Morddrohungen in Flüchtlingsunterkunft Polizei stellt Axt sicher

Morddrohungen in Flüchtlingsunterkunft: Polizei stellt Axt sicher
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Sie sehen nicht besonders schön aus, sorgen in der Nachbarschaft für Unmut und sind auch für die Gemeinde Heek nur eine absolute Not- und Zwischenlösung: die Container für Flüchtlinge in der Nienborger Niestadt. Ein Ort, zu dem die Polizei schon mehrfach ausrücken musste. Und der Ton vor Ort scheint rau zu sein. Auch vor Morddrohungen wird kein Halt gemacht.

In dem kleinen „Containerdorf“ – das geht aus Polizeiakten hervor – soll es schon mehrfach zu Zwischenfällen gekommen sein. Körperliche Gewalt, Diebstahl und Beleidigungen sollen von Flüchtlingen – hauptsächlich Ukrainer – bereits zur Anzeige gebracht worden sein.

Einsätze im September 2023

Besonders im September 2023 ging es in der Unterkunft wild zu. Mehrfach rückte die Polizei in die Niestadt aus, um Anzeigen aufzunehmen und die Situation zu beruhigen. Aus dieser Zeit (9. und 16. September) – jeweils in den späten Abend- bzw. Nachtstunden – stammen auch die ausgesprochenen Morddrohungen.

`Ich werde Dich umbringen` – hallte es dabei jeweils durch die „Containersiedlung“. Mit diesen Worten schrie ein Ukrainer (44) jeweils einen Mitbewohner (28) der Unterkunft an. Beim ersten Mal hatte der aufgebrachte Mann auch noch eine Axt in der Hand, mit der er wild herumfuchtelte.

Flüchtlingscontainer in Nienborg
Die Container für Flüchtlinge in der Niestadt sind eine Not- und Zwischenlösung in der Gemeinde Heek. Der Ton unter manchen Bewohnern scheint rau zu sein. © Markus Gehring

Diese stellte die Polizei nach der Alarmierung sicher. Ebenfalls nahm sie den 44-Jährigen vorläufig fest. Sein Opfer (28) hat mittlerweile die Container und die Gemeinde verlassen. Er ist in eine Flüchtlingsunterkunft in Ochtrup verlegt worden. Die Adresse bleibt ein Geheimnis der Behörden.

All diese Schilderungen gehen aus Polizeiprotokollen, dem Geständnis des 44-Jährigen, Zeugenaussagen und der dazugehörigen Gerichtsverhandlung am Amtsgericht Ahaus hervor. Ein Prozess, der erahnen ließ, wie rau das Klima im „Containerdorf“ zu sein scheint.

Unklare Hintergründe

Die genauen Hintergründe der Morddrohungen bleiben jedoch unklar. Eine vorausgegangene Schlägerei und ein Handy-Diebstahl sollen Auslöser gewesen sein. Zumindest laut der vernommenen Container-Bewohner. Beweise gibt es dafür nicht.

Dass aber gerade die Morddrohung mit der Axt in der Hand, die der 44-Jährige einräumte, beim Opfer Spuren hinterlassen hat, wurde deutlich. Der Mann (28) rutscht im Zeugenstand auf dem Stuhl Hin und Her, nestelt an einem Zettel in seinen Händen und hat die Cappy tief ins Gesicht gezogen.

Angst unn Sorgen

Er vermeidet jeden Blickkontakt zu seinem Landsmann, der auf der Anklagebank sitzt. Und der 28-Jährige bittet den Richter inständig darum, nicht seine neue Adresse preiszugeben. Zu groß ist bei ihm offensichtlich die Angst, dass er erneut vom 44-Jährigen aufgesucht wird.

Er habe „Sorgen“ und sei „so oft schon“ in der Nienborger Unterkunft mit dem Tod bedroht worden. Die Zustände seinen „schrecklich“ gewesen. Darum sei er froh, nicht mehr dort wohnen zu müssen. Worte, die sich sein Peiniger ohne sichtbare Regung anhörte.

Und schlussendlich wurde dieser wegen zweimaliger Bedrohung mit Verbrechensankündigung zu einer Geldstrafe über 2250 Euro verurteilt. Ob das jetzt die Situation in den Container beruhigt, ist offen. Auf die neue Sozialarbeiterin der Gemeinde Heek wartet jedenfalls viel Arbeit. So viel ist klar.