Neue Wasserstoffleitung durch Heek Liste betroffener Flurstücke veröffentlicht

Neue Wasserstoffleitung durch Heek: Vorarbeiten laufen jetzt an
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Thyssengas plant den Bau einer rund 100 Kilometer langen Wasserstoffleitung von Emsbüren nach Dorsten. Diese Leitung gehört zum von der Bundesnetzagentur genehmigten Wasserstoff-Kernnetz und soll das Emsland mit dem Ruhrgebiet verbinden. Mittendrin wird wohl auch Heek sein.

Mit dem Neubau wollen die Thyssengas und die Open Grid Europe bis Ende 2029 durch sein. „Damit schaffen wir sowohl für Industrie, Mittelstand und die regionalen Verteilnetzbetreiber im Ruhrgebiet als auch lokal entlang der Leitung eine H2-Versorgungsperspektive“, teilt Thyssengas mit.

Voruntersuchungen

Für den Neubau sind rund 364,2 Millionen Euro an Investitionskosten geplant. Und die Leitung wird nach aktuellem Planungsstand auch das Heeker Gemeindegebiet durchqueren. Und noch in diesem Jahr sollen auch in der Dinkelgemeinde die Voruntersuchungen für die Leitungstrasse anlaufen.

Das geht aus der Veröffentlichung im Amtsblatt drei aus 2025 der Gemeinde Heek hervor (www.heek.de). Über etliche Seiten sind alle Flurstücke aufgelistet, die laut Thyssengas von den notwendigen Voruntersuchungen betroffen sein könnten. Jeder kann also nun schauen, ob sein Grundstück dabei ist.

Pech für Eigentümer

Thyssengas betont in seinem Schreiben im Heeker Amtsblatt, dass nicht zwangsläufig alle aufgelisteten Flurstücke für die Voruntersuchungen benötigt würden. Der genaue Bedarf kläre sich vor Ort. Also zwischen Februar 2025 und Dezember 2026. Solange sollen die Vorarbeiten dauern.

Für diese Arbeiten hat Thyssengas Fachunternehmen beauftragt. Und der Fernleitungsnetzbetreiber mit Hauptsitz in Dortmund betont, dass für diese Arbeiten das Betreten von Privatgrundstücken notwendig sei. Eigentümer müssen dies nach dem Energiewirtschaftsgesetz auch hinnehmen.

In Paragraf 44 Absatz I heißt es dazu: „Eigentümer und sonstige Nutzungsberechtigte haben zur Vorbereitung der Planung und der Baudurchführung eines Vorhabens [...] sowie sonstige Vorarbeiten durch den Träger des Vorhabens oder von ihm Beauftragte zu dulden.“

Eine Skizze von Leitungen im Boden
Die geplante Wasserstoffleitung läuft nach aktuellem Stand durch das Heeker Gemeindegebiet. Insgesamt gibt es viele Leitungen im Heeker Boden. © Thyssengas

Drei Steps sind geplant: Vermessungsarbeiten (Februar 2025 bis Mai 2026), naturschutzfachliche Kartierung (Februar 2025 bis Mai 2026) sowie die Boden- und Baugrunduntersuchungen (Juli 2025 bis Dezember 2026).

In Heek stößt die neue, geplante Leitung auf Unmut. Zumindest in der Lokalpolitik. Im Bauausschuss im November 2024 sprach die SPD-Fraktion mit Blick auf die zahlreichen Leitungen im Heeker Gemeindegebiet von „Karies in der Landschaft“. Leitungen beschnitten das Planungsrecht der Gemeinde.

Dabei ist in der Heeker Lokalpolitik niemand gegen die Energiewende. Im Gegenteil. Doch irgendwann sei es auch mal gut. Mit Blick auf das Leitungslabyrinth im Boden. Ändern dürften diese Worte am Ende aber wenig. Die Energiewende geht eben auch zu Lasten kleiner Kommunen auf dem Land.

Zum Thema

Wasserstoff-Kernnetz

  • Oktober 2024: Bundesnetzagentur genehmigt Wasserstoff-Kernnetz.
  • Die Leitung von Emsbüren nach Dorsten ist davon ein kleiner Abschnitt.
  • Das Kernnetz umfasst 9040 Kilometer an Fernleitungen für Wasserstoff.
  • Nur 40 Prozent sind davon als Neubau geplant.
  • Mehrheit umfasst bestehende Erdgasleitungen, die umgestellt werden sollen.
  • Gesamtinvestition beträgt rund 18,9 Milliarden Euro.