Dass das Thema Wolf und dessen Rückkehr in die hiesigen Gefilde wie kaum ein anderes Thema polarisiert, ist bekannt. Es gibt Befürworter und Gegner. Wie sehr das Thema aber emotional aufgeladen ist, bekommt der Heeker Naturschutzwart Stefan Amshoff aktuell zu spüren. Inklusive Drohungen.
Auslöser ist seine geplante Infotour zur Rückkehr des Wolfes (19. Januar) für Interessierte in jenem Bereich, in dem zwei Spaziergängerinnen dem Wolf kurz vor Silvester ganz nah gekommen waren – in der Bauerschaft Ahle.
Viele Kommentare
Entgegen einiger Behauptungen in den sozialen Medien ist die Infotour kostenlos. Der Naturschutzwart, der auch selbst Jäger ist, möchte das Thema Wolf den Menschen einfach näher bringen. Wie lebt der Wolf? Was gilt es bei einer Begegnung zu beachten? Was, wenn ich einen Hund dabei habe?
Es geht also um Aufklärung und ein sich mit dem Thema auseinandersetzen. Doch das haben offenkundig längst nicht alle verstanden. Alleine unter dem Facebook-Post dieser Redaktion zur Führung haben sich knapp 100 Kommentare (Stand 15.1.) gesammelt. Die wenigsten sich sachlich fundiert.
Grenzwertige Reaktionen
Doch dem nicht genug. Stefan Amshoff hat, wie er der Redaktion am Mittwoch in einem Gespräch berichtet, auch Drohungen erhalten. Verbunden mit der Aufforderung, die geplante Führung abzusagen.
Tiefer ins Detail geht er nicht, um die Wogen nicht noch weiter aufzuwühlen. Stellt aber klar: „Ich habe schon mit einem Echo gerechnet. Dass dieses aber so groß und auf so eine emotionale Weise ausfällt, die teilweise grenzwertig ist, hat mich dann doch überrascht.“

Aufgrund der vielen Redaktionen habe er sich auch die Frage gestellt, ob er die Infotour – also den einstündigen Spaziergang – hätte anmelden müssen. Da derartige Fragen auch an die Redaktion herangetragen wurden, hat diese bei der Gemeinde Heek und dem Kreis Borken nachgefragt.
Aus dem Heeker Rathaus von Seiten des Ordnungsamtes heißt es, dass aus Sicht der Gemeinde alles „in Ordnung“ sei. Es bedürfe für einen derartigen Info-Spaziergang zum Thema Wolf keine Anmeldung.
Rechtlich alles korrekt
In das gleiche Horn stößt auch der Kreis. Eine Anmeldung sei nicht erforderlich, da diese Tour von einer Privatperson durchgeführt werde. Es spiele dabei auch keine Rolle, dass Stefan Amshoff Naturschutzwart sei. Denn eine solche Führung gehöre nicht zum Aufgabenbereiches dieses Amtes.
Auch das Landesforstgesetz NRW gestattet ohne Anmeldung beim zuständigen Forstamt das Betreten des Waldes bei „organisierten Veranstaltungen“, die dem „Zwecke der Umweltbildung“ dienen, wenn die Teilnehmerzahl „gering“ ist.
Tour ausgebucht
Und bei einer geringen Teilnehmerzahl soll es auch bleiben, wie Stefan Amshoff versichert. Anmeldungen würden nicht mehr angenommen, die Tour sei bereits ausgebucht. An seinem Vorhaben hält der Naturschutzwart also fest. Ungeachtet der Drohungen und negativen Reaktionen.
Anfragen anderer Medien aus Funk und Fernsehen zum Thema Wolf und seiner Infotour lehnte der Naturschutzwart ab, wie er berichtet. Beziehungsweise habe auf die Berichterstattung dieser Redaktion verwiesen. Zu viel mediale Aufmerksamkeit soll es am Ende nämlich auch nicht werden.