Neue Flüchtlingsunterkunft in Heek Kosten für das Millionen-Projekt stehen fest

Neue Flüchtlingsunterkunft in Heek kostet 1,65 Millionen Euro
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Die weltweiten Krisenherde und die damit verbundenen Flüchtlingsströme setzen auch die Kommunen im Kreis Borken unter Druck. Sie müssen die durch die Bezirksregierung nach einem Verteilschlüssel zugewiesenen Flüchtlinge unterbringen. In Heek muss darum kräftig investiert werden. Jetzt steht fest, was die neue Sammelunterkunft im Ortsteil Heek kostet.

Weit über 200 Flüchtlinge hat die Gemeinde schon aufgenommen und untergebracht. An aktuell 25 Standorten, überwiegend dezentral, sind die Schutzsuchenden beherbergt. Natürlich gibt es auch schon Sammelunterkünfte, wie etwa in der Bült oder in der Stroot. Zwei neue sollen folgen.

Vergabe durch Rat

Je Ortsteil zunächst jeweils eine für 40 bis 45 Personen. Perspektivisch – Stand jetzt – sogar zwei je Ortsteil. Während sich die Sache in Nienborg auf der Fläche hinter dem K+K-Markt – die Fläche gehört mittlerweile der Gemeinde – noch etwas ziehen wird, kann es im Ortsteil Heek Anfang nächsten Jahres losgehen. Der Auftrag zum Bau wurde vergeben.

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung nicht öffentlich über die Vergabe abgestimmt. Das ergibt eine Nachfrage bei Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff. Die Entscheidung selbst soll mehrheitlich gefallen sein. Auf Vorschlag der Verwaltung sei „das wirtschaftlichste Angebot“ angenommen worden. Mehrere Baufirmen hatten sich beworben.

Rund 1,65 Millionen Euro soll die neue Sammelunterkunft, die im Gewerbegebiet Stroot entstehen wird, kosten. Hinzu kommen für die Gemeinde die nicht näher definierten Abrisskosten der alten Lagerhalle, die für dieses Vorhaben weichen musste. Die Fläche ist bereits für den Neubau vorbereitet.

Kostspielige Angebote

Dass es für die Gemeinde auch noch deutlich teurer hätte werden können, zeigt sich daran, dass es auch Angebote von Firmen gab, die jenseits der 3 Millionen Euro gelegen haben sollen. Bedenkt man, dass es mal vier Unterkünften werden sollen, ist die getroffene Entscheidung nachvollziehbar.

„Wir übertreiben es mit vier Unterkünften auch nicht“, betont der Bürgermeister. Die Gemeinde brauche diesen festen Wohnraum für Flüchtlinge einfach, da ein Ende des Zulaufes nicht absehbar sei. Und eben auch nicht ausgeschlossen werden könne, dass es noch mehr werde als ohnehin schon.

Fläche für neue Flüchtlingsunterkunft in Heek
Die alte Lagerhalle ist bereits abgerissen worden. Nach der Frostperiode sollen Anfang 2024 die Bagger für den Bau der Flüchtlingsunterkunft anrücken. © Till Goerke

Anfang 2024, wenn die Frostperiode vorbei ist, sollen in der Stroot die Bagger anrollen. So der Plan. Die Gemeinde hat bei der Vergabe bewusst darauf geachtet, dass jene Firma, die den Zuschlag erhält, auch die Kapazitäten hat, zeitnah mit dem Bau beginnen zu können. Der Zeitdruck ist eben groß.

Über die Details der Bauweise will die Gemeinde noch gesondert informieren. Es steht aber schon fest, dass es eine „Holzfachwerk-Konstruktion“ werden wird. Ende 2024 sollen dann die ersten Flüchtlinge in die neue Unterkunft einziehen können. Und mit ihnen auch der neue Sozialpädagoge.

Stelle besetzt

Die Gemeinde hat es schnell geschafft, diese wichtige und zuvor zugeschriebene Stelle besetzen zu können. „Es ist eine super Lösung und wir sind sehr froh, dass es so zügig geklappt hat“, betont der Bürgermeister. Der junge Mann aus Asbeck hat seinen Dienst bereits angetreten.

Er wird fortan viel Zeit in den Unterkünften verbringen. Die Gemeinde möchte möglichen Spannungen und Problemen so präventiv und rechtzeitig entgegenwirken. Ist der Neubau in der Stroot fertiggestellt, hat der Sozialpädagoge dort laut Planung auch ein Büro vor Ort.

Wahl schnell gefallen

„Es ist ein aufsuchender Sozialpädagoge“, erklärt Franz-Josef Weilinghoff. Es gehe auch darum, den Geflüchteten bei ganz alltäglichen Fragestellungen unter die Arme zu greifen und Dinge auf dem kurzen Dienstweg zu lösen und so auch Druck und Belastung von der Verwaltung zu nehmen.

Dass die Gemeinde diese wichtige Stelle zügig besetzen konnte, ist ein Glücksfall. Schließlich sind auch qualifizierte Sozialpädagogen begehrt und nicht im Überfluss vorhanden. Bewerbungen hatte die Gemeinde tatsächlich sogar mehrere. Doch die Wahl sei sehr schnell auf den Asbecker gefallen, wie der Bürgermeister sagt. Und dies nicht nur wegen der räumlichen Nähe.