Der „rechte Brief“ gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft samt der abgelehnten Entschuldigung des/der Verfasser vor dem Gemeinderat sorgt in Heek weiter für Gesprächsstoff. Eine Frage, die dabei immer wieder aufkommt, ist: Warum wird das Schreiben nicht veröffentlicht?
Die Fläche hinter dem K+K-Markt in Nienborg ist einer von zwei auserkorenen Standorten für eine neue Flüchtlingsunterkunft für 40 bis 45 Personen. Jeweils ein Millioneninvest. Doch die „Nachbarschaft“ wehrt sich gegen die Pläne. Mit einem Schreiben, in dem braunes Gedankengut erkennbar ist.
„Inakzeptable Wortwahl“
Der Brief ging unter anderem über die Verwaltung an den Rat. Stichwort nicht-öffentliche Sitzungsunterlagen. Veröffentlicht wurde dieser bisher nicht. Auch der Redaktion liegt er nicht schriftlich vor. Dass die Wortwahl in Teilen „inakzeptabel“ war, bestätigte die Verwaltung bereits.
Doch warum wird die schützende Hand über den/die Verfasser gehalten? Eine Frage, die auch unsere Leser beschäftigt. Zahlreiche Reaktionen haben die Redaktion zu diesem Brief erreicht. Kritische Nachfrage im Rathaus.

Die Antwort überrascht, ist aber eindeutig. „Es gibt zwei Gründe, die aus meiner Sicht gegen eine Veröffentlichung sprechen“, stellt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff klar.
Da sei zum einen die Sache mit dem Aspekt „Einzelmeinung“ oder „Nachbarschaftsmeinung“. Unterzeichnet ist der Brief von einer Person, angeblich soll es aber die Meinung mehrerer Anlieger sein. „Aber von wem und wie vielen?“, fragt der Bürgermeister.
Und: Stehen alle hinter der Wortwahl? Auch jenen Passagen, die in der Formulierung fragwürdig sind? Unklar. Bei einer Veröffentlichung stünden aber de facto alle aus der „Nachbarschaft“ am Pranger.
Keine Veröffentlichung gewollt
Zum anderen habe ihm der Verfasser, also jene Person, die den Brief unterzeichnet hat, ausdrücklich gesagt, dass er nicht wolle, dass der Brief an die Öffentlichkeit gelange, sagt Franz-Josef Weilinghoff.
Der Rat selbst hat nach Informationen der Redaktion für eine Veröffentlichung plädiert, aber diesen Schritt geht die Verwaltung (noch) nicht mit. Der Brief bleibt unter Verschluss. Eine etwaige Veröffentlichung überlasse man dem Verfasser, macht der Bürgermeister deutlich.
Abgespeckte Version?
Dazu macht derzeit das Gerücht die Runde, dass der/die Verfasser planen, mit einer verkürzten Form an die Öffentlichkeit zu gehen. Wie zielführend das wäre, müsste hinterfragt werden. Erst recht, wenn die kritischen Passagen gestrichen würden. Das gibt auch der Bürgermeister zu bedenken.
Wie dem auch sei: Die Verhandlungen für die in Nienborg geplante Flüchtlingsunterkünfte laufen weiter. Rund 1,5 Millionen Euro je geplanter Unterkunft stehen aktuell an Kosten im Raum.
Bis zur Haushaltsberatung im März strebt die Verwaltung eine Einigung mit der Kirchengemeinde Heilig Kreuz Heek an. Denn noch gehört die auserkorene Fläche hinter dem K+K-Markt dieser.