorisiert eingestuft wird. Doch laut RWE Renewables GmbH – zuständig für die Projektentwicklung – sei dies der einzige Ort in der Gemeinde, wo eine solche Anlage rein von der Mindestgröße (15 Hektar) umsetzbar sei.

Und nur an dieser Stelle habe der Flächeneigentümer mitgespielt. An anderen Stellen entlang der A31 kassierte RWE bereits zuvor Absagen in Heek. Doch auch die eine erhaltene Zusage hilft dem Energiekonzern nicht weiter, denn die Lokalpolitik lehnte das Vorhaben im jüngsten Bauausschuss vehement ab. Die Gemeinde hat in ihrem Gebiet die Planungshoheit.

Skizze vom geplanten Solarpark in Heek
So sollte der Solarpark in der Flächenverteilung nach den Vorstellungen von RWE in Heek aussehen, doch daraus wird nichts. © RWE

Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass RWE der Gemeinde im Vorfeld zusicherte, dass diese über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) pro Jahr 36.000 Euro als „Beteiligung“ am Solarpark hätte einstreichen können.

Wer sich die Gemeinde anschaut, der sieht, dass sich Heek der Windkraft verschrieben hat. Etliche Windräder drehen sich schon und dies nicht erst seit gestern. Weitere sind bereits in Planung. Hinzu kommt die Erzeugung von Biogas. Auch im Industriegebiet Heek-West entsteht eine große Anlage.

Kritische Stimmen

Die Energiewende wird also auch in Heek konsequent vorangetrieben, nur eben nicht im Bereich Freiflächen-PV. Und mit Blick auf die Stimmen aus der Lokalpolitik dürfte sich daran auch in der Zukunft erstmal nichts ändern.

Alle Fraktionen (SPD, CDU, FDP und DB) sahen und sehen das Ganze kritisch. Sowohl das RWE-Projekt als auch allgemein. Hier ein Stimmenauszug:

Heinz Schlichtmann (DB): „Wir sehen das kritisch. Die Fläche (vom RWE-Planprojekt – d. Red.) ist viel zu groß. Wenn wir jetzt einmal die Tür losmachen, könnten noch mehr Anträge folgen.“

Mario Strehlow (CDU): „Das ist sehr kritisch. Es gibt andere Flächen in Heek. Und machen wir die Tür jetzt auf, bekommen wir sie nicht mehr zu.“

Tobias Neumann (FDP): „Ein gesunder Energiemix ist wichtig für die Gemeinde, da bringen wir auch schon einiges mit. Vielleicht reicht es jetzt an dieser Stelle auch einfach mal.“

Stefan Amshoff (SPD): „Wir haben noch viele Windparks im Genehmigungsverfahren. Jetzt schon nicht-privilegierte Flächen für Freiflächen-PV herzugeben, ist nicht zielführend.“

Luftbild Ahle und Ahaus
Dicht an der Grenze zur Stadt Ahaus sollte der Solarpark in der Heeker Bauerschaft Ahle entstehen. Doch die Lokalpolitik schob dem Ganzen einen Riegel vor. © RWE

Dazu muss man wissen, dass Heek rund 1000 Hektar Potenzialfläche für Freiflächen-PV hat. Also knapp ein Siebtel der Gemeindefläche. Doch das Thema und die Sorgen sind jetzt vom Tisch. Einen Solarpark in der skizzierten Größenordnung wird es in Heek (vorerst) nicht geben.

Agri-PV könnte noch mal etwas anderes sein. Diese Anregung brachte die Verwaltung ins Spiel. Darunter versteht man die gleichzeitige Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die PV-Stromproduktion. Die Flächen werden der Landwirtschaft also nicht entzogen.