Das Raiffeisen-Logo mit den gekreuzten Pferdeköpfen ist wohl bei den meisten Menschen durch die Raiffeisen-Märkte und -Tankstellen bekannt. Auch in Ahaus, Heek, Legden und Vreden ist das von Landwirten genossenschaftlich organisierte Unternehmen präsent.
Nun ist der hiesige Ableger mit einem Nachbarn verschmolzen: Am Mittwoch (8. November) votierten die Mitglieder der Raiffeisen Coesfeld-Ahaus eG für den Zusammenschluss mit der Raiffeisen Steverland eG mit Sitz in Nottuln. Dies geben die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt.
Demnach gab es nur eine Gegenstimme bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Raiffeisen Coesfeld-Ahaus eG in Legden, in Nottuln hatten 85 Prozent der Mitglieder zugestimmt. Beschlossen ist nicht nur die Fusion, sondern auch den Wechsel der Rechtsform in eine genossenschaftliche Aktiengesellschaft. Das neue Unternehmen firmiert als „Railand Raiffeisen AG“, der Sitz ist Nottuln. Die Verschmelzung erfolgt rückwirkend zum 1. Juli 2023.
Arbeitsplätze bleiben bestehen
Die wichtige Information für alle Kunden und Mitarbeiter: Alle Ansprechpartner vor Ort und alle Betriebsstätten bleiben erhalten. Die Railand Raiffeisen AG hat nun insgesamt 15 Standorte. Von den 150 dort beschäftigten Menschen werde niemand seinen Arbeitsplatz verlieren, heißt es in der Pressemitteilung.

Für die Raiffeisen Coesfeld-Ahaus hatte die operative Tochtergesellschaft Raiffeisen Münsterland West GmbH bislang mehrere Standorte in den Kreisen Borken, Coesfeld und Steinfurt betrieben, die alle weiter bestehen bleiben. „Das sind reine Tankstellenstandorte wie in Nordwalde, reine Marktstandorte wie in Vreden und auch kombinierte Standorte“, erklärt Felix Große Verspohl-Thiemann, bislang Geschäftsführer, der künftig zusammen mit Michael Grewe das Vorstandsduo der neuen AG bildet.

Ein kombinierter Standort ist Ahaus-Wessum. Hier gibt es an der Eichenallee sowohl einen Markt als auch eine Tankstelle sowie einen Agrarhandel, von dem Landwirte beispielsweise Futter- oder Düngemittel beziehen können. Auch in Heek und Legden sind Agrarhandel und Markt zusammengefasst.
Steigende Kosten als Problem
Durch die Fusion mit der Raiffeisen Steverland dehnt sich das Gebiet des neuen Unternehmens jetzt auch über Nottuln, Havixbeck, Dülmen und Senden aus. In jeder dieser Städte beziehungsweise Gemeinden gibt es beispielsweise je einen Raiffeisen-Markt.
Ebenfalls dabei ist die Agravis-Tankstelle an der Fuistingstraße in Ahaus. Die Agravis Raiffeisen AG mit Sitz in Münster war bereits Anteilseigner der Raiffeisen Münsterland West und bringt nun unter anderem die Tankstelle ein, um das operative Geschäft der Railand Raiffeisen AG zu stärken.
Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen ist der Pressemitteilung zufolge in den vergangenen beiden Jahren unter anderem in einem Fusionsausschuss vorbereitet worden. „Alle Gremien sind einstimmig davon überzeugt, mit der Fusion den richtigen Schritt in eine gemeinsame Zukunft zu gehen“, so der Wortlaut.

Als Gründe für die Fusion führt das neue Vorstandsduo Große Verspohl-Thiemann und Grewe unter anderem schrumpfende Märkte im Kernbereich Agrarwirtschaft, komplexere Ansprüche der Mitglieder und Kunden sowie die Zunahme behördlicher Auflagen in allen Geschäftsfeldern an. Die Folge seien steigende Kosten, denen man nun auch durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft besser begegnen könne.
„Railand“ ist ein Kunstwort
Die Geschäftsanteile der Mitglieder beider Genossenschaften wurden in Aktienwerte umgerechnet. „Bei der Ausgabe der Aktien ist durch die Satzung sichergestellt, dass die Railand Raiffeisen AG ein Unternehmen der Landwirte ist und auch weiterhin bleibt“, erklärt der neue Vorstand.
Bleibt die Frage nach dem Namen des neuen Unternehmens. Was ist mit „Railand“ gemeint? „Dabei handelt es sich um ein Kunstwort“, erklärt Felix Große Verspohl-Thiemann. Durch den Wortbestandteil „Rai-“ solle die Verbindung zur übergeordneten Marke Raiffeisen bewusst betonen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. November 2023.